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Dossier Bischofswahl

Dossier: Wer wählt den neuen St.Galler Bischof? Verschie­de­ne Beiträ­ge des Pfar­rei­fo­rums geben Einblicke.

  • 26. Janu­ar 2025

Die Namen der Bischofs­kan­di­da­ten streichen

Neu in einem Amt und schon steht einer der wich­tigs­ten Momen­te über­haupt an: Die Widnaue­rin Susi Miara erzählt, wie es ist, sich als neues Mitglied des katho­li­schen Parla­ments im Kanton St. Gallen auf die Bischofs­wahl vorzu­be­rei­ten. Die 180 Parla­ments­mit­glie­der können per Mehr­heits­ent­scheid Kandi­da­ten strei­chen. Deren Namen sind aber bis zuletzt geheim.

  • 19. Septem­ber 2024

Kommen­tar von Stephan Sigg zur Bischofwahl

Volks­nah, jung oder vor allem mutig? Das Bistum St.Gallen woll­te mit einer Umfra­ge von den Gläu­bi­gen erfah­ren, wie der neue Bischof sein soll. Anders als bei den letz­ten Malen wurden sie nicht einge­la­den, Namen von Kandi­da­ten zu nennen, sondern gewünsch­te Eigen­schaf­ten und Fähig­kei­ten einzubringen.

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  • 19. Septem­ber 2024

Einen Super­hel­den skizzieren

Isabel­la Awad und Ann-Kathrin Gäss­lein nehmen Stel­lung zur Umfra­ge zur Bischofs­wahl­Was passiert, wenn die Bevöl­ke­rung  zu den Eigen­schaf­ten ihres neuen Wunsch­bi­schofs befragt wird? Und wie flies­sen diese Erwar­tun­gen tatsäch­lich in die Bischofs­wahl ein? Eine aktu­el­le Umfra­ge des Bistums St. Gallen soll zeigen, auf welchen Bischof gehofft werden kann.

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  • 02. Juli 2024

Wer wählt den neuen Bischof?

Inter­view mit Guido Scher­rer, Domde­kan: Eine der Aufga­ben des St. Galler Domka­pi­tels ist die Wahl des Bischofs, die in St. Gallen in abseh­ba­rer Zeit ansteht. Wer es wird, steht noch in den Ster­nen – doch wie läuft die Wahl ab? Domde­kan Guido Scher­rer, der das Domka­pi­tel leitet, gibt Auskunft. 

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Text: Stephan Sigg

Bilder: zVg

Veröf­fent­li­chung: 23.09.2024

Aktua­li­siert: 14. 04. 2025

Karfreitagseier

Karfreitagseier faulen nicht

Karfrei­tags­ei­er sollen vor Unheil schüt­zen. Peter Weber, Land­wirt in Wild­haus SG, glaubt an die posi­ti­ven Eigen­schaf­ten der Karfrei­tags­ei­er. Er pflegt den Eier­brauch seit Kindesbeinen.

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Ostern kommt vor Weihnacht

Erst wurde geglaubt, dann weiter­erzählt, dann aufge­schrie­ben; dies die Kurz­fassung, wie die Schrif­ten des Neuen Testa­men­tes entstan­den. Dass Jesus ­aufer­weckt wurde, hatte sich herum­gesprochen. Erst waren es die Frau­en, ­allen voran Maria von Magda­la, die Apos­te­lin der Apos­tel, die davon erzähl­ten: Jesus lebt.

Nach­dem die Männer ins leere Grab schau­ten und Jesus ihnen erschien, verstan­den auch sie. Sie began­nen zu erzäh­len; von ihren Erfah­run­gen, von ihren Begeg­nun­gen, selbst von ihrem Versa­gen. In den Erzäh­lun­gen wurden seine Worte und seine Taten leben­dig. Jeden­falls – die Aufer­ste­hung Jesu geht den Erzäh­lun­gen über seine Geburt voraus. Ostern kommt vor Weihnachten.

Bild von Jesus geformt

Was sich herum­ge­spro­chen hatte, wurde nach und nach gesam­melt und aufge­schrie­ben. Markus, Matthä­us, Lukas und Johan­nes erzäh­len unter­schied­lich von Jesus. Zu ihnen gesellt sich ­Paulus mit seiner eige­nen Erfah­rung der Begeg­nung mit dem Aufer­stan­de­nen. Mein Bild von Jesus wurde geformt von jenen, die an ihn glaub­ten, die ihm glaub­ten. Jesus lässt sich nicht tren­nen von jenen, die von ihm erzähl­ten. Jesus lässt sich nicht tren­nen von der erzäh­len­den Gemein­de. Er lässt sich nicht tren­nen von der Kirche. Geglaubt, weiter­erzählt, aufge­schrie­ben – nehme ich diese Reihen­fol­ge ernst, kann ich keinen ursprüng­li­chen ­Jesus, losge­löst von jenen, die von ihm erzähl­ten, heraus­de­stil­lie­ren. Er ist Teil der Gemein­schaft, die von ihm erzählt.

Dazu gehö­re auch ich. Wie ich von Jesus erzäh­le, so wird er bei den Menschen um mich herum lebendig.

Text: Erich Gunt­li, Pfar­rer der Seel­sor­ge­ein­heit Werdenberg

Bild: zVg

Veröf­fent­li­chung: 11. April 2025

70 Jahre im Dienst des Bistums St.Gallen

Am Diens­tag, 15. April 2025, 18.15 Uhr, feiert Bischof Markus Büchel in der Kathe­dra­le St. Gallen die tradi­tio­nel­le Chrisam-Messe mit der Weihe der Öle (Chri­sam). Die dies­jäh­ri­gen Jubi­la­rin­nen und Jubi­la­re im Dienst der Kirche des heili­gen Gallus sind:

P. Benno Hegglin, OSB, Abtei St. Otmars­berg, Uznach

P. Eduard Mäder, MS, Missi­ons­haus Unte­re Waid, Mörschwil

P. Paul Zingg, ISch, St. Gallen

Hermann Hunger­büh­ler, Pfar­rer i. R., Gossau

P. Victor Buner, SVD, Amden

P. Josef Rosen­ast, SAC, Jakobsbad

Char­lie Wenk, Pasto­ral­as­sis­tent i. R., St. Gallen

Niklaus Bayer, Pasto­ral­as­sis­tent i. R., St. Gallen

Inno­cent Udea­for, Vikar i. R., Gossau

Bruno Jud, Diakon i. R., Lütisburg

Kurt Scha­wal­der, Diakon i. R., St. Gallen

Jacque­line Boll­hal­der, Reli­gi­ons­päd­ago­gin i. R., Gossau

Beate Kuttig, Seel­sor­ge­rin i. R., Lichtensteig

Norbert Hoch­reu­te­ner, Pasto­ral­as­sis­tent i. R., Herisau

Marjan Palo­ka, Kaplan, St. Gallen

P. Piotr Zaba, MS, Missi­ons­haus Unte­re Waid, Mörschwil

P. Leszek Such­o­dol­ski, MS, Kaplan, Missi­ons­haus Unte­re Waid, Mörschwil

Josef Micha­el Karber, Pfar­rer, Oberurnen

P. Antó­nio Brito, Portu­gie­sen­mis­sio­nar, Bischofszell

P. Grego­ri­us Cacur, SVD, Pfarr­ad­mi­nis­tra­tor und Dekan, Rheineck

Geevarg­he­se Chan­geth, Pfarr­ad­mi­nis­tra­tor, Widnau

Ulrich Lieb, Diakon, St. Gallen

Anita Züger Wirth, Spital­seel­sor­ge­rin, St. Gallen

Roma­na Haas, Verant­wort­li­che Offe­nes Haus, St. Gallen

Alex­an­dra Moser, Reli­gi­ons­päd­ago­gi­sche ­Medi­en­stel­le, Altstätten

Infos: Bistum St.Gallen

Bild: zvg

Veröf­fent­li­chung: 31.03.2025

Podcast-Tipp: KI und die Menschenwürde

KI besit­ze keine emotio­na­le oder sozia­le Intel­li­genz, so Peter G. Kirch­schlä­ger. Er spricht der KI die Moral­fä­hig­keit ab. Sie erken­ne nicht, was ethisch rich­tig und falsch ist. Der Profes­sor für Theo­lo­gi­sche Ethik und Leiter des Insti­tuts für Sozi­al­ethik an der Univer­si­tät Luzern beleuch­tet die ethi­schen Risi­ken von KI und schlägt mora­li­sche Kontroll­me­cha­nis­men vor. Das Refe­rat wurde aufge­nom­men beim MyHope-Kongress der Akade­mie für posi­ti­ve Psycho­lo­gie zum Thema Würde in Götzis.


→ Podcast mit dem Refe­rat (ORF Radio Vorarl­berg, März 2025): Podcast anhö­ren

«Ich muss mich nie alleine fühlen.»

Lore­na Torres steht kurz vor der Matu­ra. In ihrer Matu­ra­ar­beit unter­sucht die Tüba­che­rin den Nutzen des Glau­bens auf Thera­pien. Ein Thema, das ihr ­persön­lich sehr am Herzen liegt.

Ein Schreib­tisch, ein Bücher­re­gal, ein Bett – alles schön ordent­lich drapiert und aufge­räumt: Das Zimmer von Lore­na Torres sieht aus wie das vieler Kanti­schü­le­rin­nen. Hier hat die 18-Jährige in den vergan­ge­nen Mona­ten viele Stun­den verbracht, hat unzäh­li­ge Bücher, unter ande­rem von Anselm Grün, gele­sen, hat Inter­views mit Spital­seel­sor­gern tran­skri­biert und Zeile um Zeile auf ihrem Compu­ter geschrie­ben. Heraus­ge­kom­men ist eine Matu­ra­ar­beit mit dem Titel «Theo­lo­gie und Psycho­lo­gie: Wie der Glau­be unter­stüt­zend sein kann in der Thera­pie». Mit der Arbeit will Lore­na zeigen, wie der Glau­be in schwie­ri­gen Situa­tio­nen Hoff­nung geben kann. «Gott ist immer da, egal in welchem Tief ich gera­de stecke. Ich muss mich nie allei­ne fühlen.»

Persön­li­che Erfah­run­gen prägen

Lore­na Torres besucht die Kantons­schu­le am Burg­gra­ben in St. Gallen und schliesst das Gymna­si­um im Sommer ab. In der Frei­zeit ist sie gerne in der Natur unter­wegs und macht viel Sport. Erst kürz­lich hat sie Pila­tes für sich entdeckt. Zudem ist sie sehr musi­ka­lisch, spielt Cello und singt. Sie ist eine aufge­stell­te, sympa­thi­sche, junge Frau. Beim Inter­view lacht sie viel. Die Stim­mung ist ausge­las­sen. Aber Lore­na hatte, wie viele ande­re junge Menschen, auch weni­ger gute Tage. In solchen Momen­ten habe sie gemerkt, wie der Glau­be tragend sein kann. «Er gibt mir Orien­tie­rung und Unter­stüt­zung. Und neue Kraft in mir. Ich kann immer wieder zu Jesus kommen und mit ihm spre­chen.» Lore­na weiss, dass der Glau­be kein Allzweck­mit­tel gegen Verstim­mun­gen ist, «aber er kann uns eine ande­re Sicht­wei­se auf die Dinge geben. Wich­tig ist, dass ein Pati­ent bezie­hungs­wei­se eine Klien­tin offen ist, diese Perspek­ti­ve wahr­zu­neh­men». Lore­na Torres persön­lich fiel das nicht schwer. Dies ist wenig verwun­der­lich. Der Glau­be spielt seit jeher eine bedeu­ten­de Rolle in ihrem ­Leben. Sie ist in der Adoray-Bewegung in St. Gallen und Mitglied der Schönstatt-Jugend. Mitt­ler­wei­le ist sie dort in der ­Lager­lei­tung aktiv. Und auch ihre nahe Zukunft plant sie bei der katho­li­schen Kirche St. Gallen. Im Sommer star­tet sie ein Prak­ti­kum in der Admi­nis­tra­ti­on der flade und im Sekre­ta­ri­at der Dompfar­rei. «Ich freue mich sehr darauf.»

Inter­es­se aus dem Umfeld

In ihrer Matu­ra­ar­beit, die mit einer Best­no­te bewer­tet wurde, thema­ti­siert Lore­na Torres auch den sozia­len Aspekt des Glau­bens: «Glau­be hat immer auch mit Gemein­schaft zu tun. Wenn ich mich wohl­füh­le in einer Gemein­schaft, kann das posi­tiv wirken.» Lore­na Torres steht offen zu ihrem Glau­ben. Sie ist sich bewusst, dass das nicht nur auf Verständ­nis stösst. «Viele haben mitt­ler­wei­le eine nega­ti­ve Einstel­lung zur Kirche. Das ist scha­de.» Wie haben denn die Mitschü­le­rin­nen und Mitschü­ler auf die Themen­wahl reagiert? Lore­na Torres ­lächelt: «Es war sehr inter­es­sant. Viele in meinem Umfeld sind nicht reli­gi­ös, aber genau sie waren inter­es­siert und haben viele Fragen gestellt. Das finde ich natür­lich cool und wirkt moti­vie­rend.» Etwas unter­schei­det das ­Zimmer von Lore­na Torres dann eben doch von dem vieler Kanti­schülerinnen: Auf dem Pult liegt eine Bibel – ihre Mega­quelle: «Bei wich­ti­gen Entschei­dun­gen schla­ge ich sie auf und lese passen­de Bibelstellen.»

Text: Ales­sia Paga­ni
Bild: Urs Bucher
Veröf­fent­li­chung: 28. März 2025

«Ich empfinde meine jetzige Arbeit als sinnvoller.»

Nach einer Über­las­tungs­kri­se beschliesst Martin Rusch, seine Selbst­stän­dig­keit aufzu­ge­ben und Seel­sor­ger zu werden. Den Entschluss hat er nie bereut — im Gegenteil.

«Ich habe meine Arbeit sehr gerne gemacht. Was das betrifft, hätte ich keinen Wech­sel gebraucht», sagt Martin Rusch. Der gelern­te Schrei­ner hat die Holz­fach­schu­le in Biel absol­viert und sich im Jahr 2000 mit einem Planungs­büro für Archi­tek­tur und Innen­ar­chi­tek­tur selbst­stän­dig gemacht. In der Frei­zeit enga­gier­te sich Martin Rusch in der Berg­ret­tung, war ab 2000 als Obmann für die Einsatz­lei­tung zustän­dig. Was viele sich wünschen, wurde dem heute 51-Jährigen irgend­wann zu viel: der beruf­liche Erfolg. Mitten im Berufs­le­ben stehend, erlitt Martin Rusch 2006 eine Überlastungs­krise und spür­te, dass es mehr gibt als volle Auftragsbücher.

Dank­bar­keit überwiegt

Beim Inter­view sitzt Martin Rusch in einem Café in St. Gallen. Man merkt ihm an, dass er glück­lich ist und nicht mit dem Schick­sal hadert: «Die ganze Sache hatte viel Posi­ti­ves. Es ist gut so, wie es jetzt ist. Ich empfin­de meine jetzi­ge Arbeit als sinn­vol­ler.» Martin Rusch hat nach der Zwangs­ar­beits­pau­se umge­sat­telt: Gemein­sam mit seiner Frau hat er 2008 den vier­jäh­ri­gen Studi­en­gang Theo­lo­gie am Theologisch-pastoralen Bildungs­in­sti­tut in Zürich begon­nen. Von 2013 bis 2018 häng­te er ein Studi­um an der Theo­lo­gi­schen Hoch­schu­le in Chur an. «Im ersten Moment war das schon viel, aber es hat mir so gut gefal­len. Es hat einfach so sein müssen.» Im Jahr 2022 wurde Martin Rusch zum Diakon geweiht. Heute beglei­tet der zwei­fa­che Vater im Regens­amt des ­Bistums St. Gallen ange­hen­de Pries­ter, Seel­sor­ge­rin­nen und Seel­sor­ger oder Reli­gi­ons­päd­ago­gin­nen und ‑pädago­gen bei der Aus- und Weiter­bil­dung. «Ich bin einfach nur dank­bar, dass alles so gekom­men ist.» Seinen Sinn hat er darin gefun­den, die christ­li­che Botschaft mit den Mitmen­schen zu teilen und mit diesen unter­wegs zu sein.

Drei tragen­de Elemente

Unter­stüt­zung erhielt Martin Rusch stets von ­seiner Frau und den beiden Söhnen. «Es gab in all ­diesen Jahren drei Sachen, die mich aufge­fan­gen haben: eine tolle Frau und tolle Kinder bezie­hungs­wei­se Freun­de, tolle Ärzte und ein toller Glau­be.» Das Planungs­bü­ro konn­te Martin Rusch mitt­ler­wei­le seinem Mitar­bei­ter über­ge­ben. Für den Inner­r­höd­ler ein Glücks­fall. «Es ist schön zu wissen, dass es weiter­geht und dass das Unter­neh­men in guten Händen ist.» Rein­re­den möch­te er ihm nicht. Martin Rusch schaut nicht mehr zurück. Im Gegen­teil. Er freut sich auf alles, was kommt, beruf­lich und mit seinen Liebs­ten und Bekann­ten. «Wenn ich mit etwas abge­schlos­sen habe, dann habe ich abge­schlos­sen. Das war schon immer so.» 

Text: Ales­sia Paga­ni
Bild: ­Roger Fuchs
Veröf­fent­li­chung: 25. März 2025

«Und plötzlich merkt man: Das Leben bezieht sich nicht nur auf Leistung»

Renzo Andrea­ni war glück­lich in seinem Job und hätte ihn gerne noch länger ­gemacht. Doch nicht er selber, sondern ­ande­re haben entschie­den: 2019 wurde der heute 67-Jährige über­ra­schend als Gemein­de­prä­si­dent abgewählt.

Er muss­te inner­halb von knapp zwei Mona­ten seinen Schreib­tisch räumen, stand plötz­lich und unge­wollt ohne Berufs­all­tag da: Renzo Andrea­ni wird den 17. März 2019 nie mehr verges­sen. An diesem Tag wurde er uner­war­tet abge­wählt als Gemein­de­prä­si­dent von Heris­au. Die Stimm­be­rech­tig­ten bevor­zug­ten einen in der Gemein­de kaum bekann­ten Verwal­tungs­mit­ar­bei­ter – quasi ein Ange­stell­ter Andreanis.

Lied hilft aus dem ersten Tief

Für den Abge­wähl­ten, aber auch für sein nahes Umfeld kam alles völlig über­ra­schend. «Es war, als würde ich mit dem Auto gegen eine Beton­wand fahren. Es hat eine Zeit gebraucht, bis ich das einord­nen konn­te», sagt Andrea­ni rück­bli­ckend. Rich­tig reali­siert habe er seine Abwahl aber erst abends im Bett. «Als es ruhig um mich herum wurde und ich alles sacken lassen konn­te.» Im ersten Moment hat ihn vor allem seine Frau aufge­fan­gen. Sie war für ihn da und hatte ein offe­nes Ohr. Und sie hatte ein Lied parat für den gläu­bi­gen Chris­ten: «Du kannst nicht tiefer fallen als nur in Gottes Hand» von Arno Pötzsch. Es hat Renzo Andrea­ni aus dem ersten Tief heraus­ge­holt. Er sagt: «In Krisen­mo­men­ten kommt man Gott wieder näher.»

«Defi­nie­ren uns über Leistung»

Von hundert unge­wollt auf null. Renzo Andrea­ni muss­te zwangs­läu­fig einen ganz neuen Weg einschla­gen. Die Mona­te nach der Abwahl waren schwie­rig für den 67-Jährigen. «Menschen und ich denke vor allem wir Männer defi­nie­ren uns gerne über unse­re Leis­tung. Wenn man so etwas erlebt, ist das nicht einfach. Es hat fast ein Jahr gedau­ert, bis ich wieder Tritt ge­funden habe und zuver­sicht­lich nach vorne blicken konn­te.» Ganz offen spricht er heute über diese Zeit und seine dama­li­ge Gefühls­la­ge. «Mitt­ler­wei­le kann ich das gut. Das war nicht immer der Fall.»

Renzo Andrea­ni, ehema­li­ger Gemein­de­prä­si­dent von Herisau

Neue Aufga­ben übernommen

Wie schwer ihm die Abwahl anfangs fiel, zeigt ein erstes kurzes State­ment in der Appen­zel­ler Zeitung: Er müsse das Resul­tat zuerst verar­bei­ten und sich Gedan­ken über seine Zukunft machen. Mitt­ler­wei­le hat er diese wieder gestal­tet und verplant: Der gelern­te Archi­tekt arbei­tet heute als Bera­ter im Immo­bi­li­en­be­reich. Seit zwei Jahren ist er stell­ver­tre­ten­der Präsi­dent der refor­mier­ten Kirch­ge­mein­de Appen­zel­ler ­Hinter­land und hat in dieser Funk­ti­on bei der Fusi­on von vier Kirch­ge­mein­den mitge­hol­fen. Ausser­dem ist er Mitglied im Kantons­rat Appenzell-Ausser­rhoden. Renzo Andrea­ni liebt es, mitzu­ge­stal­ten und mitzu­den­ken. Gerne hätte er noch vier Jahre als Gemein­de­prä­si­dent ange­hängt und Projek­te voran­ge­trie­ben. Es lag nicht in seiner Hand.

Frage nach dem Wesentlichen

Heute, mit mehre­ren Jahren Abstand, ist Renzo Andrea­ni glück­lich, so wie es ist, und spricht vom Besten, das ihm hätte passie­ren können. «Wir arbei­ten, gehen voran und immer läuft alles gut. Manch­mal vergisst man da das Wesent­li­che», sagt er und fährt fort: «Nach der Abwahl war ich gezwun­gen, meinen Werte­ka­ta­log zu hinter­fra­gen und zu über­le­gen, was denn für mich wich­ti­ge Werte sind – nämlich Fami­lie und Freun­de. Ich habe wieder einmal gelernt, dass Bezie­hun­gen das Wich­tigs­te sind. Und plötz­lich merkt man: Das Leben bezieht sich nicht nur auf Leis­tung.» Mitt­ler­wei­le nimmt Renzo Andrea­ni das Leben etwas ruhi­ger: Er geniesst seine zusätz­li­chen Stun­den Frei­zeit, verreist in den Sommer­mo­na­ten mit seiner Frau und geht gerne mit ihr in den Alpstein. «Ich liebe und schät­ze es, Gross­va­ter zu sein und Zeit mit der Fami­lie und meiner Frau zu verbrin­gen», sagt er. Mit sechs Kindern und fünf Enkel­kin­dern geht Renzo ­Andrea­ni hier die «Arbeit» nicht so schnell aus. 

Text: Ales­sia Paga­ni
Bild: Urs Bucher
Veröf­fent­li­chung: 25. März 2025

«Hans ist heute mein bester Weber»

Susan­ne und Hans Sutter-Wartenweiler aus Degers­heim führen im Klos­ter Magden­au ein ­eige­nes Webate­lier. Als sie mit 60 Jahren plötz­lich ohne Job daste­hen, erfül­len sie sich diesen lang­jäh­ri­gen Wunsch. Weben helfe einem gera­de auch in Krisen­si­tua­tio­nen, sagen sie.

Susan­ne Sutter-Wartenweiler öffnet eine der vielen Türen im Kreuz­gang des Klos­ters Magden­au. Schon steht sie mitten in ihrem Webate­lier, das sie zusam­men mit ihrem Mann Hans betreibt. Garn in allen Farben, Geschirr­tü­cher mit den Namen «Mond­licht», «Tulpen­feld» und «Geburts­tag, alle Freun­de sind gekom­men», selbst gemach­te Hemden, Schals und vieles mehr leuch­ten einem entge­gen. Der Blick fällt durch die Fens­ter in den Klos­ter­gar­ten. «­Jeden Monat gibt’s draus­sen im Garten ande­re Farben, die mich während des Webens inspi­rie­ren», sagt die 77-Jährige. Acht Webstüh­le, darun­ter moder­ne Model­le sowie über hundert­jäh­ri­ge histo­ri­sche Exem­pla­re, stehen in den drei Räumen des Webate­liers. Weben ist für Susan­ne Sutter-Wartenweiler etwas, das sich durch ihr ganzes Leben zieht und das Körper, Seele und Geist in Einklang bringt. Es ist eine Tätig­keit, die sie selbst in schwie­ri­gen Lebens­si­tua­tio­nen geret­tet hat und mit der sie ande­ren durch Krisen hilft. Das Webate­lier in Magden­au besu­chen nebst hand­werk­lich inter­es­sier­ten Perso­nen etwa auch Menschen, die von einem Burn-out betrof­fen sind oder die eine Sucht­er­kran­kung haben. «Wenn man das Gefühl hat, nichts mehr in seinem Leben auf die Reihe zu brin­gen und dass nichts mehr klappt, kann es unge­mein helfen, wenn man auf einmal so etwas Schö­nes wie ein Stück Stoff selbst herstellt», sagt sie.

Weben am Treppengeländer

Susan­ne Sutter-Wartenweiler ist fünf Jahre alt, als ihre Mutter einen klei­nen Webstuhl geschenkt bekommt. «Es war mein gröss­ter Wunsch, diesen zu benut­zen, aber das erlaub­te mir meine Mutter nicht», sagt sie und erzählt, wie sie daher am Trep­pen­ge­län­der Schnü­re spann­te und an diesen webte. Später als junge Frau bringt sie sich das Weben selber bei, macht eine Ausbil­dung zur Sozi­al­päd­ago­gin und anschlies­send zur Logo­therapeutin. Ob in Alters­hei­men, Insti­tu­tio­nen für Menschen mit einer Behin­de­rung oder für Menschen mit einer Sucht­er­kran­kung: Stets merkt sie, dass das Weben eine beru­hi­gen­de ­Wirkung auf die jewei­li­gen Perso­nen hat und diese zufrie­den macht. «Durch meine eige­ne Geschich­te konn­te ich mich immer in Menschen ­hinein­ver­set­zen, die sich in heraus­for­dern­den ­Lebens­si­tua­tio­nen befan­den», sagt sie.

In eine solche Situa­ti­on gerät auch Susan­ne Sutter-­Wartenweiler unver­mit­telt nach der Geburt ihres drit­ten Kindes. Die Plazen­ta löst sich nicht und muss opera­tiv während einer Voll­nar­ko­se entfernt werden. Am Ende der Narko­se beginnt Susan­ne Sutter-Wartenweiler nicht, selbstständig zu atmen. Rund zwei­ein­halb Minu­ten dauert es, bis sie wieder mit Sauer­stoff versorgt ist. «In diesem Moment hatte ich eine Nahtod­erfah­rung. Ich schweb­te über mir und sah mich selbst. Dann erblick­te ich die Buch­sta­ben des Wortes «Jesus» in falscher Reihen­fol­ge vor mir und konn­te sie nicht ordnen. Und eine Stim­me frag­te mich stän­dig nach dem Sinn. Aber ich konn­te keinen Sinn sehen, in nichts», sagt Susan­ne Sutter-Wartenweiler, die in Degers­heim in einer evangelisch-reformierten ­Fami­lie aufge­wach­sen ist und in deren Leben der Glau­be immer eine gros­se Rolle gespielt hat.

Den Sinn wiederfinden

Das Gefühl der Sinn­lo­sig­keit zieht sich durch die Wochen nach der Geburt und wird stär­ker. «­Wickeln, kochen, essen, putzen und das pausen­los», sagt sie. Eines Nachts steht sie auf dem Balkon und möch­te sich hinun­ter­stür­zen. «Da bat ich Gott um ein Zeichen, dass alles bald besser wird.» Am nächs­ten Morgen klin­gelt es. Vor der Haus­tü­re steht ein Mitglie­der der Heils­ar­mee. «Ich erzähl­te ihm alles, etwa wie schlecht es mir ging und dass ich den Sinn im Leben verlo­ren ­hätte», sagt sie. Der Mann habe sich aber kaum für ihre Geschich­te inter­es­siert. Er habe bloss gesagt, wenn es ihr so schlecht gehe, solle sie doch einfach mal ans Kreuz schau­en. Dort sei einer, der genau der Sinn­fra­ge wegen gestor­ben sei. «Danach ging es mir immer besser. Und nach 14 Tagen frag­te mich mein Mann, was nur passiert sei. Ich sei wie ausge­wech­selt. Der Grund dafür war, dass Gott mich klei­nen Menschen mit meiner Not tatsäch­lich gese­hen hatte.»

Ein gemein­sa­mes Projekt

Als beide 55 Jahre alt sind, bekom­men Susan­ne und Hans Sutter-Wartenweiler die Leitung des Hotels Pensi­on Heime­li in Hemberg des Verban­des für christ­li­che Hotels in der Schweiz ange­bo­ten. «Wir haben das einfach gewagt, weil wir uns schon immer nach einem gemein­sa­men Projekt gesehnt haben», sagt Susan­ne Sutter-Wartenweiler. Einer­seits sei es ein klas­si­sches Semi­nar­ho­tel gewe­sen. Ande­rer­seits ein Ort, an dem etwa Menschen mit einer Behin­de­rung gemein­sam die Feier­ta­ge über Weih­nach­ten und Ostern verbrin­gen konnten.

Mit 60 Jahren ohne Arbeit

Nach fünf Jahren, an Weih­nach­ten 2007, muss­ten Susan­ne und Hans Sutter-Wartenweiler ihren Gästen mittei­len, dass das Hotel verkauft worden sei und in Kürze geschlos­sen werde. «Das war ein sehr schwe­rer Moment. Die Gäste, die teils seit Jahren dort hinka­men, waren betrof­fen und trau­rig. Und ich und mein Mann stan­den mit 60 Jahren ohne Arbeit da», sagt sie. «Ich fand dann, es sei viel­leicht einfach der passen­de Moment, einen Traum wahr werden zu lassen und ein eige­nes Webate­lier zu grün­den.» Dieses rich­ten sie zunächst in Degers­heim ein. Bald spricht sie eine Bekann­te darauf an, dass die Schwes­tern im Klos­ter Magden­au seit Langem nach jeman­dem suchen, der den histo­ri­schen Webstuhl flicken und betrei­ben kann, und ob sie das nicht tun wolle. «Ich woll­te nicht. Aber ich ging dann des Frie­dens willen im Klos­ter Magden­au vorbei», sagt sie.

Der Ort, die Räume und der Blick in den blühen­den Klos­ter­gar­ten: Susan­ne und Hans Sutter-Wartenweiler sind sofort begeis­tert und ziehen 2017 mit ihrem Webate­lier ins Klos­ter. «Schwes­ter Rafae­la erzähl­te mir, dass sie acht Jahre lang ­gebe­tet habe, um jeman­den für den histo­ri­schen Webstuhl zu finden», sagt sie. Seit­her ist das Webate­lier jeden Mitt­woch oder nach Abspra­che auch an ande­ren Tagen für alle Inter­es­sier­ten geöff­net. Ein Halb­tag kostet 25 Fran­ken, hinzu kommen die Mate­ri­al­kos­ten wie etwa für Garn. Bevor die Teil­neh­men­den eintref­fen, rich­ten Susan­ne und Hans Sutter-Wartenweiler die Webstüh­le jeweils ein und ziehen die Fäden auf. «Ich liebe diese Vorbe­rei­tun­gen, denn alles muss perfekt sein», sagt sie.

Das Leben so nehmen

Ihren Mann Hans bezeich­net Susan­ne Sutter-Wartenweiler als ihren besten Weber. Auch an diesem Morgen sitzt er konzen­triert an einem Stück Stoff oder behebt tech­ni­sche Proble­me an den Webstüh­len. Einmal löst sich ein Gewicht an einem der Rahmen und muss wieder einge­hängt werden. Ein ande­res Mal hilft er einer Teil­neh­me­rin beim Umspan­nen. Diese erzählt, wie sie die Visi­ten­kar­te des Webate­liers zwei Jahre lang aufbe­wahrt habe, bis sie sich endlich die Mitt­woch­mor­gen fürs Weben habe frei­schaf­fen können. Am Nach­mit­tag hat sich zudem noch eine Ärztin aus München ange­kün­digt, die gleich an vier aufein­an­der­fol­gen­den Tagen in Magden­au weben möch­te. «Wir sind 77 Jahre alt. Unse­re Produk­te laufen im Klos­ter­la­den so gut, dass wir mit Weben kaum nach­kom­men», sagt Susan­ne Sutter-Wartenweiler. «Wir machen das, was uns glück­lich macht. Dafür muss man das Leben so nehmen, wie es kommt, und Vertrau­en haben», sagt sie und nennt zum Abschied einen gros­sen Wunsch: dass sich bald eine Nach­fol­ge fürs Webate­lier findet. «Denn das ist in der heuti­gen Zeit gar nicht so einfach.»

www.kloster-magdenau.ch/Magdenau-besuchen/Webatelier/

Text: Nina Rudnicki

Bilder: Ana Kontoulis

Veröf­fent­li­chung: 21. März 2025

Film «Die Heldin»: «Man ­leidet mit»

Der Film «Heldin» nimmt die Zuschaue­rin­nen und Zuschau­er mit auf die stres­si­ge Nacht­schicht einer Pfle­ge­fach­frau. Der St. Galler Spital­seel­sor­ger Sepp Koller erklärt, wie nahe der Film wirk­lich an der Reali­tät ist.

Sie hetzt von einem Pati­en­ten zum nächs­ten, verab­reicht hier ein Medi­ka­ment, hat dort ein offe­nes Ohr: Im Film «Heldin» der Regis­seu­rin Petra Volpe tauchen die Zuschaue­rin­nen und Zuschau­er in den hekti­schen Arbeits­all­tag einer Pfle­ge­fach­frau ein. Pflicht­be­wusst versucht sie alle ihr oblie­gen­den Aufga­ben zu erle­di­gen und doch kommt es schliess­lich zu einem folgen­schwe­ren Fehler. Die Geschich­te spielt an einem fikti­ven Spital in der Schweiz – könn­te aber auch in St. Gallen statt­fin­den, wie Spital­seel­sor­ger Sepp Koller erklärt: «Der Film ist nahe an der Reali­tät und gibt einen Eindruck, wie der Spital­alltag aussieht.» Koller arbei­tet seit acht ­Jahren am Kantons­spi­tal St. Gallen und ist nebst seiner Arbeit als Seel­sor­ger auch Teil des spital­in­ter­nen Care Teams. Der 55-Jährige hat sich den Film kürz­lich im Kino ange­schaut und hat eine dezi­dier­te Meinung darüber: «Der Spital­alltag ist prägnant darge­stellt. Es wird vieles so gezeigt, wie es tatsäch­lich ist. Aber der Film ist etwas überzeichnet.»

Spital­seel­sor­ger Sepp Koller: «Der Spital­alltag ist prägnant darge­stellt. Es wird vieles so gezeigt, wie es tatsäch­lich ist. Aber der Film ist etwas überzeichnet.»

Emotio­nal berührend

Regis­seu­rin Petra Volpe bezeich­net den Film, der an der Berli­na­le Premie­re feier­te, in einem Inter­view mit dem NDR als «Liebes­er­klä­rung an die Pfle­gen­den». Den Fokus setzt sie auf Haupt­dar­stel­le­rin Leonie Benesch. Die Bilder sind eher düster, die Szene­rie wirkt teil­wei­se fast ein wenig bedroh­lich. Die Umset­zung gefällt Sepp Koller: «Ich finde es sehr gut, dass der Film emotio­nal berührt. Man fühlt sich schnell mit der Schau­spie­le­rin verbun­den, leidet am Schluss sogar mit ihr mit.» Der Spital­seel­sor­ger spricht aber auch von einer einsei­ti­gen Fokus­sie­rung: «Es dreht sich alles um den Dienst dieser Pfle­ge­fach­frau. Ande­re Diszi­pli­nen – also alle Diens­te im Support wie die Seel­sor­ge, das Care Team, die Sozia­len Diens­te, das Ethik­fo­rum, die Psycho­so­ma­tik und Psycho­on­ko­lo­gie – kommen nicht vor. In der Reali­tät arbei­ten diese Berei­che eng mitein­an­der zusam­men und unter­stüt­zen sich in schwie­ri­gen Situa­tio­nen», sagt Sepp Koller. Er schätzt, dass dies so gewollt ist, und verweist auf den Film­ti­tel: «Als hätte die Regis­seu­rin getreu dem Namen des Films ein Helden­epos schaf­fen wollen. Und das ist ihr sehr gut gelun­gen». Sepp Koller spricht auch irri­tie­ren­de Szenen im Film an, etwa als eine betag­te Frau ruhig ster­be und die Pfle­ge­fach­frau das Reani­ma­ti­ons­team aufbie­tet, da es der Sohn im Moment der Trau­er nicht begrei­fen kann.

Der Film ist eine Liebes­er­klä­rung an die Pflegenden.

Wert­schät­zung steigern

Trotz inhalt­li­cher Irri­ta­tio­nen und Fokus­sie­rung auf eine Person ist Sepp Koller froh, den Film gese­hen zu haben, und er hofft, dass es ihm eini­ge gleich­tun: «Es lohnt sich. Schön und posi­tiv ist auch, dass der Film sicher­lich die Wert­schät­zung für die Arbeit der Pflegefachpersonen stärkt. Sie hätten das verdient, weil sie wirk­lich viele Stress­si­tua­tio­nen zu bewäl­ti­gen haben.» Als Spital­seel­sor­ger ist Sepp Koller nicht nur für die Betreu­ung der Pati­en­ten und deren Ange­hö­ri­gen zustän­dig, sondern auch für die Mitar­bei­ten­den. Er hat die Coro­na­pan­de­mie und die Massen­ent­las­sun­gen vom vergan­ge­nen Herbst am Kantons­spi­tal St. Gallen miter­lebt und weiss, wie sehr diese Ereig­nis­se den Spital­all­tag der Pfle­ge­fach­per­so­nen zusätz­lich belas­tet hatten. Während der Pande­mie war der Bedarf kurz­zei­tig stark gestie­gen. Rund 30 Prozent des Pensums wand­ten die Spital­seelsorgenden damals für die Mitar­bei­ten­den auf. Mitt­ler­wei­le ist die Zahl wieder gesun­ken. «Im Gesund­heits­sys­tem ist es stres­sig, das gehört dazu. Manche können besser damit umge­hen, ande­re weni­ger gut. Ich würde mir einfach wünschen, dass die Arbeit der Pfle­ge­per­so­nen noch mehr geschätzt wird», so Koller. Die Pfle­ge­initia­ti­ve sei ein erster wich­ti­ger Schritt dahin­ge­hend gewe­sen. «Der Film zeigt uns allen anschau­lich, was die Pfle­ge­kräf­te für eine wert­volle Arbeit leis­ten. Sie hätten auf ganzer Linie mehr Unter­stüt­zung und Wert­schät­zung verdient.»

Text: Ales­sia Pagani

Bild: zVg

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