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Gotte — die besondere Begleiterin

Gotte oder Götti als lebens­lan­ge Bezugs­per­so­nen? Eine solche Patin oder einen solchen Paten zu erhal­ten gleicht ein wenig einer Lotte­rie. Yannou Bant­le aus Stein­egg hat dies­be­züg­lich den Jack­pot geknackt.

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Kirchen-Start-Up-Wettbewerb für junge Erwachsene

«Die Höhle der Löwen» mit Ideen für frische Kirchen­pro­jek­te und Bischof Markus Büchel als Juror: Bei der Ideen­schmie­de «Churching» des Bistums St. Gallen können ­junge ­Menschen krea­ti­ve Projek­te entwi­ckeln. Unter­stüt­zung bekom­men sie dabei von den Riklin-Brüdern.

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Offene Kirche ohne Katholische Kirche

Die katho­li­sche Kirch­ge­mein­de St. Gallen steigt Ende 2022 aus der Offe­nen Kirche und deren ökume­ni­schen Träger­ver­ein aus. Statt­des­sen will sie ande­re Projek­te mit ­ähnli­cher Stoss­richtung finan­zie­ren. Die Ökume­ne sei heute an einem ande­ren Punkt als in den 1990er-Jahren.

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Ruth Diethelm

Inklusin Wiborada ist mobil geworden

Die Heili­ge Wibora­da geht auf Tour: Die ­Rorscha­ch­e­rin Ruth Diet­helm ist Mit-­Organisatorin einer Wiborada-­Ausstellung, die 2022 durch das Bistum St. Gallen tourt. 

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Pascale Baer-Baldauf

«Ein Zeichen setzen»

Pasca­le Baer-Baldauf ist Profes­so­rin für Wirt­schafts­in­for­ma­tik und Insti­tuts­lei­te­rin an der Fach­hoch­schu­le OST. Ab 1. Janu­ar wird die 45-jährige Rorscha­ch­e­rin als Admi­nis­tra­ti­ons­rä­tin die Arbeit der katho­li­schen Kirche im Bistum St. Gallen begleiten.

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Wunschzettel

Eini­ge Kinder haben den «Wunsch­zet­tel» im Pfar­rei­fo­rum bereits ausge­füllt und an die Redak­ti­on gemailt oder geschickt. Vielen Dank! Wir zeigen die schöns­ten Beispiele.

So macht Schenken mehr Sinn

Alle Jahre wieder: Was schen­ke ich bloss meiner Fami­lie und meiner Verwandt­schaft zu Weih­nach­ten? Diesem Geschen­ke Stress haben Muri­el­le und Samu­el Heeb aus Sargans letz­tes Jahr den Rücken gekehrt – und mit einer neuen Tradi­ti­on die Besinn­lich­keit zurückgeholt.

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Margrit Stadler-Egli

Administrationsrätin Margrit Stadler hört auf

Nach 22 Jahren tritt Margrit Stadler-Egli Ende des Jahres von ihrem Amt als Admi­nis­tra­ti­ons­rä­tin zurück. Im Gespräch mit dem Pfar­rei­fo­rum erzählt die Bazen­hei­de­rin von ihren heraus­for­dernds­ten und glück­lichs­ten Momen­ten in ihrer Amts­zeit, in welche Rollen sie am liebs­ten schlüpft und was sie jungen Frau­en rät.

«Wenn du etwas will, musst du nach vorne und für deine Anlie­gen einste­hen», sagt Margrit Stad­ler, «du darfst dich nicht in der zwei­ten Reihe verste­cken. Das habe ich schon in meinem Eltern­haus gelernt.» Sie wächst auf einem Bauern­hof auf. «In einem durch­aus patri­ar­cha­len System», merkt sie an. Drei Jahre Sekun­dar­schu­le? «Das hiel­ten meine Eltern für mich als Mädchen nicht notwen­dig.» Die ehema­li­ge Gähwi­le­rin setz­te sich durch und absol­vier­te schliess­lich auch die Verwal­tungs­leh­re. Als sie das kürz­lich bei einem Jubi­lä­ums­an­lass zum Frau­en­stimm­recht am St.Galler Gallus-Schulhaus (Meitle-Flade) den Schü­le­rin­nen erzähl­te, hingen ihr diese an den Lippen: «Heute können sich die Schü­le­rin­nen das kaum mehr vorstel­len, wir leben heute in einer komplett ande­ren Welt.» Den Schü­le­rin­nen gab sie mit: «Egal ob damals oder heute, es ist nach wie vor wich­tig, für etwas zu kämp­fen und für ein Anlie­gen einzustehen.»


Später Polit-Einstieg

Margrit Stad­ler schlug alles ande­re als einen vorge­zeich­ne­ten Weg ein. Der Einstieg in die Poli­tik erfolg­te erst spät, nach der Fami­li­en­pha­se, als die zwei Kinder erwach­sen waren. Sie wird in den St.Galler Kantons­rat gewählt – als Polit-Newcomerin. «Meine einzi­ge poli­ti­sche Erfah­rung waren das GPK-Mandat in der Schul­ge­mein­de, das Präsi­di­um im Spitex-Verein und die Mitar­beit im Pfar­rei­rat», merkt sie an. Fast zeit­gleich mit der Kandi­da­tur für den Admi­nis­tra­ti­ons­rat steht auch die Kandi­da­tur für ein Natio­nal­rats­man­dat als Opti­on im Raum: «Rück­bli­ckend bin ich froh, dass ich mich für den Admi­nis­tra­ti­ons­rat entschie­den habe», sagt die 65-Jährige, «diese Aufga­ben pass­ten besser zu meinem Natu­rell und meiner Person. Auch wenn ich eine Kämp­fe­rin bin, ist mir die Harmo­nie wich­tig. In Bern hätte schon ein ande­rer Wind geweht.»


Margrit Stadler-Egli
Margrit Stadler-Egli hat in ihrer Amts­zeit viele emotio­na­le Momen­te erlebt.

Viele emotio­na­le Momen­te
In 22 Jahren als Admi­nis­tra­ti­ons­rä­tin habe sie viele emotio­na­le Momen­te erlebt: «Ich denke zum Beispiel an die Altar­neu­ge­stal­tung in der Kathe­dra­le – das war ein langer und sehr emotio­na­ler Prozess.» Die 200-Jahr-Feier der flade, die Wahl und Weihe von Bischof Markus Büchel – der Admi­nis­tra­ti­ons­rat und das Kolle­gi­um des Katho­li­schen Konfes­si­ons­teils­des Kantons St.Gallen sind bei der Wahl des St.Galler Bischofs dabei. Das ist welt­weit einzig­ar­tig. In ihre Amts­zeit fiel auch die Revi­si­on der Verfas­sung mit der Einfüh­rung des Auslän­der­stimm­rech­tes und der Volks­mo­ti­on, der Aufbau der Domsing­schu­le und vieles mehr. Am meis­ten Herz­blut steck­te Margrit Stad­ler aber in ihre Aufga­ben als Schul­prä­si­den­tin der Flade, die sie selbst heute als «mein Kind» bezeichnet.

Margrit Stadler-Egli
Margrit Stadler-Egli sieht die Flade als Mehr­wert für die Stadt.


Gros­ser Mehr­wert
Die Bazen­hei­de­rin über­nimmt das Präsi­di­um in einer schwie­ri­gen Phase: Es geht um die Zukunft der katho­li­schen Schu­le, es müssen neue Verein­ba­run­gen mit der Stadt verhan­delt werden. Ein Prozess, der sich hinzieht und dessen Ausgang bis zum Schluss offen ist. «Ich habe das Ziel nicht aus den Augen verlo­ren und mir immer wieder bewusst gemacht, dass ich Verant­wor­tung für viele Ange­stell­te habe», erklärt sie. «Ich werde nie den Tag verges­sen, als ich morgens um sieben Uhr die acht­zig Mitar­bei­ten­den infor­mie­ren konn­te: Wir haben eine Lösung gefun­den.» Bei den heraus­for­dern­den Verhand­lun­gen habe sie gemerkt, wie wich­tig es ist, sich mit Herz­blut für etwas einzu­set­zen. «Es gelingt nur, wenn du selbst von etwas ganz über­zeugt bist.» Margrit Stad­ler bezeich­net die neuen Verein­ba­run­gen zwischen der Stadt und der Flade als zukunfts­wei­send. Neu steht die Flade allen Schü­le­rin­nen und Schü­lern der Stadt St.Gallen offen, unab­hän­gig von ihrer Konfes­si­on. Die Flade erwei­tert ihr Ange­bot und führt auch Real-Klassen. Die Stadt über­nimmt das Schul­geld für Jugend­li­che aus der Stadt. «Es ist für die Stadt ein gros­ser Mehr­wert, dass es eine Schu­le mit christ­li­cher Prägung gibt», betont Margrit Stad­ler, «und die Schu­le ist eine Chan­ce für die Kirche: die Kirche hat einen wich­ti­gen Bildungs­auf­trag. Hier können wir jungen Menschen etwas fürs Leben mitgeben.»

Orts­kir­che zählt
«Oft wurde ich gefragt: Was willst du als Frau bei der katho­li­schen Kirche – warum tust du dir das an?», sagt Margrit Stad­ler. Sie habe sich als Frau in der katho­li­schen Kirche immer will­kom­men und respek­tiert gefühlt: «Für mich steht die Orts­kir­che im Vorder­grund, hier lebe ich und enga­gie­re ich mich – und hier hat es für mich immer gestimmt.» Sie finde es wich­tig, dass Frau­en sich für die Gleich­be­rech­ti­gung in der Kirche einset­zen. «Gleich­zei­tig soll­te man auch sehen und schät­zen, was im Bistum St.Gallen alles möglich ist: In der Seel­sor­ge, in den Gremi­en und auch im Admi­nis­tra­ti­ons­rat sind die Frau­en heute ganz selbst­ver­ständ­lich vertreten.»

Margrit Stadler-Egli
Margrit Stadler-Egli freut sich auf mehr Zeit mit ihren Enkel­kin­dern und für das Theaterspielen.

Spanisch lernen
«Ich errei­che mit dem 65. Geburts­tag das Pensi­ons­al­ter, zudem wurde die 3‑jährige Einfüh­rungs­pha­se des neuen Flade Schul­mo­dells diesen Sommer abge­schlos­sen», sagt Margrit Stad­ler, «das ist der rich­ti­ge Zeit­punkt, um aufzu­hö­ren.» Mit dem Rück­tritt heisst es für das aktu­ell amts­äl­tes­te Mitglied des Admi­nis­tra­ti­ons­ra­tes auch Abschied­neh­men von der Stadt St.Gallen – die Stadt sei der wasch­ech­ten Toggen­bur­ge­rin ans Herz gewach­sen. Um nah am Gesche­hen zu sein, miete­te sie während ihrer Amts­zeit eine Zweit­woh­nung in der Stadt. Sie freue sich auf die Zeit danach. «Ich spüre, dass der nächs­te Lebens­ab­schnitt viel Poten­zi­al für Neues bereit­hält, darauf freue ich mich.» Konkre­te Pläne will sie noch nicht schmie­den. Sie freut sich auf mehr Zeit mit ihrem Mann, den Kindern und den Enkel­kin­dern. «Ich möch­te Spanisch lernen», sagt sie. Ihre Schwie­ger­toch­ter, eine gebür­ti­ge Mexi­ka­ne­rin, möch­te ihr nämlich schon lange ihre Heimat zeigen. «Da will ich mich verstän­di­gen können.» Und für eines soll künf­tig wieder mehr Zeit sein: Das Thea­ter­spie­len. Sie spiel­te in der von ihr mitge­grün­de­ten Thea­ter­grup­pe Bazen­heid, später grün­de­te sie mit fünf Frau­en die „Thea­ter­la­dies“. Bis heute stan­den sie über vier­hun­dert Mal vor Publi­kum auf der Bühne. Margrit Stad­ler erzählt von den verschie­de­nen Rollen, die sie über­nom­men hat: «Der Kapu­zi­ner, Petrus oder der Bahn­hofs­vor­ste­her … Es waren immer Männer­rol­len. Das war jedes Mal eine beson­de­re Erfah­rung.» Die Freu­de der Zuschaue­rin­nen und Zuschau­er habe ihr viel Kraft gege­ben. «Bei diesem Hobby konn­te ich immer meine Ener­gie­quel­len wieder aufla­den.» Die schei­den­de Admi­nis­tra­ti­ons­rä­tin strahlt und man ahnt, dass sie auch in Zukunft in manch uner­war­te­te Rolle schlüp­fen wird.

Text: Stephan Sigg
Bilder: Ana Kontoulis

Mit Krippe und Car unterwegs in den Vatikan

Eine Krip­pe mit Ostschwei­zer Fachwerk-Fassade und dem Alpstein als Kulis­se: Das hat eine Grup­pe aus Mont­lin­gen in hunder­ten Stun­den Arbeit für die Schwei­zer­gar­de gebaut. Zum Projekt gehör­te auch die Reise in den Vati­kan und die feier­li­che Einwei­hung der Krippe.

«Nach diesem Jahr brau­che ich erst einmal Feri­en», sagt Dani­el Kühnis Anfang Okto­ber am Tele­fon. Es ist der Tag, bevor der 57-Jährige zusam­men mit seinen Kolle­gen vom Krip­pen­bau­ver­ein Montlingen-Eichenwies, frei­wil­li­gen Helfe­rin­nen und Helfern und einer Jour­na­lis­tin der «Schwei­zer Fami­lie» den Car Rich­tung Vati­kan besteigt. 30 Perso­nen sind es insge­samt. Dort wird die Grup­pe von weite­ren Medi­en­schaf­fen­den erwar­tet. Mit solch einem Medi­en­rum­mel hatte Dani­el Kühnis nicht gerech­net, als er mit seinem Team vor gut einem Jahr zusag­te, eine Krip­pe für die Schwei­zer­gar­de in Rom zu bauen. Eine Kolle­gin in der Kirchen­ver­wal­tung hatte aller­dings eini­ge Fotos aus der Werk­statt und von der entste­hen­den Krip­pe auf Insta­gram und Face­book veröf­fent­licht. So verbrei­te­te sich die Geschich­te über die Sozia­len Netz­wer­ke, zunächst zu loka­len Zeitun­gen und schliess­lich zu den natio­na­len Medien.

Über­ra­schung kurz vor Abreise

Bis die Krip­pe im Gepäck­fach des Cars verstaut war, gab es eini­ges zu tun. Gegen 600 Arbeits­stun­den haben Dani­el Kühnis und sein Team in das Projekt gesteckt. Nebst der eigent­li­chen Krip-pe galt es etwa, eine Kulis­se zu bauen, Schwal­ben­nes­ter zu schnit­zen, Acces­soires wie Beeren, Brot und Äpfel anzu­fer­ti­gen, Wände zu verput-zen und unzäh­li­ge Schin­deln anzu­ma­len. «Aller­dings hat gegen Ende der Baupha­se nicht alles so geklappt wie es soll­te», erin­nert sich Dani­el Kühnis und erzählt, wie Ende August, kurz vor der Auslie­fe­rung, auf einmal unklar war, ob es die Krip­pe im Vati­kan über­haupt brau­chen würde. «Über eine Kontakt­per­son bei der Schwei­zer­gar­de war von den Massen der Krip­pe, unse­rem Reise­da­tum und dem Aufbau in der Kapel­le schon alles abge­macht», sagt er. «Nach einem perso­nel­len Wech­sel wuss­te zunächst aber auf einmal niemand mehr über unser Projekt Bescheid.»

Mit Gardis­ten eingeweiht

Umso schö­ner wurde dann die Reise, der Empfang, Aufbau und die Einwei­hungs­mes­se der Krip­pe. Fünf Tage nach dem Aufbruch in den Vati­kan und einer zwölf­stün­di­gen nächt­li­chen Heim­fahrt ist Dani­el Kühnis wieder zuhau­se in Mont­lin­gen. «Auf dem Programm stand viel Sight­see­ing. Ein Schwei­zer­gar­dist führ­te uns durch den Vati­kan und Rom», sagt Dani­el Kühnis und erzählt, wie sie selbst die Einwei­hungs­mes­se mitge­stal­ten konn­ten. Einer der Helfer spiel­te Alphorn, ein ande­rer Schwy­zer­ör­ge­li und schliess­lich wurde die Krip­pe mit Weih­was­ser geseg­net. Erstaunt war Dani­el Kühnis auch darüber, wie haar­ge­nau die Krip­pe an den vorge­se­he­nen Platz in der Kapel­le der Schwei­zer­gar­de gepasst hatte. So hatte das Team vom Krip­pen­bau­ver­ein Montlingen-Eichenwies die Form und Grös­se der Krip­pe etwa anhand von Fotos und Mass­an­ga­ben der Kapel­le berech­net. «Dass nun alles so perfekt passen würde, damit hatte ich nicht gerech­net», sagt er.

Ein Stück Heimat

Den Schwei­zer­gar­dis­ten ein Stück Heimat brin­gen: Das sei von Anfang an ihre Moti­va­ti­on gewe­sen, sagt Dani­el Kühnis. «Weil unter den Schwei­zer­gar­dis­ten auch eini­ge Ostschwei­zer sind, woll­ten wir eine Ostschwei­zer Krip­pe bauen. Darum haben wir uns für eine Fachwerk-Fassade entschie­den.» Auf der Kulis­se sind zudem ein Ausschnitt des Alpsteins und der Säntis als Haupt­gip­fel zu sehen. Etwas Schö­nes, das von Hand gemacht ist und das einen Gegen­satz zu unse­rer schnell­le­bi­gen Zeit bildet, das gefällt Dani­el Kühnis am Krip­pen­bau­en. «Ausser­dem ist die Krip­pe die Wiege unse­res Glau­bens und gehört zum christ­li­chen Kultur­gut», sagt Kühnis, der schu­li­scher Heil­päd­ago­ge und Kirchen­ver­wal­tungs­rats­prä­si­dent der Kirch­ge­mein­de Montlingen-Eichenwies ist. Ein beson­de­res Anlie­gen ist ihm daher, Kindern das Krip­pen­bau­en beizu­brin­gen. Das war auch die Idee, die am Anfang der Vereins­grün­dung vor drei Jahren stand. Seit­her bietet der Krip­pen­bau­ver­ein Montlingen-Eichenwies jedes Jahr zwei Kurse mit je zwölf Halb­ta­gen für Kinder an, in denen sie das Hand­werk des Krip­pen­bau­ens erler­nen. Hinzu kommen regel­mäs­si­ge Kurse für Erwachsene.

Zufalls­fund im Estrich

Zahl­rei­che Krip­pen hat das Team rund um Dani­el Kühnis seit­her gebaut. Am Mont­lin­ger Advents­markt werden diese jeweils ausge­stellt. Dass es zu dem Gross­pro­jekt rund um die Vatikan-Krippe kam, ist indes einem Zufall zu verdan­ken. Dani­el Kühnis, der im Vorstand der Krip­pen­freun­de Schweiz vertre­ten ist, erfuhr durch ein Mail, dass die Schwei­zer­gar­de landes­weit ange­fragt hatte, ob jemand eine Krip­pe für sie bauen wolle. Zur glei­chen Zeit räum­te die Kirch­ge­mein­de den Estrich der Kirche auf. Dabei kamen wert­vol­le, hundert­jäh­ri­ge Krip­pen­fi­gu­ren zum Vorschein, deren gröss­te 45 Zenti­me­ter misst. «Wir schätz­ten den Wert auf 1000 Fran­ken pro Figur», sagt Kühnis. Die Kirchen­ver­wal­tung bewil­lig­te, die Figu­ren der Schwei­zer­gar­de in Rom zu spen­den. Kirch­ge­mein­den der Regi­on, die Orts­ge­mein­de und poli­ti­sche Gemein­de, der Verkehrs­ver­ein und der Admi­nis­tra­ti­ons­rat in St.Gallen spen­de­ten weite­re 5000 Fran­ken für den Bau der Krippe.

Eine Reise inkognito

Die Krip­pen­aus­stel­lung am Mont­lin­ger Advents­markt ist nun das nächs­te Projekt, das für den Krip­pen­ver­ein ansteht. Die kommen­den Mona­te möch­ten die Vereins­mit­glie­der ausser­dem dazu nutzen, weite­re Helfe­rin­nen und Helfer für die Krip­pen­kur­se zu finden. Diese werden laut Kühnis drin­gend benö­tigt, um den Kindern fach­ge­recht das Hand­werk beibrin­gen zu können. Ausser­dem träumt Dani­el Kühnis davon, den inter­na­tio­na­len Krip­pen­kon­gress in sieben Jahren in die Vier­län­der­ecke zu holen. Derzeit läuft die Bewer­bungs­frist. Und in naher Zukunft steht viel­leicht noch­mals ein Besuch in der Advents­zeit in den Vati­kan an. Dani­el Kühnis sagt: «Unse­re Krip­pe bei den Schwei­zer­gar­dis­ten würde ich doch sehr gerne in weih­nacht­li­cher Beleuch­tung sehen. Wer weiss, ob ich die Reise nicht noch­mals mache, dann aber inko­gni­to.» (nar)

Bilder: Bilder: zVg. / Robert Hangartner

Abstimmen und wählen auch ohne Schweizer Pass

Ende Okto­ber fand im Bundes­haus die Frau­en­ses­si­on statt. An dieser setz­ten sich der Schwei­ze­ri­sche Katho­li­sche Frau­en­bund und die Evan­ge­li­schen Frau­en Schweiz dafür ein, dass Auslän­de­rin­nen und Auslän­der in der Schweiz wählen und abstim­men dürfen. Die katho­li­schen St.Gallerinnen und St.Galler verfü­gen auf kirch­li­cher Ebene schon länger über diese Rechte. 

Fast ein Vier­tel der Bevöl­ke­rung der Schweiz hat keinen Schwei­zer­pass und kann bei poli­ti­schen Fragen nicht oder nur sehr einge­schränkt mitent­schei­den», schreibt der Schwei­ze­ri­sche Katho­li­sche Frau­en­bund (SKF) in einer Medi­en­mit­tei­lung zur Frau­en­ses­si­on Ende Okto­ber 2021. An dieser forder­te der SKF gemein­sam mit den Evan­ge­li­schen Frau­en Schweiz (EFS) das Stimm- und Wahl­recht auf natio­na­ler Ebene für Einwoh­ne­rin­nen und Einwoh­ner der Schweiz nach fünf Jahren Aufent­halt unab­hän­gig vom Aufent­halts­sta­tus. Mit der Forde­rung wurde ein Thema aufge­grif­fen, das seit Jahren regel­mäs­sig zu hitzi­gen Diskus­sio­nen führt. Jüngst etwa im St.Galler Kantons­rat, der das kommu­na­le Auslän­der­stimm­recht im Juni mit einer Zwei­drit­tel­mehr­heit ablehn­te – dies obwohl sich die St.Galler Regie­rung dafür ausge­spro­chen hatte. 

Sich auch zur Wahl stellen

Etwas anders sieht die Situa­ti­on bei den Kirchen aus. Viele von ihnen ertei­len bereits heute Nicht-Schweizern und Nicht-Schweizerinnen inner­halb der landes­kirch­li­chen Struk­tu­ren das Stimm- und Wahl­recht. Im Kanton Thur­gau etwa sind auslän­di­sche Katho­li­kin­nen und Katho­li­ken stimm- und wahl­be­rech­tigt, sofern sie erwach­sen sind und mindes­tens eine B‑Bewilligung besit­zen. Möglich wurde dies durch die neue Landes­kir­chen­ver­fas­sung, die im Juni 2021 ange­nom­men wurde. Davor konn­ten sie sich erst für das Stimm- und Wahl­recht eintra­gen, wenn sie seit fünf Jahren in der Schweiz wohn­ten. Der Katho­li­sche Konfes­si­ons­teil des Kantons St.Gallen hat das Stimm­recht für Auslän­de­rin­nen und Auslän­der bereits vor 15 Jahren einge­führt, aktiv und passiv. Das bedeu­tet, dass Perso­nen ohne Schwei­zer Pass nicht nur wählen und abstim­men dürfen, sondern sich auch zur Wahl stel­len können. «Die Katho­li­sche Bevöl­ke­rung stimm­te der neuen Verfas­sung, die seit 2007 in Kraft ist, mit über­wäl­ti­gen­dem Mehr zu», erin­nert sich Thomas Franck, Verwal­tungs­di­rek­tor der Katho­li­schen Adminis-tration. Ledig­lich zwei kriti­sche Voten habe es zuvor im Katho­li­schen Kolle­gi­um gege­ben. «Man fürch­te­te Nach­tei­le aus dem Rechts­un­ter­schied zu den Poli­ti­schen Gemein­den und zum Staat. Eben­so verwies man auf die Möglich­keit zur Ein-bürgerung von auslän­di­schen Kirchen­mit­glie­dern», sagt er und fügt an: «In der Kirche gibt es nur Getauf­te, keine Auslän­de­rin­nen und Auslän­der.» Zudem sei es posi­tiv, wenn die Viel­falt im Gottes­volk auch in den Kirch­ge­mein­de­be­hör­den abge­bil­det werde. 

Zwei mit auslän­di­schem Pass

Doch wie hat sich das Stimm­recht für Auslän­de­rin­nen und Auslän­der auf das Enga­ge­ment in kirch­li­chen Gremi­en und Ämtern ausge­wirkt? Im Katho­li­schen Kolle­gi­um des Kantons St.Gallen haben derzeit nur zwei von 180 Mitglie­dern eine auslän­di­sche Staats­an­ge­hö­rig­keit. Eine Über­sicht, wie viele Perso­nen mit auslän­di­schem Pass sich in den Kirchen­ver­wal­tun­gen enga­gie­ren, gibt es laut Franck nicht. «Das Auslän­der­stimm­recht hilft aber sicher mit, Perso­nen für ein Amt zu gewin­nen, da poten­zi­ell mehr Menschen dafür in Frage kommen», sagt er. Aller­dings sei der Anteil von Kirch­ge­mein­de­be­hör­den­mit­glie­dern mit auslän­di­scher Staats­an­ge­hö­rig­keit im Ver-hältnis zu ihrem Anteil der Kirchen­mit­glie­der unterdurchschnittlich.

Forde­run­gen überreicht

Die Diskus­sio­nen auf natio­na­ler Ebene werden künf­tig allen­falls auch die Parla­men­te beschäf­ti­gen. Der fehlen­de Zugang zu poli­ti­schen Rech­ten für Einwoh­ne­rin­nen und Einwoh­ner ohne Schwei­zer Staats­bür­ger­schaft in Kombi­na­ti­on mit einer rigi­den Einbür­ge­rungs­po­li­tik beein­träch­ti­ge auf lange Sicht die Quali­tät der demo­kra­ti­schen Ordnung in der Schweiz, schreibt der SKF. Die Schwei­zer Demo­kra­tie müsse über die poli­ti­sche Teil­ha­be der stän­di­gen Bevöl­ke­rung ohne Schwei­zer Staats­bür­ger­schaft gestärkt werden. Die Forde­run­gen, die an der Frau­en­ses­si­on disku­tiert und beschlos­sen wurden, werden nun Parla­ment und Bundes­rat über­reicht. (nar)

Bild: pixabay.com

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