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Klarkommen im News-Chaos

Jeden Tag und rund um die Uhr brechen Infor­ma­tio­nen und Neuig­kei­ten über uns herein. Können und sollen wir uns dem über­haupt entzie­hen und welche Stra­te­gien gibt es?

Jetzt drehen US-Stars Donald Trump die Musik ab. Trump garan­tiert Ende des Ukraine-Krieges – verrät Plan aber nicht. Weird, das sind doch die ande­ren: Das sind drei von unzäh­li­gen Schlag­zei­len, die kürz­lich über die US-Präsidentschaftswahl erschie­nen sind. Und je näher die Wahl rückt, desto mehr schei­nen es täglich zu werden. Wie lässt sich da entschei­den, welche Texte lesens­wert und wich­tig sind und welche Beiträ­ge getrost wegge­las­sen werden können? Und was auf die US-Wahl zutrifft, stimmt auch für viele ande­re alltäg­li­che Themen der digi­ta­len, mobi­len und sozia­len Medi­en­um­ge­bun­gen. Es wird immer schwie­ri­ger, wich­ti­ge von unwich­ti­gen Infor­ma­tio­nen zu unterscheiden.

Alles ande­re als unbedenklich

Was macht diese Infor­ma­ti­ons­flut mit uns? Das haben auch die beiden Kommu­ni­ka­ti­ons­exper­tin­nen Anne Schulz und Sophia Volk von der Univer­si­tät Zürich in einer aktu­el­len Studie unter­sucht. «Die Infor­ma­ti­ons­flut ist keines­falls unbe­denk­lich», sagt Sophia Volk. So würde  beispiels­wei­se die Hälf­te der befrag­ten Perso­nen die Infor­ma­ti­ons­flut als eine mitt­le­re Bedro­hung einschät­zen. Knapp ein Drit­tel empfin­de diese sogar als eine gros­se Bedro­hung, etwa wenn es um die Verbrei­tung von Falsch­in­for­ma­tio­nen, Hass­re­de und Radi­ka­li­sie­rung im Inter­net gehe. Die Studie weist aber auch darauf hin, dass zugleich die Mehr­heit der Befrag­ten die Menge an Infor­ma­tio­nen und Ange­bo­ten schät­ze. Welche Tipps gibt es also, wie sich mit der Infor­ma­ti­ons­flut umge­hen lässt? Zumal die Autorin­nen davon ausge­hen, dass die Infor­ma­ti­ons­fül­le in Zukunft weiter wach­sen wird. Dazu beitra­gen könn­ten etwa neue Entwick­lun­gen im Bereich der gene­ra­ti­ven künst­li­chen Intel­li­genz. Letz­te­re erzeugt neue Inhal­te in Form von Text, Audio, Bildern oder Vide­os. Es ist also Zeit, sich eini­ge persön­li­che Stra­te­gien zuzu­le­gen, um mit der Infor­ma­ti­ons­flut zurechtzukommen.

  • Bewusst auswäh­len: Konzen­trie­re dich auf weni­ge, dafür aber vertrau­ens­wür­di­ge Quel­len. Entschei­de auch, welche Infor­ma­ti­ons­ka­nä­le dir als unzu­ver­läs­sig erscheinen.
  • Auszeit nehmen: Regel­mäs­si­ge Auszei­ten von digi­ta­len Medi­en schaf­fen menta­le Entlas­tung. Plane beispiels­wei­se ein Wochen­en­de ein, an dem du auf sozia­le Medi­en und Nach­rich­ten­platt­for­men verzichtest.
  • Wich­ti­ges fest­le­gen: Welche Infor­ma­tio­nen sind für einen selbst rele­vant und welche lassen sich igno­rie­ren? Es hilft, sich zu entschei­den, welche Neuig­kei­ten für einen wich­tig sind. Gibt es beispiels­wei­se ein Projekt, das bevor­steht? Welche Infor­ma­tio­nen sind für den beruf­li­chen Alltag wich­tig? Oder welches Thema inter­es­siert einen in der Freizeit?
  • Zeit eintei­len: Bestim­me die Zeit und Dauer, in der du dich auf Nach­rich­ten­quel­len infor­mierst, die für dich wich­tig sind.
  • Entwe­der … oder: Lege dich fest. Lies entwe­der eine bestimm­te Anzahl Nach­rich­ten zu verschie­de­nen Themen. Oder entschei­de dich dafür, dich an diesem Tag nur über ein bestimm­tes Ereig­nis zu infor­mie­ren, dafür aber über verschie­de­ne Quellen.
  • Benach­rich­ti­gun­gen aus: Lass dich nicht durch stän­di­ge Push-Benachrichtigungen ablen­ken. Bestim­me statt­des­sen, wann du dich infor­mie­ren möch­test, statt stets unter­bro­chen zu werden.

  • 90 Prozent aller Schwei­ze­rin­nen und Schwei­zer besit­zen ein Smart­phone. Nebst den klas­si­schen News­sei­ten nutzt mehr als die Hälf­te sowohl Whats­App, Youtube, Face­book, Insta­gram als auch Streaming-Plattformen wie Netflix.
  • Etwa 60 Prozent finden die Infor­ma­ti­ons­men­ge in Nach­rich­ten, Unter­hal­tung und Kommu­ni­ka­ti­on zu gross. Ein Drit­tel empfin­det sie als angemessen.
  • 56 Prozent schät­zen die Infor­ma­ti­ons­men­ge, 38 Prozent fühlen sich über­for­dert. Jünge­re und einkom­mens­schwä­che­re Menschen fühlen sich häufi­ger überlastet.
  • Rund 55 Prozent der Befrag­ten schal­ten Push-Benachrichtigungen oft oder immer aus. 65 Prozent löschen uner­wünsch­te Inhal­te wie News­let­ter, 51 Prozent schal­ten Gerä­te komplett aus, um der Infor­ma­ti­ons­flut zeit­wei­se zu entgehen.
  • Auch wer bewusst Nach­rich­ten­quel­len aussucht oder die Infor­ma­ti­ons­fül­le zu vermei­den versucht, ist nicht unbe­dingt erleich­tert. Rund 20 Prozent derje­ni­gen, die solche Stra­te­gien nutzen, fühlen sich dennoch überlastet.
  • Die Hälf­te der Befrag­ten glaubt, dass die Bevöl­ke­rung durch die Infor­ma­ti­ons­flut besser infor­miert ist. 38 Prozent nehmen an, dass die Gesell­schaft dadurch eher auseinanderdriftet.
  • → Quel­le: Ergeb­nis­be­richt des Infor­ma­ti­on Abun­dance Projects der Digi­tal Socie­ty Initia­ti­ve. www.zora.uzh.ch/id/eprint/239383

Text: Nina Rudnicki

Bild: pixabay.com

Veröf­fent­li­chung: 01. Okto­ber 2024

Film-Tipp: Die Tabubrecherin

Michè­le Bowley weiss um ihr Ende. Sie stellt sich ihrer Krank­heit, dem Ster­ben und begeg­net dieser neuen Situa­ti­on mit gros­ser Neugier. 

«Ich samm­le Leben, nicht Jahre», sagt sie und bleibt diesem Leit­mo­tiv bis ans Ende treu. Sie stellt sich der Heftig­keit medi­zi­ni­scher Behand­lun­gen. Aber auch im spiri­tu­el­len Bereich und in der Natur holt sie sich Hilfe. Sie findet zur Stil­le und zu sich selbst. Für Michè­le ist das Ster­ben ein Aben­teu­er, auf das sie sich einlässt und das sie bis zum letz­ten Moment auskos­ten will. Der Dok-Film ist geprägt von Mut und Zuver­sicht in das Wesentliche.

ab Okt. im Kino, u. a. Vorstel­lung am 2. Nov., 17 Uhr, ­Cine­treff Heris­au mit Anwe­sen­heit Regis­seu­rin Silvia ­Hasel­beck und Regis­seur Erich Langjahr 

Weite­re Vorfüh­run­gen mit Film­dis­kus­si­on in der Ostschweiz

Text: Stephan Sigg

Bild: zVG.

Veröf­fent­li­chung: 27.09.2024

Ein Roboter für zuhause

Wie Gemein­schaft und tech­ni­sche Erfin­dun­gen wie Robo­ter zusam­men­pas­sen, erforscht Moni­ka Freund Scho­ch. Die Schwell­brun­nerin arbei­tet an der Ostschwei­zer Fach­hoch­schu­le OST. ­Dane­ben enga­giert sie sich ehren­amt­lich für die Kirche.

Nao, der klei­ne Robo­ter in menschen­ähn­li­cher Gestalt, unter­hält Bewoh­ne­rin­nen und Bewoh­ner in einem Pfle­ge­heim. Er akti­viert diese körper­lich und geis­tig und kann für Gedächt­nis­trai­nings einge­setzt werden. «Alle, bei denen das ein ungu­tes Gefühl auslöst, kann ich beru­hi­gen. Robo­ter können viel, aber ganz viel können sie nicht», sagt Moni­ka Freund Scho­ch. Die 42-Jährige arbei­tet am Insti­tut für Alters­for­schung der Ostschwei­zer Fach­hoch­schu­le OST mit Schwer­punkt tech­no­lo­gi­sche Inno­va­tio­nen. In diesem Bereich ist sie tätig, weil sie alle Entwick­lun­gen inter­es­sie­ren, die wich­tig für die Gesell­schaft sind und die einen posi­ti­ven Beitrag leis­ten können. Und hier kommen eben auch Robo­ter und künst­li­che Intel­li­genz ins Spiel.

Sich frei­wil­lig engagieren

Gesell­schaft­lich wich­ti­ge Themen inter­es­sie­ren Moni­ka Freund Scho­ch auch in ihrer Frei­zeit. Vor bald 18 Jahren kam die Sozio­lo­gin von Polen in die Schweiz und fand unter ande­rem in kirch­li­chen Krei­sen ein Netz­werk. So enga­gier­te sie sich als Pfar­rei­rä­tin in Heris­au, leite­te eine Evangelikations- und Gebets­grup­pe in Mörschwil und half, in Heris­au das Paten­schafts­pro­jekt der Cari­tas «mit mir» aufzu­bau­en. Im Rahmen von Letz­te­rem enga­gie­ren sich Frei­wil­li­ge für benach­tei­lig­te Kinder, indem sie mit den Kindern beispiels­wei­se Spiel­plät­ze besu­chen, Velo­tou­ren machen oder spazie­ren gehen. Seit 2018 ist Moni­ka Freund Scho­ch als Vertre­te­rin der Polen­mis­si­on im Seel­sor­ge­rat des Bistums St. Gallen.

Erfin­dun­gen für mehr Lebensqualität

«Netz­wer­ke und Gemein­schaf­ten werden immer wich­ti­ger, gera­de wenn wie aktu­ell die Bevöl­ke­rung zuneh­mend älter wird», sagt sie. «Die Einsam­keit unter Senio­rin­nen und Senio­ren nimmt zu. Nicht alle haben Fami­li­en­an­ge­hö­ri­ge in ihrer Nähe, die ihnen im Alltag helfen können. Hier leis­ten die Kirchen viel Arbeit und Unter­stüt­zung.» Dieses Netz­werk und diese Gemein­schaft an Menschen, die fürein­an­der sorgen, inter­es­sie­ren sie auch als Forsche­rin. Sie geht etwa der Frage nach, wie sich diese «Care-Gemeinschaft» auf die Lebens­qua­li­tät auswirkt. «Beim Stich­wort Lebens­qua­li­tät sind wir wieder bei den Robo­tern und tech­ni­schen Inno­va­tio­nen», sagt sie. Das Insti­tut für Alters­for­schung (IAF) testet diese Produk­te zusam­men mit älte­ren Perso­nen. Halten die Produk­te,  was die Herstel­le­rin­nen und Herstel­ler verspre­chen? Und wo können sie gezielt und sinn­voll im Alltag einge­setzt werden? Um die Erfin­dun­gen in diesem Bereich zu fördern, hat das IAF-Team im vergan­ge­nen Jahr erst­mals den «Age Inno­va­ti­on Prize» durch­ge­führt. Dabei handelt es sich um eine Preis­ver­lei­hung für inno­va­ti­ve Lösun­gen im Bereich Alters­tech­no­lo­gien. In diesem Jahr findet die Preis­ver­lei­hung am 7. Novem­ber 2024 im Rahmen eines Mini-Kongresses «Forschung & Inno­va­tio­nen für das Alter(n)» im Switz­er­land Inno­va­ti­on Park Ost in St. Gallen statt. Alle Inter­es­sier­ten sind dazu einge­la­den. Im vergan­ge­nen Jahr gehör­te zu den ausge­zeich­ne­ten Produk­ten etwa ein Kissen, das die Wirbel­säu­le rotie­ren lässt, wie sie dies auch bei aufrech­tem Gehen tun würde. Moni­ka Freund Scho­ch sagt: «Es ist span­nend zu sehen, in welche Rich­tung sich die tech­no­lo­gi­schen Inno­va­tio­nen entwi­ckeln und was die Zukunft bringt. Und derzeit sind das keine Menschenroboter.»

Anmel­dung auf www.ost.ch/age-innovation-prize-2024

Text: Nina Rudnicki

Bild: zVg.

Veröf­fent­li­chung: 26.09.2024

Zur Festhütte statt in die Kirche

Wenn Olma-Säuli die Blicke auf sich ziehen und eini­ge Besu­che­rin­nen und Besu­cher Trach­ten tragen, dann ist wieder ökume­ni­scher Olma-Gottesdienst. Der evangelisch-reformierte Pfar­rer Stefan Lippu­ner erzählt, wie Besinn­li­ches und Messe­tru­bel zusam­men­pas­sen, und erin­nert sich an seinen ersten Olma-Einsatz vor 19 Jahren.

Am Olma­got­tes­dienst ist Stefan Lippu­ner auch schon in Schwin­ger­kluft aufge­tre­ten. Der evangelisch-reformierte Pfar­rer aus St. Gallen lacht, wenn er an solche Momen­te denkt und sagt: «An einem solch spezi­el­len Gottes­dienst darf so etwas Über­ra­schen­des schon einmal Platz haben. Zumal wir jedes Jahr ein ande­res Thema aufgrei­fen.» Nebst Schwin­gen waren auch schon Tiere, Singen oder Schöp­fung Schwer­punkt des ökume­ni­schen Gottes­diens­tes. In diesem Okto­ber wird es um «Echtes Leben» gehen – ange­lehnt an das dies­jäh­ri­ge Motto «Echt Olma». Den Gottes­dienst gestal­tet Stefan Lippu­ner zusam­men mit dem katho­li­schen St. Galler Seel­sor­ger Matthi­as Wenk. Eine Stun­de lang  werden die beiden am 20. Okto­ber von 10.30 bis 11.30 Uhr in der Olma-Halle 9.2 Raum für Besinn­li­ches, den Glau­ben und inne­re Werte schaffen.

Erin­ne­run­gen aus der Kindheit

«Durch den Olma-Gottesdienst können wir uns als Kirchen präsen­tie­ren und zeigen, dass wir Teil der Gesell­schaft und auch von diesem Volks­fest sind», sagt Stefan Lippu­ner, der die ökume­ni­sche Feier schon rund zehn Mal mitge­stal­tet hat. Nervös, auf dem Olma-Gelände einen Gottes­dienst zu feiern, ist der 62-Jährige nicht. Anders war das vor 19 Jahren, als er von Münchwi­len nach St. Gallen zog und dort seine neue Stel­le als Pfar­rer antrat. Der Olma-Gottesdienst gehör­te fort­an zu seinen Aufga­ben. «Ich wuss­te nicht, was auf mich zukom­men würde, und hatte bis anhin keinen gros­sen Bezug zur Olma. Das war also eine neue Heraus­for­de­rung für mich», sagt Stefan Lippu­ner und erzählt, wie er sich unter ande­rem auf die Kind­heits­er­in­ne­run­gen seiner Frau stüt­zen konn­te. Diese war in einer Bauern­fa­mi­lie im Zürcher Ober­land aufge­wach­sen und kann­te die Olma von Besuchen.

Besinn­lich, fröh­lich und mit viel Platz für Tradi­tio­nel­les und Musik: In diesem Jahr gestal­ten der evangelisch-reformierte Pfar­rer Stefan Lippu­ner (im Bild oben vor Text­be­ginn) und der katho­li­sche Seel­sor­ger Matthi­as Wenk den ökume­ni­schen Olma­got­tes­dienst auf dem Messe­ge­län­de. (Archiv­fo­to 2023)

Abseits vom Trubel

Wenn Stefan Lippu­ner auf seine Anfangs­jah­re zurück­blickt, erin­nert er sich an einen vollen Saal. Rund 200 Perso­nen hätten den Olma-Gottesdienst jeweils besucht. Mitt­ler­wei­le seien es etwas weni­ger gewor­den. «Aber alle, für die der Gottes­dienst zum Olma-Programm dazu­ge­hört, schät­zen jene Stun­de abseits vom Messe­tru­bel und Kommerz sehr», sagt er. Zudem würden auch immer spon­tan eini­ge Gäste dazu­stos­sen.

Mit Säuli-Motiven

Fest­lich und fröh­lich und ein biss­chen wie in ­einer Fest­hüt­te: So beschreibt Stefan Lippu­ner die Stim­mung während des Olma-Gottesdienstes. Vorne auf der Bühne gibt es Tisch, Redner­pult und eine Kerze. Dahin­ter befin­det sich eine Lein­wand, auf der Olma-Bilder etwa mit Säuli-Motiven oder Texte zu sehen sind. Der Saal ist bestuhlt. Auch die Musik spielt eine wich­ti­ge Rolle. In diesem Jahr wird der Alum­ni­chor enart des Gossau­er Gymna­si­ums Fried­berg auftre­ten. Hinzu kommt je eine Kurz­pre­digt von Matthi­as Wenk und Stefan Lippu­ner. «Wir werden der Frage nach­ge­hen, was ein erfüll­tes Leben ausma­chen kann», sagt er und fügt an: «Und wir grei­fen natür­lich den Psalm 23, den Hirten­psalm, auf. Der passt zur Stim­mung an der Olma mit all den Tieren wie Scha­fen und Geissen.»

→ Olma-Gottesdienst, Sonn­tag, 20. Okto­ber 2024, 10.30 Uhr, Halle 9.2., Zugang mit Olma-Billett

Text: Nina Rudnicki

Bilder: zVg/ Micha­el Huwiler

Veröf­fent­li­chung: 23 Septem­ber 2024

Ein ­Lagerfeuer auf dem Olma-Wagen

Von der Anfra­ge bis zur Olma waren es nur ein paar Mona­te, die Zeit dräng­te: «Trotz­dem stand für mich sofort fest: Die Chan­ce, am Olma-Umzug teil­zu­neh­men, darf sich Jubla nicht entge­hen lassen», sagt Andrea Zünd (29) aus Widnau, OK-Präsidentin Jubla am Olma-Umzug und Mitglied der Jung­wacht Blauring-Kantonsleitung. Wider­stän­de und diver­se Heraus­for­de­run­gen bewäl­tig­te sie mit einer gros­sen Porti­on ­«Jubla-Grundvertrauen».

In den ersten Tagen nach dem «Go» für das Projekt Jubla am Olma-Umzug lief bei Andrea Zünd das Tele­fon heiss. «Ich war sofort voller Taten­drang», sagt sie und lacht. «Eine Woche lang habe ich alle mögli­chen Leute kontak­tiert und sie moti­viert, beim Projekt mitzu­ma­chen.» Zu diesem Zeit­punkt waren noch viele Fragen offen: Lassen sich genü­gend Frei­wil­li­ge finden, die mitma­chen? Was genau kommt auf sie zu? Wie sieht der Wagen aus – und wo findet man so einen? Gehol­fen habe ihr dabei ihr Grund­ver­trau­en. «Ich bin seit zwan­zig Jahren bei der Jubla. In Grup­pen­stun­den und Lagern kann es immer wieder einmal passie­ren, dass etwas nicht so läuft wie geplant. Man lernt zu impro­vi­sie­ren und weiss, dass es schliess­lich mit ein biss­chen Einsatz immer doch gut kommt. Die Jubla ist die beste Lebens­schu­le.» Schon nach der ersten OK-Sitzung habe sich die anfäng­li­che Nervo­si­tät beru­higt. In den letz­ten Mona­ten sei ihr eines neu bewusst gewor­den: «Auf das Netz­werk, das man in der Jubla knüpft, kannst du dich verlas­sen.» Sie sagt: «Die Jubla schweisst so viele verschie­de­ne Menschen mit viel­fäl­ti­gem Know-how zusam­men. Wenn man etwas braucht oder sucht, reichen oft ein paar WhatsApp-Nachrichten oder Anru­fe und man landet bei einer Person, die weiter­hel­fen kann. Das war zum Beispiel auch so bei der Heraus­for­de­rung, einen Wagen zu orga­ni­sie­ren – und das möglichst kosten­los. Das Jubla-Motto ‹Lebens­freu­de und Lebens­freun­de› hält, was es verspricht.»

Ein beson­de­rer Schar-Nachmittag: Die Jung­wacht Heilig­kreuz bemalt die Wagen­rä­der für den Olma-Umzug.

Olma-Wagen bauen

Nebst der Suche nach einem Wagen muss­ten sich die zwölf OK-Mitglieder diesen Sommer eini­gen weite­ren Heraus­for­de­run­gen stel­len – und das alles in ihrer Frei­zeit. «Am Anfang wurde in unse­rem Gremi­um schon der eine oder ande­re Zwei­fel laut: Schaf­fen wir das in dieser kurzen Zeit? Bringt das was?» Finan­zi­el­le Fragen muss­ten geklärt und auch mit den Verant­wort­li­chen des Olma-Umzugs verhan­delt werden. «Zunächst hiess es, dass nur 25 Perso­nen auf dem Wagen mitfah­ren dürfen. Aber in der Ostschweiz gibt es so viele Jubla-Kinder und ‑Jugend­li­che. Eigent­lich hätten es alle verdient, mitzu­fah­ren.» Man habe sich schliess­lich auf einen Kompro­miss von 35 Teil­neh­men­den geei­nigt. Ausge­wählt wurden für diesen promi­nen­ten Auftritt die Blauring- und Jungwacht-Scharen St. Gallen-Heiligkreuz. In Sachen Wagen wurde das OK in Andwil-Arn­egg fündig: Die dorti­ge Jung­wacht gestal­tet jeweils einen Fasnachts­wa­gen und hat auch eini­ge Umzugs­er­fah­rung. Ein paar Mona­te später ist das Projekt auf Kurs: Mehre­re Jungwacht- und Blauring-Scharen sind beim Bau des Wagens, dem Bema­len der Radde­ckel und dem Basteln der Deko­ra­ti­on beteiligt.

… und drin­nen basteln die Jung­wächt­ler die Deko­ra­ti­on für den Wagen.

Lager­stim­mung vermitteln

Die Jubla bringt Lager­stim­mung an den Olma-Umzug: Auf ihrem Wagen wird ein echtes Lager­feu­er bren­nen. Zudem werden Jubla-Lieder zu hören sein. Das wird bei vielen Umzugs­be­su­che­rin­nen und ‑besu­chern eige­ne Lage­r­erin­ne­run­gen wach­ru­fen. «Hoffent­lich macht es aber auch bei vielen Eltern und Kindern, die selbst noch nicht teil­ge­nom­men haben, Lust auf Jubla-Lager», so Andrea Zünd. Die Jubla wird mit ihrem Umzugs­wa­gen auch das aktu­el­le schweiz­wei­te Jubla-Jahresthema «Öko? Logisch!» sicht­bar machen. «Das Thema Ökolo­gie und Nach­hal­tig­keit ist in der Jubla schon lange ein wich­ti­ges Anlie­gen. Wir achten zum Beispiel darauf, bei Grup­pen­stun­den möglichst wenig Mate­ria­li­en einzu­set­zen, und viele Grup­pen­an­läs­se finden sowie­so draus­sen in der Natur statt.»

«Wir machen sicht­bar, wie wich­tig und wert­voll die Kinder- und Jugend­ar­beit in der Kirche ist und dass unglaub­lich viel Frei­wil­li­gen­ar­beit geleis­tet wird.»

Andrea Zünd

Wich­ti­ger Teil der Kirche

«Uf Bsuech dihei» lautet das dies­jäh­ri­ge Olma-Motto – für einmal ist St. Gallen selbst der Gast­kan­ton. Über 50 Grup­pie­run­gen mit rund 1300 Mitglie­dern aus allen Regio­nen des Kantons werden am 12. Okto­ber am Umzug durch die St.Galler Altstadt mitwir­ken. Der Kanton St.Gallen hat dafür verschie­de­ne Orga­ni­sa­tio­nen und Insti­tu­tio­nen ange­fragt, die für den Kanton St. Gallen stehen, darun­ter auch die evangelisch-reformierte Kirche des Kantons St.Gallen und die katho­li­sche Kirche. Die Wahl der katho­li­schen Kirche fiel auf die Jubla: «Die Jubla ist ein wich­ti­ger Teil der Kirche», betont Andrea Zünd. «Wir machen sicht­bar, wie wich­tig und wert­voll die Kinder- und Jugend­ar­beit in der Kirche ist und dass unglaub­lich viel Frei­wil­li­gen­ar­beit geleis­tet wird. In den Jubla-Scharen werden christ­li­che Werte wie Nächs­ten­lie­be, Respekt und Verant­wor­tung gegen­über der Schöp­fung gelebt und das alles sehr konkret und lebens­nah.» Deshalb war sich das OK schnell einig, das Thema Nach­hal­tig­keit auch beim Olma-Wagen in den Fokus zu rücken.

Frei­wil­li­ges Engagement

Nur ein paar weni­ge Fragen sind noch offen. «Wir wollen an die Zuschaue­rin­nen und Zuschau­er beim Umzug etwas vertei­len», sagt Andrea Zünd. Sie hätten mehre­re Ideen, aber die defi­ni­ti­ve Entschei­dung ist noch nicht gefal­len. «Momen­tan sind wir noch in der Abklä­rung, wie gross unser Budget und die Beiträ­ge vom katho­li­schen Konfes­si­ons­teil des Kantons St.Gallen und der Stif­tung der Jubla sind. Zudem soll­ten die Give-aways umwelt­freund­lich sein – also plas­tik­frei.» Das Projekt Jubla am Olma-Umzug wird vor allem durch frei­wil­li­ges Enga­ge­ment der Jugend­li­chen und jungen Erwach­se­nen reali­siert – und das nebst dem übli­chen Jubla-Jahresprogramm, das mit vielen Anläs­sen in den Scha­ren vor Ort und über­re­gio­nal gefüllt ist.

Andrea Zünd fühlt sich bestä­tigt: In der Jubla findet man tatsäch­lich Freund*innen fürs Leben.

Als Erwach­se­ne ein Kind sein

Andrea Zünd sieht in der Teil­nah­me am Olma-Umzug die Chan­ce, die Jubla bekann­ter zu machen: «Wir sind die gröss­te Kinder- und Jugend­be­we­gung in der Ostschweiz. Trotz­dem klickt es nicht gleich bei allen, wenn man sie mit dem Begriff Jubla konfron­tiert.» Oft höre man dann: Ah, ihr seid wie die Pfadi? Andrea Zünd hofft, dass es in Zukunft heisst: «Ah klar, Jung­wacht Blau­ring – kenn ich natür­lich!» Sie ist sich sicher, dass auch für die mitwir­ken­den Kinder und Jugend­li­chen die Teil­nah­me am Umzug eine prägen­de Erfah­rung sein wird. «Für einmal selbst beim Umzug mitfah­ren zu können, das ist ein Erleb­nis, an das man sich ein Leben lang erin­nert.» Andrea Zünd war 2003 zum ersten Mal mit dem Blau­ring Altstät­ten in einem Lager, seit 2010 ist sie Leite­rin. Inzwi­schen wohnt sie in Widnau und ist studier­te Sozi­al­päd­ago­gin. «Die Jubla-Erfahrungen haben sicher­lich meine Berufs­wahl mitbe­ein­flusst.» Bis heute ist sie ein begeis­ter­tes «Blauring-Kind». «Wo sonst als bei der Jubla kannst du auch als Erwach­se­ne noch­mals Kind sein?»

Das Jubla-Moto «Lebensfreu(n)de» passt auch perfekt zur Olma.

Jubla in der ­Ostschweiz boomt

Trotz oder gera­de wegen der Digi­ta­li­sie­rung: Die Ange­bo­te der Jubla stos­sen in der Ostschweiz auf gros­se Nach­fra­ge. Vergleicht man die Mitglie­der­zahl von 2014 mit den aktu­el­len von 2024, so ist sie von 4445 Kindern und Leitungs­per­so­nen auf 4637 gewach­sen – und der Zuwachs hält auch in diesem Jahr an. Hinzu kommen noch um die 110 Enga­gier­te in Regio­nal­lei­tun­gen, Kantons­lei­tung sowie Coaches und Kurs­lei­ten­de. Den Höchst­stand in den vergan­ge­nen zehn Jahren verzeich­ne­te die Jubla Ost im Jahr 2020 mit 4953 Leiten­den und Kindern.

Text: Stephan Sigg

Bilder: Ana Kontou­lis / Clau­dio Bäggli

Veröf­fent­li­chung: 23.09.2024

Kommentar: Umfrage zur Bischofswahl

Volks­nah, jung oder vor allem mutig? Das Bistum St.Gallen woll­te mit einer Umfra­ge von den Gläu­bi­gen erfah­ren, wie der neue Bischof sein soll. Anders als bei den letz­ten Malen wurden sie nicht einge­la­den, Namen von Kandi­da­ten zu nennen, sondern gewünsch­te Eigen­schaf­ten und Fähig­kei­ten einzubringen.

Beim Blick in die Ergeb­nis­se der Umfra­ge, die das SPI im Auftrag des Domka­pi­tels durch­ge­führt hat, fällt eines schnell auf: Die Grund­stim­mung unter den Menschen, die sich betei­ligt haben, scheint nicht so nega­tiv zu sein. Aussa­gen wie «So kann es nicht weiter­ge­hen» oder «Jetzt muss sich alles ändern» fehlen. Es lässt sich heraus­le­sen, dass das Bistum — aus Sicht der Umfrage-Teilnehmenden — grund­sätz­lich am bishe­ri­gen Kurs und Bischofs-Stil fest­hal­ten soll.

Mehr Sensi­bi­li­tät für Menschen aus ande­ren Kulturen

In der Umfra­ge erwähnt wurde das Stich­wort migran­tisch gepräg­te Gesell­schaft: Der neue Bischof müsse über «inter­kul­tu­rel­le Kompe­ten­zen» verfü­gen. Etwa vier­zig Prozent der Katholik*innen im Bistum St.Gallen hat Migra­ti­ons­hin­ter­grund — und fühlen sich oft ausge­schlos­sen. Wie viel von diesen Gläu­bi­gen haben bei der Umfra­ge mitge­wirkt? Das SPI hält in seiner Zusam­men­fas­sung der Umfra­ge fest, dass die distan­zier­te­ren Kirchen­mit­glie­der unter­re­prä­sen­tiert sind. Dies trifft wahr­schein­lich genau­so auf Gläu­bi­ge mit Migra­ti­ons­hin­ter­grund bzw. anders­spra­chi­ge Gläu­bi­ge zu. Ob die Links zur Umfra­ge auch in den Anderssprachigen-Missionen geteilt wurden?

Am 18. Septem­ber disku­tier­te das Bistum St.Gallen mit einer Experten-Runde die Ergeb­nis­se der Umfra­ge (Bild: Franz Kreissl, Pasto­ral­amts­lei­ter und Domi­nik Michel-Loher, Mitar­bei­ter Pasto­ral­amt, v.r.)

Auf die Wahl wird die Umfra­ge wohl nur mini­mal Einfluss nehmen — schon allein weil die Anzahl der Kandi­da­ten, die für die Nach­fol­ge von Bischof Markus Büchel in Frage kommen, über­schau­bar ist. Z.B. wie viele haben selbst Migra­ti­ons­hin­ter­grund oder Erfah­rung als Seel­sor­ger für Menschen aus ande­ren Kultu­ren? Trotz­dem — wenn das Bistum, der neue Bischof so wie alle betei­lig­ten Gremi­en die Umfra­ge ernst nehmen — kann sie vor und nach der Wahl als Spie­gel und Richt­schnur dienen: Hier steht schwarz auf weiss was zumin­dest 1305 Perso­nen wünschen und als Voraus­set­zung für das Amt des künf­ti­gen Bischofs erachten.

Kompe­ten­zen der Mitarbeitenden

In einem sind sich wohl alle einig: Kein Kandi­dat kann alle Erwar­tun­gen erfül­len. Aber eines darf man vom neuen Bischof sehr wohl erwar­ten: die Bereit­schaft, zu lernen und sich zu entwi­ckeln und Mitar­bei­ten­de an seine Seite zu holen die ihn mit ihren Kompe­ten­zen unter­stüt­zen und ergän­zen. Das Bistum St. Gallen wird nicht müde zu beto­nen, dass Synoda­li­tät (die Betei­li­gungs­mög­lich­kei­ten aller Gläu­bi­gen) im Bistum des Heili­gen Gallus» schon seit mehre­ren Jahr­zehn­ten gelebt wird und fest etabliert ist. Deshalb muss wohl ganz oben in der Prioritäten-Liste stehen: der Bischof muss vor allem durch und durch synodal sein. Dann ist die eine oder ande­re mangeln­de Kompe­ten­zen nicht mehr so dramatisch.

Kommen­tar: Stephan Sigg, leiten­der Redak­tor Pfarreiforum

Hinter­grund:

1305 Perso­nen haben in 173 Gesprächs­grup­pen an der Konsul­ta­ti­on teil­ge­nom­men, so das SPI, das die Umfra­ge im Auftrag des Bistums durch­ge­führt hat. «Die Bischofs­wahl bewegt die Menschen – es haben sich Mitar­bei­ten­de, Ehren­amt­li­che, Frei­wil­li­ge und enga­gier­te Gläu­bi­ge einge­bracht. Über­mensch oder Team­play­er? Auf jeden Fall mutig, offen und volks­nah stel­len sich die Menschen den neuen Bischof vor.»

Der neue Bischof werde sein Amt «in einer Zeit des Umbruchs» antre­ten. In Bezug auf die aktu­el­len und zukünf­ti­gen Heraus­for­de­run­gen der Kirche sind gemäss Umfra­ge «neue Wege zur Vermitt­lung von Glau­bens­wis­sen für Kinder und Erwach­se­ne», sowie «die Entwick­lung der Beru­fe in der Kirche oder neue pasto­ra­le Schwer­punkt­set­zun­gen» nötig.

Das Domka­pi­tel wird in den kommen­den Tagen die Resul­ta­te aus der Konsul­ta­ti­on sowie den Bericht aus dem Austausch mit der Exper­ten­grup­pe studie­ren und disku­tie­ren, teil das Bistum mit. Anschlies­send werden die 13 Kano­ni­ker eine Liste erstel­len mit sechs mögli­chen Kandi­da­ten für das Bischofs­amt. Diese schickt der Domde­kan über den Apos­to­li­schen Nunti­us nach Rom. Dann beginnt die Zeit, in der Rom die Kandi­da­ten ‘prüft’. Papst Fran­zis­kus wird jene Kandi­da­ten bezeich­nen, die eine Ernen­nung zum Bischof erhal­ten würden und schliess­lich die Wahl­lis­te über den Nunti­us zurück ans Domka­pi­tel schi­cken. Der Wahl­tag wird in Abspra­che mit dem Katho­li­schen Kolle­gi­um (dem Parla­ment der Katho­li­kin­nen und Katho­li­ken im Kantons St.Gallen) fest­ge­legt. Das Parla­ment hat die Möglich­keit, drei von sechs Kandi­da­ten als minder­ge­nehm zu bezeich­nen. Sich orien­tie­rend an der mögli­chen Ernen­nung bzw. dem Minder­ge­nehm wird das Domka­pi­tel schliess­lich die Wahl vorneh­men. Wann das sein wird, ist unge­wiss. Das Bistum wird darüber informieren.

Zur Medi­en­mit­tei­lung Bistum St.Gallen (19.09.2024)

Text +Foto: Stephan Sigg

Veröf­fent­licht: 19.09.2024

Leserfrage: Wie geht christlich wählen?

Urs Bern­hards­grüt­ter, Diakon der katho­li­schen Kirche und Mitglied der Grünen SG, geht darauf ein, was christ­li­ches Poli­ti­sie­ren ausmacht.

Die Frage «Wie geht christ­lich wählen?» setzt zwei ­posi­ti­ve Haltun­gen voraus. Erstens: Der oder die Fragen­stel­len­de will sich bei Wahlen und wahr­schein­lich grund­sätz­lich in gesell­schaft­li­chen Fragen betei­li­gen. Er oder sie bringt sich in poli­ti­sche und gesell­schaft­li­che Frage­stel­lun­gen ein. Das ist gut so, denn als Chris­tin­nen und Chris­ten haben wir die Aufga­be, Gesell­schaft und Welt im Sinne des Reiches Gottes mitzu­ge­stal­ten. Denn Salz und Licht für die Welt wollen wir sein (vergl. Mt 5,13–16).

Die Schöp­fung schützen

Das zwei­te Posi­ti­vum, das  der Frage voraus­geht, ist die Moti­va­ti­on, wählen in einem christ­li­chen Sinn tun zu wollen. Ich glau­be, unse­re Welt wäre salzi­ger und heller, wenn diese Moti­va­ti­on viel verbrei­te­ter wäre. Der christ­li­che Glau­be darf nicht an der Kirchen­tü­re, beim Hinaus­tre­ten in die Welt, hängen blei­ben. Unser Glau­be, der sich auf Jesus von Naza­reth beruft, geht über das Gebet und die Mystik hinaus. Nämlich hin zu einem heil­brin­gen­den Enga­ge­ment in der Welt. Bevor wir aber das «Wie» ange­hen, möch­te ich meine Karten offen­le­gen: Kaum 20 Jahre alt, war ich zum ersten Mal auf einer Wahl­lis­te des dama­li­gen LdU (Landes­ring der Unab­hän­gi­gen) zu finden. Als sich der LdU auflöste, wech­sel­te ich zu den Grünen. In den Jahren 2000 bis 2008, bevor ich dann ganz in den kirch­li­chen Dienst einstieg, durf­te ich sowohl im Kantons­rat wie auch im Natio­nal­rat viele poli­ti­sche Erfah­run­gen sammeln und mich für welt­wei­te Gerech­tig­keit und den Schutz der Schöp­fung in den beiden Parla­men­ten einset­zen. Sowohl im Kantons- wie auch im natio­na­len Parla­ment gab es eine Gebets­grup­pe, in der es Teil­neh­men­de aus fast allen Partei­en hatte. Es gibt wohl in allen Partei­en Chris­ten und Chris­tin­nen, die gewillt sind, in christ­li­cher Verant­wor­tung Poli­tik zu machen. In Majorz­wah­len ist dies zu berücksichtigen.

Fran­zis­ka­ni­sche Geschwis­ter­lich­keit als Ziel

Eine christ­li­che Poli­tik muss zuerst den einzel­nen Menschen und die welt­wei­te Geschwis­ter­lich­keit im Fokus haben. Benach­tei­lig­te und Schwa­che haben Vorrang, wenn es um die Gestal­tung des Zusam­men­le­bens geht. Es ist egois­tisch und nicht christ­lich, wenn die Poli­tik zuerst einmal dem eige­nen (auch natio­na­len) Reich­tum dienen soll und nicht dem Wohl möglichst aller Menschen. Mein christ­li­ches Poli­ti­sie­ren baut auf die alles umfas­sen­de Geschwis­ter­lich­keit des Heili­gen Franz von Assi­si auf. Darum muss eine christ­li­che Poli­tik in erster Linie sozi­al und umwelt­freund­lich sein. Papst Fran­zis­kus sagt in «Lauda­to si»: «Klima­schutz und Nächs­ten­lie­be gehen Hand in Hand!»

Ein Holzschopf für zwei Heilige

Die Künst­le­rin Carla Hohmeis­ter hat für die Kunst­aus­stel­lung Bad Ragartz zu Nadel und Faden gegrif­fen und gemein­sam mit einer Kolle­gin mehre­re Kunst­wer­ke gefer­tigt. Die Inspi­ra­tio­nen dafür stam­men aus der Klos­ter­kir­che Pfäfers.

Was haben die Heili­ge Anna und Maria Magda­le­na in einem einfa­chen Holz­schopf zu suchen? Nichts, würden viele denken. Eini­ges, sagt hinge­gen Carla Hohmeis­ter. Die in Bad Ragaz gebo­re­ne Künst­le­rin hat in Zusam­men­ar­beit mit Beate From­melt Abbil­der der beiden heili­gen Frau­en gefer­tigt. Als Vorbild dien­ten den Künst­le­rin­nen jene zwei Bilder, die in der Klos­ter­kir­che Pfäfers den Altar­raum schmü­cken. Entstan­den sind drei Pixel­bil­der mit dem Namen «Der Stoff unse­rer Land­schaft». Es sind Bilder, die von nahem nur nach Punk­ten ausse­hen, von weitem aber ein Ganzes erge­ben – eine Spezia­li­tät von Carla Hohmeis­ter. Die Kunst­in­stal­la­ti­on ist noch bis 30. Okto­ber im Rahmen der Bad Ragartz zu sehen.

«Schopf zu sakra­lem Raum geworden»

Bestan­den ihre Pixel­bil­der in der Vergan­gen­heit meist aus ange­mal­ten Holz­leis­ten oder Trämeln, griff sie dies­mal wieder zu Nadel und Faden. Die Sujets wie auch der Ausstel­lungs­ort sind nicht etwa Zufall, sondern wurden bewusst gewählt. Die Künst­le­rin­nen wollen damit die Verbin­dung der Regi­on zum Klos­ter Pfäfers zum Ausdruck brin­gen. «Das Klos­ter hatte über Jahr­hun­der­te einen gros­sen Einfluss auf die Bewoh­ne­rin­nen und Bewoh­ner. Die Geschich­te, unse­re Geschich­te, wurde durch das Klos­ter geprägt. Davon woll­ten wir uns inspi­rie­ren lassen», sagt Carla Hohmeis­ter. Der Schopf dien­te gemäss Über­lie­fe­rung einst als Milch­hof des Klos­ters Pfäfers. Das dane­ben­lie­gen­de Haus gilt als ältes­tes zum Klos­ter gehö­ren­des Gebäu­de. Am Eingang des Holz­schopfs empfängt die Besu­cher eine «verpi­xel­te» Wolke. 

Sie soll den Himmel, der im Barock ein wich­ti­ges Sujet bildet, darstel­len und die Verbin­dung zum Glau­ben zeigen. Carla Hohmeis­ter sagt: «Es ist span­nend: Wenn man die Scheu­ne jetzt betritt, wird man fast ein wenig andäch­tig. Durch die Bilder hat der einfa­che hölzer­ne Raum eine sakra­le Atmo­sphä­re erhalten.»

Stun­den­lan­ge Recherche

Carla Hohmeis­ter ist in einer katho­li­schen Fami­lie aufge­wach­sen. «Nicht allzu fromm, aber christ­lich», sagt die 50-Jährige. Kirchen­be­su­che hat sie zwar immer gerne und oft gemacht, aller­dings weni­ger für die Teil­nah­me an Gottes­diens­ten, denn aufgrund der Archi­tek­tur und Ästhe­tik. «Ich habe mir immer gerne Inspi­ra­ti­on in schö­nen sakra­len Räumen geholt», so die Künst­le­rin, die mitt­ler­wei­le in Dieti­kon im Kanton Zürich wohnt. Für die Ausstel­lung ist sie extra nach Pfäfers gereist und hat Stun­den in der baro­cken Klos­ter­kir­che verbracht. Ein schö­nes Erleb­nis. «Sie ist impo­sant und sehr inspi­rie­rend für mich.» Auch wenn sie nicht mehr im Sargan­ser­land wohnt, verbin­det Carla Hohmeis­ter viel mit der Regi­on. An der Bad Ragartz ist sie regel­mäs­sig anzu­tref­fen. Die Kunst­aus­stel­lung wird von ihren Eltern orga­ni­siert. Mitt­ler­wei­le ist bereits die drit­te Gene­ra­ti­on invol­viert. Die Liebe zur Kunst wurde Carla Hohmeis­ter also in die Wiege gelegt. Auch sie enga­giert sich stark in der Kultur­sze­ne. Carla Hohmeis­ter ist Teil der Kultur­kom­mis­si­on und des Kultur­hau­ses Gleis 21 in Dieti­kon und macht Ausstel­lun­gen im In- und Ausland. «Kultur und Kunst sind mein Leben», sagt Carla Hohmeister.

Text: Ales­sia Paga­ni
Bilder: zVg.
Veröf­fent­li­chung: 30. August 2024

Ein Holzschopf für zwei Heilige

Die Künst­le­rin Carla Hohmeis­ter hat für die Kunst­aus­stel­lung Bad Ragartz zu Nadel und Faden gegrif­fen und gemein­sam mit einer Kolle­gin mehre­re Kunst­wer­ke gefer­tigt. Die Inspi­ra­tio­nen dafür stam­men aus der Klos­ter­kir­che Pfäfers.

Was haben die Heili­ge Anna und Maria Magda­le­na in einem einfa­chen Holz­schopf zu suchen? Nichts, würden viele denken. Eini­ges, sagt hinge­gen Carla Hohmeis­ter. Die in Bad Ragaz gebo­re­ne Künst­le­rin hat in Zusam­men­ar­beit mit Beate From­melt Abbil­der der beiden heili­gen Frau­en gefer­tigt. Als Vorbild dien­ten den Künst­le­rin­nen jene zwei Bilder, die in der Klos­ter­kir­che Pfäfers den Altar­raum schmü­cken. Entstan­den sind drei Pixel­bil­der mit dem Namen «Der Stoff unse­rer Land­schaft». Es sind Bilder, die von nahem nur nach Punk­ten ausse­hen, von weitem aber ein Ganzes erge­ben – eine Spezia­li­tät von Carla Hohmeis­ter. Die Kunst­in­stal­la­ti­on ist noch bis 30. Okto­ber im Rahmen der Bad Ragartz zu sehen.

«Schopf zu sakra­lem Raum geworden»

Bestan­den ihre Pixel­bil­der in der Vergan­gen­heit meist aus ange­mal­ten Holz­leis­ten oder Trämeln, griff sie dies­mal wieder zu Nadel und Faden. Die Sujets wie auch der Ausstel­lungs­ort sind nicht etwa Zufall, sondern wurden bewusst gewählt. Die Künst­le­rin­nen wollen damit die Verbin­dung der Regi­on zum Klos­ter Pfäfers zum Ausdruck brin­gen. «Das Klos­ter hatte über Jahr­hun­der­te einen gros­sen Einfluss auf die Bewoh­ne­rin­nen und Bewoh­ner. Die Geschich­te, unse­re Geschich­te, wurde durch das Klos­ter geprägt. Davon woll­ten wir uns inspi­rie­ren lassen», sagt Carla Hohmeis­ter. Der Schopf dien­te gemäss Über­lie­fe­rung einst als Milch­hof des Klos­ters Pfäfers. Das dane­ben­lie­gen­de Haus gilt als ältes­tes zum Klos­ter gehö­ren­des Gebäu­de. Am Eingang des Holz­schopfs empfängt die Besu­cher eine «verpi­xel­te» Wolke. Sie soll den Himmel, der im Barock ein wich­ti­ges Sujet bildet, darstel­len und die Verbin­dung zum Glau­ben zeigen. Carla Hohmeis­ter sagt: «Es ist span­nend: Wenn man die Scheu­ne jetzt betritt, wird man fast ein wenig andäch­tig. Durch die Bilder hat der einfa­che hölzer­ne Raum eine sakra­le Atmo­sphä­re erhalten.»

Stun­den­lan­ge Recherche

Carla Hohmeis­ter ist in einer katho­li­schen Fami­lie aufge­wach­sen. «Nicht allzu fromm, aber christ­lich», sagt die 50-Jährige. Kirchen­be­su­che hat sie zwar immer gerne und oft gemacht, aller­dings weni­ger für die Teil­nah­me an Gottes­diens­ten, denn aufgrund der Archi­tek­tur und Ästhe­tik. «Ich habe mir immer gerne Inspi­ra­ti­on in schö­nen sakra­len Räumen geholt», so die Künst­le­rin, die mitt­ler­wei­le in Dieti­kon im Kanton Zürich wohnt. Für die Ausstel­lung ist sie extra nach Pfäfers gereist und hat Stun­den in der baro­cken Klos­ter­kir­che verbracht. Ein schö­nes Erleb­nis. «Sie ist impo­sant und sehr inspi­rie­rend für mich.» Auch wenn sie nicht mehr im Sargan­ser­land wohnt, verbin­det Carla Hohmeis­ter viel mit der Regi­on. An der Bad Ragartz ist sie regel­mäs­sig anzu­tref­fen. Die Kunst­aus­stel­lung wird von ihren Eltern orga­ni­siert. Mitt­ler­wei­le ist bereits die drit­te Gene­ra­ti­on invol­viert. Die Liebe zur Kunst wurde Carla Hohmeis­ter also in die Wiege gelegt. Auch sie enga­giert sich stark in der Kultur­sze­ne. Carla Hohmeis­ter ist Teil der Kultur­kom­mis­si­on und des Kultur­hau­ses Gleis 21 in Dieti­kon und macht Ausstel­lun­gen im In- und Ausland. Am 7. Septem­ber ist ein weite­res Gemein­schafts­werk mit Beate From­melt im «Muse­üm­li» in Buchs SG für einen Tag zu sehen. «Kultur und Kunst sind mein Leben», sagt Carla Hohmeister.

Zum Programm der Bad Ragartz 

Text: Ales­sia Pagani

Bild: zVg.

Veröf­fent­li­chung: 30.08.2024

«Haustiere geben uns Halt»

In fast der Hälf­te aller Schwei­zer Haus­hal­te lebt ein Haus­tier. Im Inter­view spricht Tier­ethi­ker und Präsi­dent des Arbeits­krei­ses Kirche und Tiere Chris­toph Ammann über die Heraus­for­de­run­gen bei der Haus­tier­hal­tung und den Balan­ce­akt zwischen unter­schied­li­chen Bedürfnissen.

Chris­toph Ammann, ­wieso halten wir uns Haustiere?

Chris­toph Ammann: Verein­facht gesagt haben wir Menschen seit jeher einen tiefen Drang nach Bezie­hun­gen und Gemein­schaft. Wir wollen unser Leben mit ande­ren teilen, wollen nicht einsam und allei­ne sein. Wir brau­chen den Austausch und die Inter­ak­ti­on mit ande­ren. Das hält uns lebendig.

Sind Haus­tie­re also einzig zu unse­rer Belus­ti­gung da?

Für viele Menschen sind Haus­tie­re wich­ti­ge Lebens­be­glei­ter. Sie sind Bezugs­punkt und Wegge­fähr­ten. Es tut uns gut, uns um sie zu kümmern, und sie tun uns gut. Haus­tie­re sind treu und verläss­lich. Sie geben uns Halt und Struk­tur. Grund­sätz­lich ist daran nichts falsch und es ist eigent­lich etwas Schö­nes. Proble­ma­tisch wird es da, wo wir Tiere nur zur Befrie­di­gung unse­rer eige­nen Bedürf­nis­se halten und wo die Abhän­gig­keit extrem wird. Wir müssen uns bewusst sein, dass Tiere eige­ne Bedürf­nis­se haben, aber abhän­gig von uns Menschen sind. Tiere haben weni­ger Möglich­kei­ten, sich zu wehren. Wir Menschen befin­den uns in einer Macht­stel­lung und haben ethisch gese­hen eine beson­de­re Verant­wor­tung. Wir haben die Pflicht, uns um die Tiere zu kümmern. Das ist eine hohe Anfor­de­rung, die leider nicht über­all erfüllt wird. Über­all wo es solche Struk­tu­ren gibt, kann es zu Macht­miss­brauch kommen.

«Tiere sind nicht nur da, um unse­re Bedürf­nis­se zu befrie­di­gen. Es ist ein Balan­ce­akt zwischen unse­ren Bedürf­nis­sen und dem Respekt gegen­über dem Tier.»

Als Tier­ethi­ker fordern Sie ein würde­vol­les Leben für Tiere. Was ist das?

Es ist ganz einfach: Ein würde­vol­les Leben ist ein Leben, in dem das Tier genü­gend Frei­raum erhält und in dem die Bedürf­nis­se der Tiere gleich gewich­tet werden wie jene von uns Menschen. Tiere sind nicht nur da, um unse­re Bedürf­nis­se zu befrie­di­gen. Es ist ein Balan­ce­akt zwischen unse­ren Bedürf­nis­sen und dem Respekt gegen­über dem Tier. Bevor man sich ein Haus­tier anschafft, soll­te man sich gut über­le­gen, ob man bereit ist, die nöti­ge Zeit und zum Beispiel im Krank­heits­fall auch das nöti­ge Geld aufzubringen.

Wie hat sich das Verhält­nis zu unse­ren Haus­tie­ren verändert?

Früher hat man sich aus Haus­tie­ren tenden­zi­ell weni­ger gemacht. Sie waren einfach da, und eine Katze war zum Beispiel zum Mäuse­ja­gen nütz­lich. Seit der Nach­kriegs­zeit ist die Bezie­hung der Menschen zu ihrem Haus­tier emotio­nal inten­si­ver gewor­den. Der Stel­len­wert der Haus­tie­re hat stän­dig zuge­nom­men. Das merken wir vor allem in den städ­ti­schen Gebie­ten. Für viele ist das Tier mitt­ler­wei­le ein festes Fami­li­en­mit­glied. Manche spre­chen von einem Kinde­r­er­satz. Es gibt Hundekrip­pen, Katzen­coif­feu­re, Tier­gym­nas­tik. Die Haus­tier­hal­tung ist ein riesi­ger Markt gewor­den. Das ist nicht per se nega­tiv. Es zeigt, dass die Tiere einen grös­se­ren Stel­len­wert haben. Es ist aber nach wie vor so, dass viele Menschen nicht merken, dass es nicht selbst­ver­ständ­lich ist, dass wir ein Tier halten dürfen und welche Verant­wor­tung sie damit einge­hen. Wir müssen uns bewusst sein, dass es komplett etwas ande­res ist, sich einen Hund anzu­schaf­fen als ein neues Handy zu kaufen.

Sie spre­chen damit die ­Objek­ti­vie­rung von Tieren an.

Viele merken das gar nicht. Heute kann man insbe­son­de­re im Inter­net alles kaufen. Wir können unse­re Velos nach unse­ren Wünschen konfi­gu­rie­ren oder zwischen Pull­over­far­ben wählen. Alles ist immer verfüg­bar. Unse­re Gesell­schaft hat sich daran gewöhnt nach dem Motto: Das gefällt mir, das kaufe ich. Dies ist sicher­lich auch ein Grund, warum vermehrt Rasse­hun­de nach­ge­fragt und entspre­chend ange­bo­ten werden. Wir können quasi unse­re Wunsch­hun­de aussu­chen. Ethisch gese­hen ist das sehr proble­ma­tisch und beför­dert die Menta­li­tät, Tiere nur als Objekt zu sehen und auch viel zu schnell ein herzi­ges Tier­chen quasi als Gadget anzuschaffen.

Was tut sich in den Kirchen in Sachen Tierwohl?

Es kommt eini­ges in Bewe­gung. Es gibt zum Beispiel gera­de in katho­li­schen Kontex­ten Tier­seg­nun­gen. In Zürich wurde vor zwei Jahren das erste Mensch-Tier-Grabfeld eröff­net. Tiere sind aller­dings immer noch ein Thema, mit dem sich die Kirchen schwer­tun. Es ist eine Knack­nuss, die Kirchen dazu zu bewe­gen, die Tiere erns­ter zu nehmen. Wir merken aber, dass gesamt­ge­sell­schaft­lich die Bedeu­tung der Tiere in den vergan­ge­nen fünf bis zehn Jahren stark zuge­nom­men hat. Auch die Pfar­rei­en sind sensi­bi­li­sier­ter. Es gibt nach wie vor Wider­stän­de, aber wir von AKUT werden weni­ger belä­chelt und unse­re Arbeit wird erns­ter genommen.

Text: Ales­sia Pagani

Bild: zVg.

Veröf­fent­licht: 23.08.2024

Kirche und Tiere

Chris­toph Ammann ist refor­mier­ter Pfar­rer in Zürich Witi­kon und Tier­ethi­ker. Er ist Präsi­dent des Arbeits­krei­ses Kirche und Tiere (AKUT). Der Verein setzt sich seit zwan­zig Jahren für einen würde­vol­le­ren, acht­sa­me­ren und gerech­te­ren Umgang mit Tieren ein. AKUT hat unter ande­rem die Selbst­ver­pflich­tung «Tier­freund­li­che Kirche» lanciert und gibt den Pfar­rei­en Tipps für die Umset­zung im Alltag, beispiels­wei­se im Reli­gi­ons­un­ter­richt oder in den Gottesdiensten.

Pfarrblatt im Bistum St.Gallen
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9000 St.Gallen

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