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Über die Schöpfung staunen

Schöp­fungs­Zeit lädt im Septem­ber ein, sich bewusst mit dem Sehsinn auseinanderzusetzen. 

Unter­rich­ten mit Sehbe­ein­träch­ti­gung: Clau­dia Rupf aus Ober­uz­wil erzählt, wie das geht

«Sehen bedeu­tet immer auch, aufmerk­sam und acht­sam zu sein. Das würde ich als meine Stär­ken bezeichnen.»

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Hellebarden in «Tippilzou»

Ehema­li­ge Schwei­zer­gar­dis­ten tref­fen sich im Rheintal

Hundert ehema­li­ge Schwei­zer­gar­dis­ten tref­fen sich am zwei­ten September-Wochenende in Diepold­sau. «Diese Tagung ist auch eine Chan­ce, bei jungen Männern das Inter­es­se an der Schwei­zer­gar­de zu wecken», sagt OK-Präsident Ralph Lehner (33), «von meinem Dienst in Rom profi­tie­re ich noch heute.»

«Aus der Pfar­rei Diepold­sau haben sich in jünge­rer Vergan­gen­heit über­durch­schnitt­lich viele Männer für den Dienst in der Schwei­zer­gar­de entschie­den», so der gebür­ti­ge Diepold­sauer Ralph Lehner. Deshalb habe sich «Tippilz­ou» gera­de­zu als Austra­gungs­ort für die Tagung ange­bo­ten. Die Mitwir­ken­den für das OK waren schnell gefun­den – es sind vier weite­re ehema­li­ge Diepold­sauer Gardis­ten und ein Gardist, der eine Diepold­saue­rin gehei­ra­tet hat und deshalb ins Rhein­tal gezo­gen ist.


Offen­heit gelernt
Ralph Lehner, der heute als Stand­ort­för­de­rer des Kantons AR tätig ist, dien­te von 2007 bis 2009 in der Schwei­zer­gar­de. Die Kame­rad­schaft in der Garde habe ihn geprägt. Man eigne sich viele «Soft­s­kills» an, die einem privat und beruf­lich zugu­te­kä­men. «Und bei den Wach­diens­ten lernt man natür­lich auch den Umgang mit Unge­duld», merkt er lächelnd an. «Mich hat damals die Viel­falt der Kultu­ren und der Spra­chen sehr beein­druckt, ich bin dadurch oener gewor­den.» Ihn selbst zieht es bis heute immer wieder mal nach Rom. In seinem priva­ten und beruf­li­chen Umfeld werde er um «Geheim­tipps» gefragt, wenn jemand eine Rom-Reise plant. «Allge­mei­ne Tipps sind schwer, das hängt vom Inter­es­se der jewei­li­gen Person ab», so der ehema­li­ge Gardist, «aber es empfiehlt sich, den Peters­dom gleich am frühen Morgen zu besu­chen. Da ist es noch ruhig.»

Mehr als Nost­al­gie
Eini­ge Kontak­te, die er in Rom und im Vati­kan geknüpft hatte, bestehen bis heute. «Unse­re Ehemaligen-Tagungen sind wie ein Klas­sen­tref­fen und sicher ein Stück weit auch von Nost­al­gie geprägt», sagt Ralph Lehner, «wir sehen diese Tagun­gen aber auch als Chan­ce, sicht­bar zu sein.» Die Schwei­zer­gar­de versucht heute mit verschie­de­nen Werbe­mass­nah­men, junge Männer für den Dienst im Vati­kan zu moti­vie­ren. «Wich­tig ist, dass man Jugend­li­che schon früh darauf aufmerk­sam macht», ist Ralph Lehner
über­zeugt. Dies könn­te auch der Grund sein, warum Diepold­sau in den letz­ten zehn, zwan­zig Jahren vergli­chen mit ande­ren Pfar­rei­en in der Ostschweiz über­durch­schnitt­lich viele Gardis­ten hervor­ge­bracht habe. «Die meis­ten waren mit einem Gardis­ten verwandt, kann­ten einen persön­lich oder lern­ten die Schwei­zer­gar­de bei einer Ministranten-Reise nach Rom kennen.»


Zurück ins Rhein­tal
Seinen Diepold­sauer OK-Kollegen und ihm liege bei der Tagung im Rhein­tal aber auch noch etwas Ande­res am Herzen: «Wir wollen unse­ren ehema­li­gen Kame­ra­den zeigen, wie schön Diepold­sau und Umge­bung ist.» Auf dem Tagungs­pro­gramm steht unter ande­rem eine Fahrt mit dem Rhyb­ähn­li bis zur Rhein­mün­dung. Auch Ralph Lehner kann nicht ohne Rhein­tal sein: Nach­dem er mehre­re Jahre in Goss au gelebt hat, zieht er im Herbst mit seiner Fami­lie zurück nach Diepoldsau. 

Stephan Sigg

Website Ehemaligen-Treffen Schwei­zer­gar­de in Diepoldsau

Milch ins Spital gebracht

Die Vater-Kind-Beziehung wird heute viel bewuss­ter gelebt. Doch auch schon in vergan­ge­nen Jahr­zehn­ten waren Väter für viele prägend. «Mein Vater war für mich bis zu seinem Tod eine wich­ti­ge Bezugs­per­son», sagt Bea S.

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Rassismus

«Kirche ohne Rassis­mus: Nur ein Traum?»

Kontext-Sendung nach­hö­ren: Zum Podcast

(SRF2Kultur, 15.07 2022)

Arnold Benz

Im Staunen weit voraus

Hat die Astro­phy­sik Gott über­flüs­sig gemacht? Aner­kann­te Wissen­schaft­ler wie der mehr­fa­che Ehren­dok­tor Arnold Benz wieder­le­gen diese Aussa­ge. Der ETH-Professor der Astro­no­mie plädiert für eine Versöh­nung von Urknall und Schöpfung.

Die Astro­phy­sik kommt der Null­stun­de des Kosmos immer näher. Wo haben ob all dieser Erkennt­nis­se Glau­be, Schöp­fung und Gott noch einen Platz?
Arnold Benz: Ande­re Frage: Wo hat Kunst, Trau­er, Liebe und Ethik noch einen Platz? Man kann sie weder messen noch berech­nen. Sie alle haben mit dem mensch­li­chen Bewusst­sein zu tun. Sobald ein Mensch an der Wahr­neh­mung teil­nimmt, wird sie von der Natur­wis­sen­schaft als subjek­tiv ausge­schlos­sen. Gott zeigt sich in den Erfah­run­gen unse­res Lebens, wo er noch viel Platz hat. Die Welt ist grös­ser als die Natur­wis­sen­schaf­ten wahrnehmen.

Eine Ihrer Thesen, die sich als Brücken­schlag zwischen Schöp­fungs­glau­be und physi­ka­li­scher Kosmo­lo­gie versteht, lautet: «Wer von Gott reden will, muss es mit mensch­li­chen Erfah­run­gen verbin­den. Gott als Hypo­the­se zur Erklä­rung des Natur­phä­no­mens ist nicht beweis­bar und unnö­tig.» Weshalb darf Ihrer Meinung nach Gott nicht als Beweis­grund­la­ge für Natur­phä­no­me­ne beigezo­gen werden?
Wenn wir Gott in unse­rem Leben als gütig und über­wäl­ti­gend erfah­ren, öffnen sich unse­re Augen für seine Spuren im Univer­sum. Sie sind jedoch nicht von der Art, dass man daraus Gott berech­nen könn­te etwa so wie die Winkel­sum­me im Drei­eck. Es würde schlecht passen zu einem Gott, der von sich sagte: «Ich bin, der ich bin».

Was vor dem Urknall war, wissen Astro­phy­si­ker nicht. Hat doch Gott das Univer­sum geschaf­fen? Oder anders gefragt: Welche Daseins­be­rech­ti­gung hat Ihrer Meinung nach die Schöp­fungs­ge­schich­te
nach Gene­sis?

Sonne, Mond, Erde und das meis­te im Univer­sum sind nicht im Urknall entstan­den. Die Geschich­te des Univer­sums ist eine faszi­nie­ren­de Abfol­ge von Vorgän­gen, durch die aus Chaos lebens­not­wen­di­ge Struk­tu­ren gewach­sen sind. Das trit sich mit den Worten in Gene­sis 1, dass die Schöp­fung «gut» war. Mit «gut» ist gemeint, das Univer­sum sei geord­net und wunder­bar funk­tio­nell. Beson­ders schön finde ich den Gedan­ken, dass zum Schluss ein Tag der Ruhe und des Frie­dens folgt. Damit wird dem Kosmos ein Ziel zuge­ord­net, das weit über die Astro­phy­sik hinausreicht.


Gott zeigt sich in den Erfah­run­gen unse­res Lebens, wo er noch viel Platz hat. Die Welt ist grös­ser als die Natur­wis­sen­schaf­ten wahrnehmen.

Arnold Benz

Ihre Frau, Ruth Wiesen­berg Benz, ist Pfar­re­rin. Wie brin­gen Sie die Span­nungs­fel­der Astro­phy­sik und Glau­be auf einen harmo­ni­schen Nenner? Muss man sich Ihre Ehe als stän­di­ges Streit­ge­spräch
vorstel­len?

Nein, wir strei­ten nicht. Im Gegen­teil, wir haben uns – beide verwit­wet – gegen­sei­tig ange­zo­gen. Ich habe mich schon vor unse­rer Heirat mit Theo­lo­gie befasst. Meine Frau ist mir im Stau­nen über das Univer­sum weit voraus. Sie hat aus meinen Schrif­ten Zita­te ausge­wählt und zu einem gemein­sa­men Buch mit Bildern zusam­men­ge­stellt. Es trägt den Titel «Wissen und Staunen».


Mal ange­nom­men Sie dürf­ten Gott drei Fragen stel­len, was er sich bei der Schöp­fung des Univer­sums über­legt hat. Was wären dies für Fragen?
Ich möch­te gerne wissen, ob es ande­re intel­li­gen­te Lebe­we­sen im Univer­sum gibt und wenn ja: wo? Als zwei­tes würde mich bren­nend inter­es­sie­ren, wie es kommt, dass die Vorgän­ge im Univer­sum so fein abge­stimmt sind, sodass es sich bis zur Entste­hung des mensch­li­chen Bewusst­seins entwi­ckeln konn­te? Die abschlies­sen­de Frage wäre, wie weit das Univer­sum jenseits des für uns sicht­ba­ren Teils geht. Auch wenn wir nicht wissen, wie gross das Univer­sum ist: Fest steht, in unse­rer Gala­xie exis­tie­ren vier­hun­dert Milli­ar­den Sterne. 

Haben Sie einen persön­li­chen Lieb­lings­platz, um den Ster­nen­him­mel zu beob­ach­ten?
Ich würde den Ster­nen­him­mel am liebs­ten auf Titan beob­ach­ten, dem gröss­ten Mond des Plane­ten Saturn. Da gibt es zacki­ge, hohe Berge aus Wasser­eis und Seen aus Methan. Der Himmel ist aller­dings etwas getrübt vom Dunst aus Tholin-Aerosolen. Es ist auch recht kalt auf der Ober­flä­che mit minus 180 Grad.

Welche sommer­li­che Ster­nen­kon­stel­la­ti­on finden Sie persön­lich beson­ders faszi­nie­rend?
Ich liebe das Stern­bild der Kassio­peia, das gros­se W am Himmel. In der Verlän­ge­rung des zwei­ten Vs nach unten sieht man von blos­sem Auge die Andro­me­da Gala­xie. Links der Kassio­peia liegt Perseus mit einer Dunkel­wol­ke, in der ich eini­ge Male mit dem Herschel-Weltraumteleskop
Ster­ne beob­ach­tet habe, die am Entste­hen sind.


In welchen Momen­ten fühlen Sie sich inmit­ten des Univer­sums beson­ders klein?
Immer dann, wenn ich mir vor Augen führe, wie wenig wir immer noch vom Univer­sum verstehen. 

Rosa­lie Manser

Simon Kaufmann

Die Milchstrasse über dem Alpstein

Nachts um drei Uhr im Alpstein, der Toggen­bur­ger Simon Kauf­mann ist mit seiner Foto­ka­me­ra unter­wegs, um den Ster­nen­him­mel einzu­fan­gen. Dabei bekommt er mit, wie die zuneh­men­de Licht­ver­schmut­zung und Insta­gram die Näch­te verändern.

Gewis­se Fotos lassen sich nur während eines kurzen Zeit­fens­ters im Jahr reali­sie­ren. Denn die Milch­stras­se wandert im Laufe des Jahres über den Hori­zont„, weiss Simon Kauf­mann. Damit aber auch wirk­lich ein Gutes Foto entste­hen kann, müssen viele Fakto­ren stim­men. In klaren Näch­ten sei während der Leer­mond­pha­se die Milch­stras­se als ein schma­les Band von blos­sem Auge zu erken­nen. «Durch die Lang­zeit­be­leuch­tung können mit einer Kame­ra auf den Aufnah­men auch die Farben sicht­bar gemacht werden und plötz­lich zeigt sich die Milch­stras­se in ihrer ganzen Pracht.» Wo was wann am nächt­li­chen Himmel zu sehen, erfährt Kauf­mann von mehre­ren Apps auf seinem Smart­phone. Doch ob es tatsäch­lich klappt, hängt von vielen Fakto­ren ab und ist dann doch fast wie ein Sech­ser im Lotto. Teil­wei­se besucht er einen Ort über zehn Mal, bis er eine Aufnah­me nach seinen Vorstel­lun­gen machen kann. «Oft steht einem nur ein klei­nes Zeit­fens­ter von ein paar Minu­ten zur Verfü­gung, ich muss also perfekt vorbe­rei­tet sein», erzählt Simon Kauf­mann, «wenn du diese Chan­ce verpasst, musst du oft ein Jahr oder noch länger warten bis zur nächs­ten Gelegenheit.»

«Nachts unter dem Ster­nen­him­mel wird einem bewusst, wie klein und unbe­deu­tend wir eigent­lich sind, es rela­ti­viert sich vieles.»

Simon Kauf­mann

Den Gedan­ken ausgeliefert

Simon Kauf­mann ist als Sozi­al­päd­ago­ge im Sonder­schul­heim Bad Sonder in Teufen tätig. Seit vielen Jahren verlässt er regel­mäs­sig seine Komfort­zo­ne, um die Näch­te im Alpstein und in ande­ren Berg­re­gio­nen der Schweiz zu verbrin­gen. Nachts allein in den Bergen unter­wegs zu sein, sei eine mehr­fa­che Heraus­for­de­rung: «Man schleppt viel Gepäck mit sich herum – das zehrt an den Kräf­ten. Man ist allein mit sich und seinen Gedan­ken. Dabei hat man die Gele­gen­heit, um mit einem gewis­sen Abstand über alles nach­zu­den­ken. Gleich­zei­tig regiert man plötz­lich ganz sensi­bel auf jedes Geräusch: der Wind, ein Fuchs, ein Bach … Wenn man zu wenig geschla­fen hat oder psychisch oder physisch ange­schla­gen ist, muss man echt aufpas­sen, nicht in einen nega­ti­ven Gedan­ken­stru­del hinein­ge­zo­gen zu werden.» 

Wenn schon vor Mitter­nacht die Tempe­ra­tu­ren dras­tisch fallen oder ein Sturm aufzieht, kann die Situa­ti­on sehr schnell exis­ten­ti­ell bedroh­lich werden. «Man beginnt zu zählen: Es liegen noch acht Stun­den vor mir, bis wieder die erste Berg­bahn fährt. Bis dann bin ich ganz auf mich allein gestellt. Wenn etwas passiert, muss ich lange auf Hilfe warten.» Durch das Allein­sein verstär­ke sich die Inten­si­tät des Erle­bens noch einmal. Trotz­dem oder gera­de deshalb sei bei Simon Kauf­mann irgend­wann das Bedürf­nis entstan­den, diese Erleb­nis­se mit ande­ren zu teilen: die nächt­li­che Atmo­sphä­re, eine bekann­te Silhou­et­te im Mond­licht oder das, was oben am Himmel passiert. Inzwi­schen ist er bei seinen Aben­teu­ern meis­tens mit seinem Foto-Equipment unter­wegs. «Ich will mit meinen Fotos sicht­bar machen, was man mit dem Auge zu wenig oder gar nicht sieht.» 

Milch­stras­se über dem Säntis

Den Ster­nen­him­mel retten

Auch Simon Kauf­mann bekommt auf seinen Foto-Touren mit, wie die Näch­te immer heller werden. «Wer vom Säntis nachts in Rich­tung Süden foto­gra­fiert, sieht einen riesi­gen Licht­ke­gel – die Lich­ter von Mailand», so Kauf­mann. Auch die Stadt St.Gallen oder die Regi­on Zürich seien als prägnan­te Lich­ter­mee­re sicht­bar. «Es ist schon etwas befremd­lich, wie von Menschen verur­sach­te Licht­quel­len die Dunkel­heit verdrän­gen», sagt er. Die zuneh­men­de Licht­ver­schmut­zung mache es immer schwie­ri­ger, den Ster­nen­him­mel zu betrach­ten, teil­wei­se seien Deep-Sky-Beobachtungen – die Beob­ach­tung von astro­no­mi­schen Ereig­nis­sen ausser­halb des Sonnen­sys­tems – von gewis­sen Stand­or­ten aus gar nicht mehr möglich. Mit einer Umkehr dieser Entwick­lung ist wohl nicht zu rech­nen. «Der Nacht­him­mel ist voll von blin­ken­den Flug­zeu­gen und Satel­li­ten. Und jetzt hinter­lässt auch noch Elon Musk mit seinem Satelliten-Projekt seine Spuren.» Geplant sind eini­ge 10’000 Satel­li­ten. In der Schweiz gebe es heute nur noch verein­zel­te Regio­nen, in denen der Nacht­him­mel nicht von künst­li­chen Licht­quel­len gestört werde. «Vals im Bünd­ner­land und der Grims­el­pass sind eine der letz­ten.» Eine welt­wei­te Bewe­gung von Foto­gra­fen und Astro­no­men versucht mit Online-Aktionen und dem Hash­tag #save_our_night_sky auf das Problem Licht­ver­schmut­zung hinzu­wei­sen. Auch Simon Kauf­mann unter­stützt diese Initia­ti­ve. «Müssen wir wirk­lich jede Stras­se die ganze Nacht hindurch beleuch­ten? Auf manchen ist oft stun­den­lang kein Auto unter­wegs.» Inzwi­schen gebe es ja tech­ni­sche Alter­na­ti­ven für eine effi­zi­en­te­re Beleuchtung.

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«Warum um die halbe Welt flie­gen, wenn die schöns­ten Flecken direkt vor der Haus­tür liegen?»

Simon Kauf­mann

Direkt vor der Haustür

Kauf­manns Leiden­schaft für die Foto­gra­fie habe sich aus der Faszi­na­ti­on am Draus­sen­sein entwi­ckelt: «Mich faszi­niert die Schön­heit und die unend­li­che Viel­falt der Ostschwei­zer Land­schaft, der Tier- und auch der Pflan­zen­welt in nächs­ter Umge­bung. Ich liebe es, die Natur­ge­wal­ten zu spüren», sagt er, «oft werde ich dabei rich­tig demü­tig.» Während ande­re Foto­gra­fen jede Gele­gen­heit nutzen, um am ande­ren Ende der Welt auf Foto­pirsch zu gehen, sucht Simon Kauf­mann lieber Bijous in seiner Heimat. «Warum um die halbe Welt flie­gen, wenn die schöns­ten Flecken direkt vor der Haus­tür liegen?» Der Sozi­al­päd­ago­ge lebt heute in Appen­zell. «Wer das Aben­teu­er sucht, findet dieses auch auf der Eben­alp.» Auch bei seinen Foto-Workshops, die Kauf­mann regel­mäs­sig anbie­tet, führt er die Teil­neh­mer in den Alpstein. «Mir ist es wich­tig, dass ich den Teil­neh­mern nicht nur in die Nacht­fo­to­gra­fie einfüh­ren kann, sondern dass sie die Umge­bun­gen mit allen Sinnen bewusst erleben.» 

Geheim­tipps blei­ben geheim

Durch Insta­gram boomt die Land­schafts­fo­to­gra­fie, es sind immer mehr Menschen mit der Kame­ra unter­wegs – auch in der Nacht. Simon Kauf­mann postet seine Bilder auf Insta­gram und Face­book, um ande­re an seinen Beob­ach­tun­gen teil­ha­ben zu lassen. Auch er selbst hat Insta­gram­ka­nä­le von ande­ren Natur­fo­to­gra­fen abon­niert. Doch er bezeich­net diese App als Fluch und Segen zugleich. «Es ist toll, dass man so ganz einfach Fotos mitein­an­der teilen kann und auf schö­ne Flecken aufmerk­sam wird.» Doch oft mausert sich ein Geheim­tipp inner­halb kurzer Zeit zum «Hotspot». Das Foto geht viral und Foto­gra­fen aus der ganzen Welt stür­zen sich wie Heuschre­cken darauf. Dabei wird dabei nicht nur die Atmo­sphä­re des Ortes gestört, sondern auch die Natur geschä­digt. «Ich würde mir da von den Foto­gra­fen mehr Verschwie­gen­heit wünschen. Nur so kann der Zauber eines Ortes bewahrt werden.» Er selbst sei sehr zurück­hal­tend mit der Preis­ga­be von genau­en Orts­an­ga­ben. «Und wenn, dann bekom­men diese Anga­ben nur Perso­nen, bei denen ich ein gutes Gefühl habe.» 

Stephan Sigg

Sommernächte im Alpstein

Stern­schnup­pen, Mond und Milch­stras­se – wann haben Sie sich zuletzt beim Blick in den Ster­nen­him­mel von Gottes Schöp­fung zum Stau­nen brin­gen lassen? Das Pfar­rei­fo­rum gibt Tipps für (spiri­tu­el­le) Entde­ckun­gen in wolken­lo­sen Sommernächten.

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Glas statt Plastik

«Leicht umsetzbar»

Umwelt­fach­mann beob­ach­tet wach­sen­des Ökologie-Bewusstsein bei Pfar­rei­en im Bistum St.Gallen

Wie können Kirchen ihren ökolo­gi­schen Fuss­ab­druck redu­zie­ren? Andre­as Frei (Fach­stel­le «oeku – Kirche und Umwelt») zeigt Ehren­amt­li­chen und kirch­li­chen Mitar­bei­ten­den bei der Lauda­to si-Impulsveranstaltung in Abtwil (siehe Kasten), welches Papier und welche Heiz­tech­nik die Schöp­fung am wenigs­tens belastet.

Andre­as Frei, oeku

Andre­as Frei ist refor­mier­ter Theo­lo­ge und Mitar­bei­ter bei oeku. In dieser Funk­ti­on beglei­tet er seit mehre­ren Jahren Kirch­ge­mein­den und ande­re kirch­li­che Insti­tu­tio­nen zu ihrem Ziel, nach­hal­ti­ger zu werden. Im Gebiet des Bistums St.Gallen ist aller­dings noch keine katho­li­sche Kirch­ge­mein­de im Besitz des oeku-Labels «Grüner Güggel». «Die Anfra­gen aus der Ostschweiz für Lehr­gän­ge oder Refe­ra­te haben aber in letz­ter Zeit merk­lich zuge­nom­men», rela­ti­viert Andre­as Frei die beschei­de­ne Nach­hal­tig­keits­bi­lanz der Kirch­ge­mein­den im Bistum.

Recy­cling­pa­pier

Eine mögli­che Mass­nah­me, wie Kirchen ihren jewei­li­gen ökolo­gi­schen Fuss­ab­druck redu­zie­ren könn­ten, ist die Opti­mie­rung der Heizungs­an­la­gen. Andre­as Frei konkre­ti­siert: «Werden die Heiz­zei­ten mit einem program­mier­ba­ren Ther­mo­stat den effek­ti­ven Nutzungs­zei­ten ange­passt, können Kirch­ge­mein­den bis zu 15 Prozent der Heiz­kos­ten sparen. Zudem wäre es wünschens­wert, dass Gemein­den, die mit fossi­len Ener­gie­trä­gern heizen, auf erneu­er­ba­re Ener­gien umstei­gen.» Auch beim Thema Papier gibt es für zahl­rei­che Gemein­den Luft nach oben. «Viele Pfar­rei­en verwen­den nach wie vor Frisch­fa­ser­pa­pier, wozu auch FSC zählt. Recy­cling­pa­pier benö­tigt kein Neuholz und verfügt über eine deut­lich besse­re Ökobi­lanz als Frischfaserpapier.»

Vorbild­funk­ti­on wahr­neh­men
oeku will ganz im Sinne der Enzy­kli­ka «Lauda­to si» von Papst Fran­zis­kus die Mitar­bei­ten­den von Kirch­ge­mein­den dazu animie­ren, die Bewah­rung der Schöp­fung in der Pfar­rei aktiv zu leben. «Als Werte-Institution hat die Kirche eine Verant­wor­tung und Vorbild­funk­ti­on. Wir müssen zuerst vor unse­ren eige­nen Kirch­tü­ren kehren», betont der Ökologie-Fachmann. Bei einem Umwelt­ma­nage­ment­sys­tem wie «Grüner Güggel» werden syste­ma­tisch die verschie­de­nen Berei­che der Kirch­ge­mein­de beleuch­tet und so Verbes­se­rungs­po­ten­zi­al eruiert. «Die Leute stau­nen immer wieder, wo über­all posi­ti­ve Modi­fi­ka­tio­nen leicht umsetz­bar wären», so Frei.

In den Hinter­grund gerückt
Im Sog der globa­len Klima­de­bat­ten und ‑Bewe­gun­gen stell­te Andre­as Frei bei «oeku» gera­de im letz­ten Jahr eine höhe­re Nach­fra­ge für Bera­tun­gen und Kurse fest. «Die Menschen in den Pfar­rei­en woll­ten sich verstärkt mit dem Thema ‚Bewah­rung der Schöp­fung‘ ausein­an­der­set­zen. Das hat viel mit ‚Lauda­to si‘ zu tun und auch mit den Klima-Streik-Bewegungen, sowie der sich durch­set­zen­den Erkennt­nis, dass eine ande­re Wirt­schaft nicht nur nötig sondern auch möglich ist.» Aller­dings seien im Zuge von Covid 19 Umwelt­schutz­be­mü­hun­gen vorüber­ge­hend in den Hinter­grund gerückt. Coro­na habe neue Prio­ri­tä­ten gesetzt, hält Andre­as Frei fest. «Die Klima- und Umwelt­kri­se ist deswe­gen aber nicht verschwun­den. Die gesell­schaft­li­che Debat­te darüber wird wieder zurück­keh­ren – auch in die Kirchgemeinden.»

Preis­ge­krön­tes St.Galler Kirchen­dach
Auch wenn aktu­ell im Bistum St.Gallen noch keine Kirch­ge­mein­de im Besitz des «Grünen Güggel» ist, verfügt die Regi­on dennoch über ein ökolo­gi­sches Leucht­turm­pro­jekt: Das Solar­dach der Kirche Halden. Nach inten­si­ver Zusam­men­ar­beit der Evan­ge­li­schen Kirch­ge­mein­de Tablat, der Katho­li­schen Kirch­ge­mein­de St.Gallen sowie der SAK wurde im Septem­ber 2010 die bis dato schweiz­weit gröss­te inte­grier­te Solar­an­la­ge auf einem Kirchen­dach einge­weiht. Mit ihrer perfekt ins Dach inte­grier­ten Photovoltaik-Anlage erzeugt sie jähr­lich knapp 50 000 kWh Solar­strom, was in etwa dem Jahres­ver­brauch von 14 Haus­hal­ten entspricht. Für die gelun­ge­ne Verknüp­fung sola­rer Ener­gie­nut­zung mit den hohen ästhe­ti­schen Ansprü­chen einer Kirche erhielt die «Solar­kir­che Halden» den Solar­preis 2012.

Rosa­lie Manser

 

Bistums- Veran­stal­tung für mehr Umweltschutz

Papst Fran­zis­kus hat 2015 die Enzy­kli­ka «Lauda­to si» veröf­fent­licht. Der beherzt und mit wissen­schaft­li­chen Erkennt­nis­sen unter­leg­te Appell für einen nach­hal­ti­gen Umgang mit der Schöp­fung sorg­te weit über Kirchen­krei­se hinaus für Aufmerk­sam­keit. In diesem Mai rief der Papst ein «Lauda­to si-Jahr» aus. Dieses Motto-Jahr soll bis Mai 2021 dauern und dazu animie­ren, sich inten­siv dem Schutz der Schöp­fung zu widmen. Das Bistum St.Gallen und LOS-Team St.Gallen laden alle, die in der Kirche ehren­amt­lich / frei­wil­lig tätig sind, zur  Lauda­to si-Impulsveranstaltung am 1. Septem­ber 2020, 19.00 Uhr, im Pfar­rei­heim Abtwil ein. Am 2. Septem­ber findet diesel­be Veran­stal­tung für kirch­li­che Mitar­bei­ten­de statt.

Infos und Anmel­dung (bis 21. August):

www.bistum-stgallen.ch/aktuelles/agenda/

 

Hafen Rorschach

Der Ostschweizer Kolumbansweg

Der 7600 Kilo­me­ter lange euro­päi­sche Kolumb­ans­weg führt auch durch die Ostschweiz und ermög­licht Pilger­er­leb­nis­se für Kinder und Erwachsene. 

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Bilddatenbank

Leider ist unse­re bishe­ri­ge Bild­da­ten­bank inzwi­schen tech­nisch veral­tet und kann nicht mehr ange­bo­ten werden. Eine Weiter­ent­wick­lung wäre zu kosten­auf­wen­dig gewe­sen. Der Vorstand des Vereins Pfarr­blatt im Bistum St.Gallen hat sich deshalb dafür entschie­den, dieses Ange­bot einzu­stel­len. Wie Rück­mel­dun­gen von Nutzer*innen erge­ben haben, arbei­ten viele Pfarreisekretär*innen vermehrt mit ande­ren Gratis-Portalen wie www.pixabay.com oder www.photosplash.com Auch dort sind inzwi­schen viele Fotos von kirch­li­chen Sujets zu finden. 

Wir planen, im Herbst einen Work­shop zur Bilder­su­che anzu­bie­ten. Bei Inter­es­se nehmen Sie bitte mit uns Kontakt auf. 

Falls Sie gezielt ein Foto von einer kirch­li­chen Person oder einem Gebäu­de im Bistum St.Gallen suchen, kann Ihnen unse­re Foto­gra­fin Regi­na Kühne weiter­hel­fen. Sie können sie beauf­tra­gen, in ihrem Archiv das entspre­chen­de Bild zu suchen. Der Zeit­auf­wand wird in Rech­nung gestellt. Wir leiten Ihre Anfra­ge gerne an sie weiter. 

Vielen Dank für Ihr Verständnis.

info@pfarreiforum.ch

17.06.2021

Pfarrblatt im Bistum St.Gallen
Webergasse 9
9000 St.Gallen

+41 71 230 05 31
info@pfarreiforum.ch