Der St. Galler Lukas Gemeinder (27) arbeitete bisher im Kaufmännischen Bereich und suchte einen Beruf, der ihn mehr erfüllt. Jetzt studiert er an der Theologischen Hochschule Chur. Wie er haben viele der Studierenden vor dem Theologiestudium in anderen Berufen gearbeitet.
«Ich engagiere mich schon seit längerem freiwillig in der Kirche», erzählt Lukas Gemeinder (27) aus St. Gallen, «dabei habe ich immer mehr gespürt, dass mich diese Arbeit mehr erfüllt als meine berufliche Tätigkeit im Kaufmännischen. Zudem habe ich in den letzten Jahren wieder stärker zum Glauben zurückgefunden und mich schliesslich für das Theologiestudium entschieden mit dem kirchlichen Dienst als Ziel.» Das Studium gefalle ihm: «Die unterschiedlichen Fächer wie etwa Musik, Liturgie-Wissenschaft, Kirchengeschichte und Sprachen machen das Studium sehr spannend und vielseitig. Dank des breiten Spektrums kann man persönliche Stärken und Schwächen in einzelnen Fächern gut kompensieren. Auch wenn es manchmal sehr theoretisch ist, wird immer auch ein praktischer Bezug hergestellt.»
Lukas Gemeinder (rechts) in der Kaffee-Pause mit anderen Studierenden aus dem Bistum St.Gallen.
Umfeld reagiert erstaunt
Einer der Studierenden aus dem Bistum St. Gallen ist auch Simon Sigg (32), Religionspädagoge und Jugendseelsorger in Gossau. Er absolviert ein berufsbegleitendes Studium im bischöflichen Studienprogramm. «Mein Umfeld reagiert manchmal ein bisschen erstaunt, dass ich als junger Mensch Theologie studiere und ich spüre auch eine gewisse Spannung in Bezug auf die Kirche», sagt er. «Auch wenn mich die Skandale oder die vielen Kirchenaustritte traurig und nachdenklich stimmen, denke ich, dass die Kirche eine Zukunft hat.» Ihn motiviere die Arbeit mit Jugendlichen. «Ich spüre eine Offenheit gegenüber Religion und auch ein Bedürfnis nach Spiritualität. Ich bin überzeugt von der frohen Botschaft der Kirche und möchte diese weitertragen.» Mit Anfang 30 verspürte er die Motivation, sich persönlich vermehrt mit existenziellen und philosophischen Fragen auseinanderzusetzen und den Glauben zu hinterfragen und zu begründen. «Ich arbeite schon seit einigen Jahren in der Pfarreiseelsorge und wollte mein Wissen erweitern und vertiefen.» Für Chur hat er sich entschieden, weil die Hochschule dort klein und familiär sei. «Man kennt sich persönlich, isst und diskutiert zusammen am Mittagstisch. Ich habe bereits Religionspädagogik studiert und zwar in Luzern. Ich wollte noch eine andere Hochschule kennen lernen und entschied mich auch deshalb für Chur.»
Viele der Studierenden an der Theologischen Hochschule Chur kommen aus den Kantonen Graubünden, St. Gallen und Zürich.
50 bis 60 Studierende
«Das grosse Plus der Theologischen Hochschule Chur ist die Nähe von Hochschule und Seminar», hält René Schaberger, Rektoratsassistent an der Hochschule, fest. «Es wird nicht nur Theologie gelehrt, sondern wir ermöglichen den Studierenden auch eine ganzheitliche Persönlichkeitsbildung.» Auch bezeichnet René Schaberger die gute Betreuung der Studierenden als einen Mehrwert. «Wir können auch individuelle Studienprogramme anbieten für Studierende, die berufstätig sind.» Etwa fünfzig bis sechzig Personen studieren an der Theologischen Hochschule Chur. Diese Zahl sei seit Jahren stabil. «Heute beginnen die wenigsten direkt nach der Matura mit dem Theologiestudium. Die meisten haben schon eine Berufsausbildung absolviert und zum Teil auch mehrere Jahre im Beruf gearbeitet.» Viele der Studierenden kommen laut René Schaberger aus den Kantonen Graubünden, St. Gallen und Zürich. Es gebe auch vereinzelte Gasthörer im Rentenalter, die die eine oder andere Vorlesung besuchen.
Text: Katja Hongler
Bild: zVg.
Veröffentlicht: 31.01.2023
Online-Infoveranstaltungen
Interessierte erhalten bei den Online-Informationsveranstaltungen am 13. und 21. Februar, jeweils 19.30 Uhr, kompakt die wichtigsten Informationen zum Studium der Theologie an der TH Chur sowie einen Einblick in die Institution. Es werden auch Fragen beantwortet.
Wieso uns Beziehungsgeschichten anderer Paare gut tun, erzählen Madeleine Winterhalter-Häuptle und Matthias Koller Filliger von der Fachstelle Partnerschaft-Ehe-Familie (PEF) des Bistums St. Gallen im Interview. Kürzlich haben sie das Projekt paargeschichten.ch lanciert.
Die Plattform paargeschichten.ch sammelt Geschichten unter anderem von Liebesanfängen, Trennungen und Abschieden, vom Heiraten und Alleine sein: Welches ist Ihre Lieblingsgeschichte?
Matthias Koller Filliger: Persönlich mag ich die Geschichten gerne, die von Liebesanfängen handeln. Oft erzählen sie vom Kribbeln am Anfang einer Beziehung. Gerade auch in der Paarberatung sind Liebesanfänge ein wichtiges Element. Wenn man beispielsweise in einer Krise der Frage nachgeht, wie alles begonnen hat und warum sich das Paar einmal füreinander entschieden hat.
Madeleine Winterhalter-Häuptle: Fragt man Personen nach ihren Liebesanfängen, erinnern sich diese zunächst oft nicht an ein bestimmtes Ereignis, sondern an viele verschiedene Bilder. Die verschiedenen Bilder ergeben dann zusammen einen Liebesanfang. Das Spannende dabei ist, dass zwei Personen, die von ihrem Beziehungsanfang erzählen, oft ganz unterschiedliche Erinnerungen und Bilder haben. Das ist es, was mich fasziniert.
Mittlerweile sind rund 70 Geschichten zusammengekommen. Wer erzählt Ihnen diese Geschichten und wieso?
Matthias Koller Filliger: Nehmen wir die Geschichte mit dem Velokurier. In dieser betreten zwei Frauen einen Velokurierladen, um ihre Velos zu pumpen. Sie bleiben den ganzen Nachmittag dort. Einer der Velokuriere und eine der Frauen küssen sich noch am selben Abend. Heute sind sie seit 22 Jahren verheiratet. Diese Geschichte erzählte mir ein Arbeitskollege, als wir zusammen im Zug an eine Tagung fuhren. Weil paargeschichten.ch gerade lanciert worden war, hatte ich ihn spontan gefragt, wie er denn eigentlich seine Frau kennengelernt hatte. Am nächsten Tag fragte ich ihn, ob ich ihre eindrückliche Geschichte aufschreiben und veröffentlichen dürfe.
Madeleine Winterhalter-Häuptle: Wenn wir an einer Tagung oder einem Anlass mit den bereits gesammelten Geschichten arbeiten, dann wirkt das oft wie ein Katalysator. Viele Personen erinnern sich dann an ihre eigenen Geschichten und erzählen diese. Das ist es auch, was die Stärke dieses Projektes ausmacht: Die Geschichten sind oft so alltäglich und gewöhnlich und doch zeigen sie einem sofort auf, was eine Beziehung ausmacht und was deren Essenz ist. Eine meiner liebsten Geschichten ist «Die Bettflasche». Jeden Abend bringt Floras Partner ihr eine Bettflasche ins Bett. Das wird zu einem gemeinsamen Ritual, das dabei hilft, die Enttäuschung zu überwinden, dass Flora gerne früh und ihr Partner stets spät ins Bett geht. Nur weil ich aber diese Geschichte mag, heisst das nicht, dass sie auch anderen gefallen muss und dass sie auf die Geschichte genauso positiv reagieren wie ich.
Als Projektleiter von paargeschichten.ch wird Matthias Koller Filliger auch selbst zum Autor und zeichnet auf, was andere ihm erzählen.
Wie geht man damit um, wenn jemandem eine Geschichte nicht gefällt, die einem selbst viel bedeutet?
Madeleine Winterhalter-Häuptle: Es ist gerade das Ziel von paargeschichten.ch nicht zu bewerten oder zu interpretieren. Es ist zentral, Menschen nach ihren Geschichten zu fragen und sie erzählen zu lassen. Die Geschichten können verschiedenes auslösen: Faszination und Befremden, Fragen und Wiedererkennen. Sie handeln von vielen Höhepunkten, aber auch von schwierigen Momenten wie Trennung und Abschied. Diese Breite an Geschichten ist ein Schatz, der aufzeigt, dass Paarbeziehungen ganz unterschiedlich ablaufen und gestaltet werden können.
Matthias Koller Filliger: Und gerade deshalb ist es ein Projekt, in dessen Mittelpunkt die Wertschätzung steht. Etwa die Wertschätzung dessen, was die gemeinsame Geschichte eines Paares ausmacht.
Die Geschichten können nicht nur auf paargeschichten.ch gelesen werden, sondern sind auch im Kulturmagazin Ernst erschienen. Wie ist es zu dieser Zusammenarbeit gekommen?
Matthias Koller Filliger: Die Idee zum Projekt Paargeschichten kam 2020 vom St. Galler Journalisten und dramaturgischen Berater Mark Riklin. Durch ihn ist auch die Zusammenarbeit mit dem Kulturmagazin ERNST und dem Burgdorfer Biografischen Institut entstanden.
Madeleine Winterhalter-Häuptle: Gerade durch diese Zusammenarbeit mit ausserkirchlichen Partnern ist das Projekt unglaublich vielfältig und damit anschlussfähig für verschiedene Menschen geworden. Die Redaktion vom Magazin ERNST zum Beispiel machte ganz verschiedene Beiträge, auf die wir als kirchliche Arbeitsgruppe nicht gekommen wären, wie beispielsweise eine Reportage mit einem Kellner, der über zweihundert Hochzeiten begleitet hat oder ein Gespräch mit einer Scheidungsanwältin. Erwähnen möchte ich auch die Reportage über eine Seelsorgerin im Trauercafé in Gossau, die dort mit den Paargeschichten gearbeitet hat und auf diese Weise viele weitere berührende Erzählungen der Teilnehmenden über ihre Beziehungen zu hören bekam.
Stichwort Trauercafé: Ist das ein Beispiel dafür, wie die Paargeschichten in der Praxis zum Einsatz kommen sollen?
Madeleine Winterhalter-Häuptle: Genau. Mit den Paargeschichten kann man in bestehenden Gruppen arbeiten, einen Anlass zum Thema Paargeschichten entwickeln oder diese als Türöffner in die Einzelseelsorge einfliessen lassen. Wie bereits erwähnt, löst es bei allen Personen eigene Emotionen und Erinnerungen aus, wenn sie eine der Paargeschichten hören. Wir betonen dabei immer, wie wichtig es ist, nicht über andere Geschichten zu werten und zu urteilen. Nicht alle Geschichten sind eingängig oder romantisch. Es gibt Geschichten, die von Dreiecksbeziehungen erzählen oder von der Unfähigkeit, sich auf eine Partnerschaft einzulassen.
Matthias Koller Filliger: Kirche und Pastoral betreten «Heiligen Boden», wenn sie mit Paaren und Familien arbeiten: So heisst ein neuer Leitfaden für die Seelsorge, der nach der letzten Bischofssynode von den Bistümern Basel und St. Gallen zur Ehe- und Familienpastoral herausgegeben wurde. Dieser betont, wie wichtig es ist, sich vorbehaltlos auf die heutzutage vielfältigen Paar- und Familienrealitäten einzulassen. Genau diesem seelsorgerischen Ansatz entspricht auch das Projekt paargeschichten.ch.
Madeleine Winterhalter-Häuptle und Matthias Koller Filliger suchten nach einem Projekt, das sich weiterentwickeln lässt und wurde mit paargeschichten.ch fündig.
Von wegen vielfältigen Paar- und Familienrealitäten: Welche Rolle spielt der interkulturelle Aspekt? Was können wir etwa von binationalen Paaren oder von Paaren aus einer anderen Kultur lernen?
Madeleine Winterhalter-Häuptle: Das Wichtigste ist wohl, zu verstehen, dass wir nicht in einer Blase leben. So wie wir und vielleicht unser Bekanntenkreis leben, das muss nicht zwangsläufig auch für andere so stimmen. Das soll auch in den Paargeschichten widergespiegelt werden. Gerade planen wir eine Zusammenarbeit mit dem St. Galler Verein Aida, der sich im Bereich Bildung und Begegnung fremdsprachiger Frauen engagiert. Die Beziehungsgeschichten dieser Frauen werden in paargeschichten.ch aufgenommen und bereichern so das Projekt.
Das Projekt paargeschichten.ch wird von IG PEF-Pastoral Deutschschweiz verantwortet und von der Inländischen Mission sowie den röm.-kath. Kantonalkirchen Aargau, Luzern, Deutschfreiburg und Zürich und den Bistümern Sitten (Oberwallis) und St. Gallen finanziert. Die Webseite paargeschichten.ch wird fortlaufend mit neuen Geschichten erweitert. Die Fachstelle Partnerschaft-Ehe-Familie (PEF) des Bistums St. Gallen ist Mitglied bei der IG PEF und setzt das Projekt Paargeschichten im Bistum St. Gallen um.
Was hält Paare zusammen? Wieso trennen sie sich? Und wie schafft man es, dass Alltägliches seinen Zauber behält? Das Projekt paargeschichten.ch sammelt Erzählungen von Paaren.
Meine Momo
«Wenn Momo zuhörte, blühte die Fantasie der Erzählenden auf wie eine Frühlingswiese. Die Gedanken, die bisher zu Fuss gegangen sind, bekamen plötzlich Flügel», heisst es im gleichnamigen Buch von Michael Ende. Ich habe das Privileg, Momo bei mir zu Hause zu haben: Sie schlummert zwischen zwei Buchdeckeln, bis ich sie zum Leben erwecke; oder sitzt mir am Küchentisch gegenüber. Meine Momo ist meine Frau. Wenn ich ihr eine vage Idee erzähle, entwickelt sich diese wie von selbst weiter, allein durch ihre Art des Zuhörens. Sie ergänzt einen Gedanken, trifft mit einer Frage ins Schwarze oder hört einfach zu, mit den Augen.
Dort, in Rapperswil
Zwanzig Jahre, nachdem er sich von mir getrennt hat, ruft er an – nach zwanzig Jahren totaler Funkstille ruft er einfach unvermittelt an. Er sagt, dass er keine Angst vor der Angst mehr habe und dass er daher diesen Anruf gewagt habe. Ich falle, wie man sagt, aus allen Wolken, freue mich sehr. Und wir machen ein Treffen ab. In Rapperswil. Dort gehen wir dann zusammen über den Seesteg. Er erzählt mir, dass er einen Herzinfarkt hatte. Und dass dieser ihn gelehrt habe, mehr auf sein Herz zu hören. Er wolle lernen zu lieben. Nach zweihundert Metern auf dem Seesteg sind wir wieder total verliebt.
Leidenschaft statt Partnerschaft
Geniesse ich Spargeln, tunke ich das Köpfchen in die Sauce, sauge es aus – den Rest werfe ich weg. Es könnte bitter sein, holzig oder schlecht geschält. Und genauso halte ich es mit der Paarbeziehung: Endlos spiele ich den Akt des Sich-Verliebens, endlos beschäftige ich mich mit Ouvertüren, mit dem ersten Blick, der ersten Berührung, dem ersten Kuss, der ersten Vereinigung. Wird es aber ernst und kommen Paarbeziehungs-Gefühle auf, habe ich Angst, es könnte, wie die Spargeln, bitter werden, holzig. Und ich breche ab. Auf der einen Seite, ja, sehne ich mich so sehr nach Zweisamkeit, auf der anderen Seite gerate ich dermassen in Panik, sie in einer Partnerschaft zu fixieren – zu monogamisieren, alles auf eine Karte zu setzen. Wieso kapituliere ich vor der Paarbeziehung, wo ich doch den Grossteil meines Lebens in genau dieser Form von Beziehung gelebt habe? Oder ist es umgekehrt? Habe ich für mich gemerkt, dass die Paarbeziehung selber die Kapitulation ist? Die Kapitulation vor der Leidenschaft, vor dem ewig Neuen?
Die Bettflasche
In den dreizehn Jahren, in denen ich Flora kenne, gab es vielleicht fünf Abende, an denen ich vor ihr ins Bett gegangen bin. Sie geht früh ins Bett, manchmal schon vor 21 Uhr. Sie liebt ihr Bett. Und wenn sie einmal drin ist, ist sie die Königin. Doch wenn ich spät von der Arbeit komme, Zeit mit ihr verbringen will, ist Flora schon auf dem Rückzug. Dieser allabendliche Moment der Trennung fühlte sich für mich viele Jahre lang wie eine Niederlage an. Auch Flora litt unter meiner Enttäuschung. Bis zu dem Tag, vielleicht vor fünf Jahren, als Flora mich bat, ihr eine Bettflasche zu machen. Ich erhitzte sie – und brachte sie ihr ins Zimmer. Anfangs mochte ich das nicht unbedingt. Doch indem sie mich fragt, ob ich ihr die Bettflasche mache, teilt sie mir mit, habe ich mit der Zeit verstanden, dass sie ins Bett geht. Und seit ich das verstanden habe, tue ich das fast jeden Abend für sie. Es ist zu unserem gemeinsamen Ritual des Zubettgehens geworden. Ich bringe die Wärmeflasche herein und lege mich zu Flora, plaudere mit ihr und lasse den Tag gemeinsam mit ihr ausklingen. In manchen Nächten muss ich ihr manchmal, wenn ich mit der Bettflasche ins Schlafzimmer komme, ihren Kopf freilegen, um sie küssen zu können, so fest ist sie in ihre Decke eingewickelt. In diesen Nächten grummelt sie nur; kein «Gute Nacht», kein Kuss, keine Aufmerksamkeit. Aber ich weiss selbst dann, dass wir zusammen sind. Anspruchslos und wohlig verlasse ich das Schlafzimmer. Wenn mich Flora fragt, ob ich ihr ihre Bettflasche gemacht habe, fragt sie mich: «Teilen wir diesen Abend?» Sie fragt mich auch: «Gefällt es dir, dein Leben mit mir zu verbringen?» Und: «Weisst du, wie froh ich bin, dass du hier bist?» Ja, habe ich, Flora. Ja, das tun wir. Ja, sehr. «Ja, ich weiss.»
Der Besserwisser
Bei jeder Gelegenheit zückte er sein Handy, um zu googeln, ob nun Selma oder er recht hatte. Immer schon hat sie das genervt. Doch dann kam: Sizilien. Sie hatten eine Ferienwohnung in einem kleinen mittelalterlichen Städtchen und sassen auf der Piazza beim Nachtessen, gleich gegenüber einer Kirche. Über der Eingangstür stand in tiefroten Lettern «Chiesa del Purgatorio» – und Willy fragte sie, was wohl «Purgatorio» bedeute. Ohne zu überlegen, sagte sie es ihm: «Fegefeuer!» Wieso sie das nun wieder wisse, sagt er, und: «Wenn du solche Sachen weisst, ist es klar, dass bei dir dafür andere Hirnareale unterentwickelt sind!» Sie wollte etwas entgegnen, konnte aber nicht, es ging nicht mehr, wortlos stand sie auf, warf die Serviette auf den halb leergegessenen Teller mit dem Riso ai Frutti di Mare, ging in die Ferienwohnung zurück, packte ihren Koffer und fuhr zum Flughafen. Zuhause löschte sie seine fünfzehn Anrufe in Abwesenheit und achtzehn SMS. Und blockierte seine Nummer.
Vor dem Velokurierladen
Ein paar Tage nachdem ich von einer langen Pilgerreise nach Santiago zurückkam, stand ich in meinem Velokuriergeschäft, als zwei Frauen hereinkamen. Sie fragten mich, ob sie ihre Veloreifen pumpen könnten. Und so kamen sie ins Gespräch mit mir und den anderen Velokurierfahrerinnen und ‑fahrern, die noch im Laden herumstanden oder am Ende ihrer Schicht etwas zusammen trinken wollten. Wir hatten eine gute Zeit, und als sich die muntere Gesellschaft aufzulösen begann, war es Abend geworden. Meine Geschäftspartner, die eine Frau und ich blieben etwas länger. Als wir die Tür abschlossen, kam er, dieser eine Moment, der mein Leben verändern sollte: Mein Heimweg führte mich in dieselbe Richtung, die auch mein Geschäftspartner einschlug. Doch der Weg der Frau ging in die entgegengesetzte Richtung. Ich stand unentschlossen da. Die Frau auch. Mein Geschäftspartner rief: «Kommst du …?» Ich aber bewegte mich nicht. Bis sie schliesslich zu mir sagte: «Küss mich, aber richtig!» Und so habe ich sie geküsst, an jenem Abend vor 22 Jahren. Heute sind wir Eltern von drei Kindern.
Bischof Markus Büchel hat am 26. November den Kapuziner Kletus Hutter (51) zum Priester geweiht. Der aus Kriessern stammende Ordensmann will ein bodenständiges Priesterbild verkörpern.
Die Kapuzinerkirche in Rapperswil ist vollbesetzt. Auf den Stühlen sitzen nicht nur Weggefährten von Bruder Kletus Hutter, sondern auch viele Menschen, die ihn im Kloster Rapperswil als «Bruder auf Zeit» kennen gelernt haben. Bischof Markus Büchel ist bester Laune, als er an diesem sonnigen Vormittag die Festgemeinde begrüsst. «Eine Priesterweihe, das ist heute etwas Seltenes», sagt der Bischof von St. Gallen. Und: «Es gibt tatsächlich noch Wunder!» Kletus Hutter stammt aus Kriessern im St. Galler Rheintal. Nichts deutete darauf hin, dass er einmal Priester werden würde. Zunächst war er kaufmännischer Angestellter. Danach studierte er in Luzern Religionspädagogik und arbeitete später als Religionspädagoge im Bistum St. Gallen. Im Kloster Rapperswil lernte er das Konzept «Bruder auf Zeit» kennen und fing Feuer fürs Leben als Ordensmann.
Unrealistisches Priesterbild
Heutige Priester, sagt Bischof Markus Büchel in seiner Predigt, litten unter einem falschen Priesterbild, das in grossen Teilen der Bevölkerung herrsche: «Es ist unrealistisch und überhöht.» Manche glaubten, ein Priester stehe über allen irdischen Dingen oder sei ein gottähnliches Wesen. Nicht mit beiden Füssen am Boden, verbunden mit der Basis. Nicht bei den Sorgen der Menschen. Mit solch einem Priesterbild könne Kletus Hutter nichts anfangen. Bischof Markus Büchel sagte, er habe gehört, dass sich Kletus Hutter für nichts zu schade sei. Er nehme auch mal einen Besen in die Hand, um nach dem Gottesdienst die Kirche zu wischen. Die Kirche brauche solche bescheidenen, bodenständigen und authentischen Priester.
Franz von Assisi als Vorbild
Kletus Hutter sagt, dass ihm der Dienst am Menschen am Herzen liege. Zusammen mit den Menschen unterwegs zu sein, sei Teil der franziskanischen Spiritualität. Für ihn bleibe Franz von Assisi eine lebenslange Inspiration für ein erfülltes Leben. «Schon seit jungen Jahren kam mir immer wieder der Gedanke, ob Priester werden etwas für mich wäre», sagt Kletus Hutter. «Die Zeit war aber wohl nicht reif. Ich fand immer schlüssige Gründe, diesen Schritt nicht zu tun. Ein Schlüsselerlebnis hatte ich während meiner Zeit als Gast im Kloster Rapperswil: Eine halbe Stunde nach dem Gottesdienst putzte ich mit dem Zelebranten zusammen die Kirche. Diese Haltung gefiel mir: ein Orden, in dem jemand dem Gottesdienst vorstehen kann aber es auch selbstverständlich ist, sich bei Alltagsarbeiten die Hände schmutzig zu machen.»
«Kloster auf Zeit»
Im Kapuziner-Kloster Rapperswil hat Kletus Hutter an der Neukonzeption des Angebots «Kloster auf Zeit» mitgewirkt: «Unser Kloster steht nach wie vor Menschen offen, die bei uns als Gast mitleben wollen. Neu ist, dass wir eine Lebensgemeinschaft bilden aus Brüdern und franziskanisch Interessierten, die ihren Lebensmittelpunkt im Kloster Rapperswil haben. Sie bleiben in der Gemeinschaft für mindestens ein Jahr und gehen einer Erwerbsarbeit ausserhalb des Klosters nach.» Bis jetzt habe sich eine Frau auf dieses Projekt eingelassen, eine reformierte Pfarrerin. «Sie passt sehr gut in unsere Runde, engagiert sich im Kernteam – also der Leitungsgruppe zusammen mit zwei Brüdern – und im Haus. Unser Konzept sieht noch weitere franziskanisch interessierte Menschen vor. Die suchen wir noch. Es gibt zwar einige Interessierte, ein verbindliches Zusammenleben stellt aber auch eine Herausforderung dar.»
Bücher über Heldinnen, Glück oder das Alter – neu kann die gesamte Bevölkerung im Bistum St. Gallen bei der Religionspädagogischen Medienstelle in Altstätten Medien ausleihen – und das kostenlos.
Wie Kindern den Tod erklären? Wie gehe ich mit Konflikten um? Wie stille ich meine Sehnsucht? Über 7000 Medien stehen in der kirchlichen Medienstelle zum Ausleihen bereit. Eine gemütliche Kaffee-Ecke lädt ein, gleich vor Ort in den Büchern zu stöbern. Bisher war die Fachbibliothek vor allem bekannt bei allen, die in Katechese, Religionsunterricht und ERG tätig sind. «Neu richtet sich unser Angebot an die gesamte Bevölkerung», hält Hildi Bandel, Leiterin der Medienstelle, fest. «Seit zwei Jahren sind wir bei Swiss Library Service Plattform (SLSP) im Verbund mit 475 Bibliotheken. Alle können bei uns Medien ausleihen. Dafür ist nur eine Registrierung notwendig.» Wer nicht nach Altstätten kommen will, kann die Medien via Online-Katalog auswählen und sich für 12 Franken schicken lassen.
Viele Bilderbücher
Oft kommen Interessierte vorbei, die gezielt ein Buch suchen, das sie bei einer aktuellen Lebensfrage unterstützt: «Das sind zum Beispiel Eltern, die bei ihren Kindern den Tod thematisieren wollen oder Grosseltern, die ihren Enkeln den Glauben weitergeben möchten», sagt Manuela Mitterer, Katechetin und Mitarbeiterin in der Medienstelle. «Aber auch wer einfach ein Bilderbuch zu einem bestimmten Thema sucht, wird bei uns fündig.» Denn neben Sachbüchern und Unterrichtsmaterialien verfüge die Medienstelle über einen grossen Bestand an Bilderbüchern inklusive Wimmelbüchern. Hildi Bandel hält das Buch «Hier kommt Boris» in die Höhe: «Eine witzige Geschichte über Vorbilder und Heldsein.» Die beiden Mitarbeiterinnen haben aber auch immer ein offenes Ohr für alle, die sie mit ihren persönlichen Lebensfragen oder Bedürfnissen konfrontieren – und suchen dann geeignete Medien heraus.
Bücher über das Glück — ideal zum Einstieg ins neue Jahr.
Auch viele Spiele
Wer durch die Medienstelle spaziert, erkennt sofort, wie vielfältig das Sortiment ist. Auch viele Bücher zu den Weltreligionen, zu ethischen oder psychologischen Themen warten auf die Leserinnen und Leser. «In den letzten Jahren haben wir angefangen, auch eine Sammlung von Spielen, die sich für Klassen, Gruppen oder Familien eignen, aufzubauen», so Hildi Bandel. Die gesellschaftlichen Entwicklungen lassen sich laut Bandel gut am Bestand und an der Nachfrage ablesen: So habe in den letzten Jahren die Nachfrage nach Büchern zum Thema Beten sowie Bücher, die sich mit innerkirchlichen Themen beschäftigen, nachgelassen. «Beliebter sind Medien zu Ritualen, christlichen Werten oder Vorbildern», weiss Manuela Mitterer. Hildi Bandel merkt an: «Im Gegensatz zu früher achten die Verlage heute mehr auf die Optik. Selbst bei Fachbüchern ist die Sprache süffiger geworden. Auch wer nicht mit der Materie vertraut ist, schafft sofort den Einstieg und hat das Buch schnell gelesen.»
Neue Leitung ab 2023
Auch in Zeiten der Digitalisierung sind Hildi Bandel und Manuela Mitterer überzeugt, dass das Buch eine Zukunft haben wird: «Es ist etwas Anderes, wenn ich es mir mit dem Kind oder Enkelkind auf dem Sofa gemütlich mache und wir gemeinsam in einem Buch blättern als Ergänzung zu den digitalen Angeboten.» Künftig will die Medienstelle auch vermehrt Veranstaltungen anbieten. Zunächst stehen jedoch interne Veränderungen an: Im kommenden Jahr wird die langjährige Stellenleiterin Hildi Bandel die Leitung an ihre Nachfolgerin Manuela Mitterer übergeben. Sie selbst wird weiterhin in der Medienstelle tätig sein.
Text: Stephan Sigg
Bild: Ana Kontoulis
Angebot des Kath. Konfessionsteils
Die RPM Altstätten wird finanziert vom Katholischen Konfessionsteil des Kantons St. Gallen. Verantwortlich für den Betrieb ist das Amt für Katechese und Religionspädagogik des Bistums St. Gallen. Die RPM ist Teil des Medienverbunds der Pädagogischen Hochschule St. Gallen. Öffnungszeiten: Montag, 14 bis 17 Uhr, Dienstag – Freitag, 9 bis 11.30 Uhr, 14 bis 17 Uhr.Ferien vom 24. Dezember 2022 bis 8. Januar 2023.
Klaus Gremminger ist nicht nur Seelsorger in Niederuzwil, sondern auch Zauberer. Im Gespräch erzählt er, wie Zauberkunststücke und Überraschungen den Alltag bereichern und unseren Verstand herausfordern.
Wieso brauchen wir Überraschungen? Und wieso sollen wir uns auf eine Zaubershow einlassen, wo wir in Zeiten von Netflix & Co. doch viel modernere und rasantere Unterhaltungsformen gewöhnt sind? Klaus Gremminger öffnet die Tür zu einem hellen Sitzungszimmer im Pfarreizentrum Niederuzwil. Darin stehen ein Koffer und ein Tisch mit schwarzem Tischtuch. Länger als Seelsorger ist der 46-Jährige schon Zauberer. Seit er als Kind einen Zauberkasten geschenkt bekam und an seiner Schule den bekannten Kinderzauberer Hardy sah, hat ihn die Faszination für Zauberei nicht mehr losgelassen.
Den Verstand herausfordern
Poesie, Theaterspielen, Psychologie und die Kunst, die Aufmerksamkeit des Publikums gut zu lenken: Das ist es, was Zauberei für Klaus Gremminger ausmacht. «Das Überraschende dabei ist, wie schnell wir Menschen uns täuschen lassen», sagt er. Als Beispiel nennt er ein neues Zauberkunststück an einem Zauberkongress. «Wenn ich dann erfahre, wie es funktioniert, denke ich oft, dass ich darauf auch selber hätte kommen können», sagt er. Zauberei mit all ihren Überraschungen brauchen wir laut Gremminger, da sie den Verstand herausfordert und wir Dinge sehen, die einfach nicht sein können. Ein gutes Beispiel dafür sind die Klein-Illusionen. Es handelt sich dabei um eine Holzkiste, die die Zauberkunststücke berühmter Zauberer in Miniatur nachgebaut enthält. Gebannt schaut man nun zu, wie Klaus Gremminger die Jasskarte Dame in einen kleinen Käfig sperrt, mit Schwertern durchbohrt und die Karte anschliessend unversehrt wieder herauszieht – wobei er mit Worten zu diesem Effekt die traditionelle Rolle von Frauen in der Zauberkunst hinterfragt. Diese Kleinillusionen hat er von dem befreundeten Flawiler Zauberer Frizano übernommen, als dieser selbst zu alt wurde um als Zauberer aufzutreten. «Das faszinierende daran ist, dass man in einem kleinen Kreis und ganze Nahe an diesen Illusionen sitzt, aber halt dennoch nicht sieht, wie der Trick funktioniert», sagt er. Zauberei spreche aber auch die Sehnsüchte der Menschen an. Ein Seil, das in zwei Teile geschnitten ist und durch Zauberei wieder eines wird, löse etwa unbewusst die Sehnsucht nach Heilung aus. Und mentale Zaubertricks wie Gedankenlesen würden immer für die Sehnsucht nach Verbindung stehen. «Wer möchte seinem Partner oder seiner Partnerin nicht die Wünsche von den Augen ablesen können», sagt er.
Mit Jonglierbällen lenkt Klaus Gremminger die Aufmerksamkeit des Publikums. Oft beginnt er auf diese Weise seine Zaubershow.
Von den Wundern des Lebens erzählen
Als Zauberer hat Klaus Gremminger aber auch selbst gelernt, mit Überraschungen umgehen zu können. «Wer mit Live-Publikum arbeitet, muss immer darauf gefasst sein, dass etwas Unerwartetes passiert», sagt er. Gehe etwas schief oder funktioniere ein Trick mit dem Publikum nicht, dann müsse man sich eben rauswinden und weitermachen. «Zauberei ist schlussendlich ein Spiel und es braucht die Kooperation des Publikums, sei es an privaten Anlässen oder an Zaubermeisterschaften», sagt er. Am liebsten zaubert Klaus Gremminger aber vor kirchlichem Publikum, etwa im Rahmen eines Gottesdienstes oder von Impulsveranstaltungen. Er nennt dies spirituelle Zauberkunst. Diese erzähle von Hoffnungen und Wünschen, von Liebe und Sehnsucht und von den Wundern des Lebens. Symbolhaftigkeit und Poesie stehen laut Gremminger im Mittelpunkt dieser Zauberkunststücke. Er nimmt einen Stapel bunter Papiere aus dem Koffer und faltet diese auf und wieder zu und erzählt dazu die Geschichte eines kleinen Heiligen, der einen Schatz sucht. Am Ende des Tricks verwandelt sich eines der zuvor leeren Blätter in ein Blatt voller Sterne – Der kleine Heilige hat den Sternenhimmel, den Schatz, in sich selber gefunden.
Zum Repertoire von Klaus Gremminger gehören auch Klein-Illusionen, also Zauberkunststücke berühmter Zauberer in Miniatur nachgebaut.
Vom Seelsorger zum Zauberer
Theologie hat Klaus Gremminger, der aus Freisingen in Deutschland kommt, in München studiert. Zunächst war das die Spiritualität und das Fach selbst, die ihn interessierten. Während des Studiums merkte er, dass er Seelsorger werden wollte und entschied sich gemeinsam mit seiner Ostschweizer Frau, die ebenfalls in München Theologie studiert hatte, für das Bistum St. Gallen. Sein Standbein nennt er Theologie und Seelsorge, sein Spielbein Zauberei und Jonglage. Doch wie funktioniert das, dass das Publikum, das ihn häufig als Seelsorger erlebt, auch als Zauberer ernstnimmt? Klaus Gremminger nimmt einige Jonglierbälle in die Hand und beginnt sie im Kreuz zwischen den Händen hin und her zu werfen, so wie er es häufig zu Beginn seiner Shows tut. «Ich bleibe immer Seelsorger. Wenn ich jongliere, fliegen die Bälle im Kreuz – wie ein permanenter Segen», sagt er. Dann werden die Bahnen, in denen er die Bälle wirft, wilder und abwechslungsreicher. Das Auge kann kaum folgen. Er sagt: «Als Zauberer ist es meine Aufgabe euch zu verwirren und abzulenken.»
Da kommst du nichts Böses ahnend am Abend nach Hause, sperrst die Tür auf, ziehst die Schuhe aus, tappst ins Wohnzimmer und … zack … da springen deine besten Freundinnen und Freunde hinter dem Sofa hervor: «Herzlichen Glückwunsch!» Torte, Sekt, Geschenk – sie haben an alles gedacht. Der Party steht nichts mehr im Wege. Gibt es etwas Schöneres als überrascht zu werden?
Ich habe es nicht so mit Überraschungen. Definitiv. Ich will keine «Fahrt ins Blaue», kein «Überraschungsprogramm» und auch mit Überraschungsbesuchen tue ich mich eher schwer – nicht weil ich mich nicht über den Besuch dieser Menschen freuen würde. Im Gegenteil. Aber wenn ich Besuch erwarte, ist es doch schön, sich darauf vorbereiten zu können. Mich seelisch darauf einstimmen, «parat» sein. Selbstverständlich zappe ich bei Sendungen wie «Happy Day» schnell weiter. Wenn ich zum Geburtstag einen «Überraschungs-Gutschein» bekomme, sehe ich dieser Überraschung mit gemischten Gefühlen entgegen. Ich will nicht überrascht werden. Logisch weiss ich: Es wird schön. Das ist nicht das Problem. Aber wenn mich etwas Schönes erwartet, warum soll ich mich auf dieses Schöne nicht freuen dürfen? Das würde mir viel Kopfzerbrechen ersparen: Was genau erwartet mich? Was muss ich mitnehmen? Wie anziehen? Ist es dort kalt, warm? Muss ich vorher noch etwas essen? Wie lange geht das ungefähr? Stark ist mir Folgendes in Erinnerung geblieben: Da wurde eine Freundin überrascht – sie war so perplex, dass sie sich gar nicht freuen konnte. Wie versteinert stand sie da und betrachtete das Geschenk, das Teil der Überraschung war, ziemlich angestrengt. Erst einen Tag später meldete sie sich per Kurznachricht: Sie habe sich eigentlich schon total gefreut, aber sie sei so überrumpelt gewesen, dass die unbeschwerte Freude im Moment nicht möglich war. Also etwa so wie bei den Überraschten in TV-Shows.
Überwältigt oder schockiert
Manche Menschen können gut mit Überraschungen umgehen, manche überhaupt nicht. Ich habe mir schon oft in meinem privaten und beruflichen Umfeld emotionale Schilderungen von überwältigenden Überraschungen anhören dürfen: Eine Überraschungsparty am Geburtstag? Für manche könnte es nichts Schöneres geben. Highlights, an die man noch lange zurückdenkt. Darüber las ich auch schon in Psychologie-Zeitschriften. Es liegt nicht daran, dass mich mein Umfeld schon mit so vielen peinlichen, nervigen oder völlig deplatzierten Überraschungen konfrontiert hätte, dass ich eine solche Abneigung gegenüber Überraschungen habe. Ob man Überraschungen mag oder nicht, ist Teil des Charakters. Das sagen zumindest diverse Studien.
Mit Fingerspitzengefühl
Ich bewundere Menschen, die lange im Voraus und sehr aufwändig Überraschungen für eine andere Person aushecken, andere einweihen, alles planen und organisieren. Auch wenn sie vielleicht nicht auf so einen Überraschungs-Phobiker wie mich treffen, sind Überraschungen doch immer mit sehr viel Fingerspitzengefühl verbunden. Sind sie sich bewusst, auf welches Wagnis sie sich einlassen? Das braucht viel Empathie: Wo liegt die Grenze beim anderen? Was geht nicht? Freut sich die Person wirklich darüber? Ich sehe durchaus auch das Positive am Überraschen: Man beschäftigt sich intensiv mit jemandem.
Auf Überraschendes vertrauen
Was sagt die christliche Spiritualität zu Überraschungen? Gott ist ein Gott der Überraschung. Im Alten Testament gibt es zum Beispiel Abraham und Sara. Die beiden waren hochbetagt, als Sara nach Jahrzehnten des Warten doch noch schwanger wurde. Auch Jesus sorgt immer wieder für Überraschungen, wie an vielen Stellen im Neuen Testament berichtet wird: Er machte oft nicht das, was andere erwartet hätten. Zudem kann auch Ostern, die Auferstehung von Jesus Christus, als ein grosses Überraschungsereignis gedeutet werden. Sind all diese Beispiele Mutmacher für mehr Offenheit für Überraschungen? Für mehr Vertrauen, sich einfach einmal auf Überraschungen einzulassen? Offen zu sein für die Überraschungen Gottes in meinem Leben? Ich versuche, es mir für 2023 vorzunehmen.
Wer es wagt
Selbstverständlich habe ich mit kleinen Überraschungen wie zum Beispiel dem Inhalt des Adventskalenders kein Problem. Auch mein privates Umfeld kennt mich gut. Kaum einer würde es wagen, mich zu überraschen. Und wenn, dann wohl gut überlegt, welche Überraschung mich tatsächlich freuen würde. Denn ehrlicherweise muss ich zugegeben, wenn ich meine Phobie vor Überraschungen zur Seite schiebe und wenn die Überraschung wirklich zu hundert Prozent passt, ist die Freude doch riesig. Und nicht vergessen gehen sollte, dass auch kleine Überraschungen Freude bereiten. Manchmal tut es auch einfach ein Blumenstrauss.
Seit 30 Jahren engagiert sich der St. Galler Markus Enz für den freiwilligen Bettendienst im Kantonsspital St. Gallen. Dieser ermöglicht Patientinnen und Patienten den Besuch des Gottesdienstes in der Spitalkapelle. Aktuell werden dringend mehr Freiwillige gesucht.
Kurz nach 9 Uhr sind die Vorbereitungen in vollem Gang: Einige Freiwillige stecken in der Spitalkapelle des Kantonsspitals St. Gallen Verlängerungskabel ein. Dort sollen später jene Patientinnen und Patienten während des Gottesdienstes einen Platz bekommen, deren Infusionsgeräte beispielsweise Strom benötigen. Draussen vor der Kapelle im 1. Stock des Hauses 21 teilt Spitalseelsorger Sepp Koller weitere Freiwillige in Gruppen ein. Sie werden in der nächsten Stunde zu zweit 25 Patientinnen und Patienten in den verschiedenen Häusern des Spitals abholen und sie im Bett, im Rollstuhl oder zu Fuss durch das unterirdische Verbindungssystem bis zur Spitalkapelle transportieren und begleiten. Nebst Mitgliedern der Pfarrei Wittenbach sowie der evangelisch-reformierten Kirchgemeinde Wittenbach helfen an diesem Sonntag einige Jugendliche aus Gossau mit, die den Einsatz im Rahmen eines Sozialprojektes leisten.
«Unsere Gesellschaft wäre ohne all das freiwillige Engagement um einiges ärmer», sagt Markus Enz, der die Einsätze koordiniert.
Nur noch halb so viele helfen
Dann geht es los. Mit dabei ist auch Markus Enz, der sich seit 30 Jahren für den freiwilligen Bettendienst im Kantonsspital engagiert. Seit 2008 koordiniert er zudem die Einsätze aller Gruppen der Stadt St. Gallen. Aktuell sind es elf Gruppen wie etwa die soziale Männerbewegung St. Fiden, zu der Markus Enz gehört, oder Gruppen, die sich in den Pfarreien zusammengeschlossen haben. Jede Gruppe hat fünf bis sechs Einsätze im Jahr. «Nun stehen wir aber vor dem Problem, dass wir immer weniger sind und es schwierig ist, neue Personen zu finden, die sich freiwillig für diesen Dienst engagieren», sagt Markus Enz, während er mit dem Lift hinunter ins UG fährt, wo sich auch der Zugang zu den unterirdischen Verbindungsgängen befindet. Vor einigen Jahren waren es noch rund 300 Personen die mithalfen. Heute sind es noch 140. «Werden es noch weniger, können wir diesen Freiwilligendienst nicht mehr stemmen», sagt der 63-Jährige.
Einsatzbesprechung um 9 Uhr bevor es los geht: In Zweierteams werden die Freiwilligen die Patientinnen und Patienten abholen.
Vom Glauben begleitet
Markus Enz hält in der Hand eine orange Karte mit verschiedenen Infos wie Name, Haus- und Zimmernummer des Patienten, den er heute abholen wird. Es geht ins Haus Nr. 1 zu Ferdinand Hutter. Der 66-Jährige hat eine neue Niere bekommen und besucht den Gottesdienst in der Spitalkapelle an diesem Sonntag mit seiner Frau und seiner Tochter. «Diese Freiwilligenarbeit ist sensationell. Ich schätz es sehr, dass mir jemand auf diese Weise ermöglicht, den Gottesdienst besuchen zu können. Ich bin gerne in der Kapelle und der Glaube begleitet mich mein Leben lang», sagt er. Auch seine Tochter Cornelia Hutter erzählt, wie wichtig dieser Gottesdienst vielen Patientinnen und Patienten ist. Sie selbst arbeitet als Pflegefachfrau auf der Palliativ-Station und betont, dass im Spital ohne die Freiwilligen niemand Zeit hätte, so viele Patienten und Patientinnen zur Kapelle zu begleiten.
Die Spitalkapelle bietet neben Sitzplätzen auch Platz für die Betten der Patientinnen und Patienten.
Freundschaft und Dank
Dann ist es Zeit, sich auf den Weg zur Kapelle zu machen. Vom Zimmer aus geht es mit dem Lift wieder ins UG und unterirdisch zurück ins Haus Nr. 21. In der Kapelle haben sich bereits einige Patientinnen und Patienten eingefunden. Ferdinand Hutters Bett ist neben einer der Steckdosen platziert. Seine Frau und seine Tochter haben sich mit Stühlen direkt neben ihn gesetzt. Die freiwilligen Helferinnen und Helfer verlassen derweil die Kapelle und versammeln sich draussen, um noch etwas zu reden. Andere feiern den Gottesdienst mit. «In all den Jahren, in denen ich mich für den Bettendienst engagiere, sind viele Freundschaften entstanden», sagt Markus Enz. Das und die Dankbarkeit, die man seitens der Patientinnen und Patienten erhalte, sei der Lohn, den man für seinen Einsatz erhalte. Er sagt: «Vor allem aber wäre unsere Gesellschaft ohne all das freiwillige Engagement um einiges ärmer.»
Einsätze am Sonntag
Die Spitalseelsorge am Kantonsspital St. Gallen findet kaum genügend Freiwillige, die am Sonntag die Patientinnen und Patienten zum Gottesdienst begleiten. Dieser wird abwechselnd katholisch, evangelisch, manchmal ökumenisch gestaltet. In den vergangenen Jahren hat die Zahl der Freiwilligen stark abgenommen. Es werden deshalb zusätzliche Begleitpersonen für den Sonntagsgottesdienst gesucht. Diese treffen sich jeweils um 9 Uhr bei der Spitalkapelle. Bis 10 Uhr werden die Patientinnen und Patienten abgeholt. Nach dem Gottesdienst werden sie wieder in ihr Zimmer gebracht.
Bischof Markus Büchel über die Bedeutung von Kerzen für den Advent und die Spiritualität und welche Botschaft für ihn im Adventslied «Mache dich auf und werde Licht» steckt.
Bischof Markus, für viele ist Advent und Weihnachten ohne Kerzen undenkbar. Doch wieviel von der Botschaft von Weihnachten steckt in diesem Symbol?
Wir feiern an Weihnachten die Geburt von Jesus Christus, dem Retter. Weihnachten fällt bei uns mitten in die dunkle Zeit. Jesus Christus gilt als Licht der Welt. Mich fasziniert, dass er in die Dunkelheit hineingeboren wird. Mit ihm kommt etwas Neues in die Welt. Seine Geburt bringt Hoffnung und Zuversicht. Das Licht der Kerzen ist lebendig. Jesus sagt – so das Johannes-Evangelium – über sich: Ich bin das Licht der Welt. Aber er sagt auch: ihr seid das Licht der Welt. In der Botschaft von Weihnachten steckt auch der Auftrag, Lichtträgerin und Lichtträger zu sein und das Licht weiterzugeben. Bei mir brennt jedes Jahr während der ganzen Weihnachtszeit das Friedenslicht. Sobald ich es bekomme, stelle ich die Kerze in eine Laterne, damit es nie erlischt. Ich entzünde in dieser Zeit immer wieder Kerzen an diesem Licht.
Bei Bischof Markus Büchel war das Licht der Kerzen schon immer von der kirchlichen Bedeutung geprägt.
Wie oft brennen bei Ihnen Kerzen? Welche Bedeutung haben sie für Sie?
Bei mir brennt sehr oft eine Kerze und besonders immer dann, wenn ich mich zum Gebet sammle. Das war in meinem Leben schon immer so. Bei uns zuhause in der Familie waren Kerzen sehr wichtig und von der kirchlichen Bedeutung her geprägt. In meiner Kindheit war man noch nicht so verwöhnt mit elektrischem Licht, da war es an den Winterabenden wirklich dunkel. Umso mehr schätzte man das Licht einer Kerze. Kerzenlicht schafft eine Atmosphäre und sorgt für Geborgenheit. Aber für mich ist das Licht einer Kerze auch etwas Lebendiges und damit etwas Anderes als elektrisches Licht. Als Ministrant wurde ich aufmerksam auf die liturgische Bedeutung der Kerzen.
Kerzen sind heutzutage wieder im Trend. Doch katholische Kerzenbräuche wie zum Beispiel Maria Lichtmess im Februar gehen immer mehr vergessen.
In unserer Familie war es üblich, an Maria Lichtmess in der Kirche die Kerzen segnen zu lassen. Diese gesegneten Kerzen brannten dann zuhause bei besonderen Anlässen. Ich erinnere mich zum Beispiel an den Tod meines Grossvaters: Wir zündeten neben dem Leichnam eine Kerze an. Es ist faszinierend, dass Kerzen uns durch so viele prägende Ereignisse im Leben begleiten. Sie brennen an einer Festtagstafel und an fröhlichen Anlässen, zu denen viele Menschen zusammenkommen. Aber genauso brennt die Kerze bei traurigen Ereignissen oder ihr Licht schafft Trost, wenn sich jemand allein und einsam fühlt. Was mich jedes Jahr an Allerheiligen und auch an anderen Festen beeindruckt: So viele haben das Bedürfnis, in den Kirchen eine Opferkerze anzuzünden. Das war früher noch nicht so verbreitet. Vielleicht hat diese neuere Tradition ältere Bräuche abgelöst. Früher wie heute bin ich immer wieder tief beeindruckt, wenn an Ostern in der dunklen Kirche das Licht von der Osterkerze allen weitergereicht wird.
Für Bischof Markus Büchel geht es darum, achtsam zu werden.
«Mache dich auf und werde Licht» wird in den Roratefeiern im Advent gesungen. Was geht Ihnen durch den Kopf, wenn Sie diesen Kanon singen?
Er erinnert mich, dass wir ausgesandt sind. Der Vers aus Jesaia lädt mich ein, mich auf den Weg zu machen. Christus ist uns Licht, aber gleichzeitig braucht auch er uns als Lichtspender. Dazu sind konkrete Schritte von uns notwendig. Wir sind aufgefordert, Hoffnungsträger zu sein.
Was heisst das?
Es geht darum, eine Haltung gegenüber anderen Menschen einzunehmen so wie es Jesus getan hat: Jeden anzunehmen so wie er ist. Nicht andere zu beurteilen aufgrund von Äusserlichkeiten oder Leistungen, sondern sich in sie hineinzuversetzen und hineinzufühlen.
Angesichts von Krieg und Leid tun sich gegenwärtig viele schwer, an dieses Licht und die Hoffnung zu glauben. Was antworten Sie ihnen?
Gerade in diesem Jahr wurde sichtbar, dass viele Menschen nicht wegschauen, sondern etwas für Notleidende tun: Ich denke an alle, die Geflüchtete aus der Ukraine aufgenommen haben oder sich auf andere Weise für sie engagieren. In all dem Leid bricht doch eine Sehnsucht, ein Funke Hoffnung auf. Man darf nicht direkt ein Wunder erwarten, wenn man eine Kerze anzündet. Aber es kann schon ein erster Schritt aus der Ohnmachtshaltung sein, mit einer Kerze die eigene Sprachlosigkeit auszudrücken. Wenn ich an einem Grab oder in der Kirche eine Opferkerze anzünde, dann ist das so als ob ich mein Gebetsanliegen oder meinen Gedanken in diesem Licht platziere. Auch wenn ich wieder weg bin, bleibt mein Anliegen dort.
Sich aufmachen, öffnen und Licht sein. Wie könnte das im Advent gehen?
Für mich geht es darum, achtsam zu werden gegenüber dem Nächsten, sich einlassen auf die Not der anderen. Wenn ich versuche, mein Leben aus dem Glauben heraus zu gestalten, dann kommt etwas zum Leuchten. Es geht auch darum, sich wieder bewusst zu machen, dass in jedem von uns das Licht, der göttliche Funke, steckt. Diesem Licht gilt es Sorge zu tragen.
Bischof Markus Büchel erhält das Friedenslicht seit vielen Jahren von Jda Garaventa. Die St. Gallerin hat das Friedenslicht nach St. Gallen gebracht, schon lange bevor die weltweite Friedensaktion in der Ostschweiz bekannt war.
Zu den Arbeiten des Forstwart-Lernenden Tino Waldburger gehört im Dezember unter anderem die Ernte der Weihnachtsbäume.
Nach seinem Studium der Umweltwissenschaften entschied sich Tino Waldburger für eine Lehre als Forstwart. Die Arbeit draussen in der Natur mache mental zufriedener, sagt der 29-jährige St. Galler. Zudem gleiche kein Tag dem anderen.
Mehr Verständnis für die verschiedenen Seiten: Das möchte Tino Waldburger durch seine Lehre als Forstwart erreichen. Der 29-Jährige befindet sich im letzten Lehrjahr im Forstbetrieb des Katholischen Konfessionsteils des Kantons St. Gallen. Jeden Morgen um 7 Uhr trifft er sich mit seinen drei Arbeitskollegen beim Werkhof des Betriebs in Gossau. Von dort aus geht es in die verschiedenen Gebiete des 315 Hektar grossen Waldes. «Mir gefällt vor allem der abwechslungsreiche Alltag als Forstwart. Ich mache kaum mehr als ein, zwei Tage dieselbe Arbeit», sagt Tino Waldburger. Im Sommerhalbjahr gehöre beispielsweise die Pflege des jungen Waldes zu den Hauptaufgaben, im Winterhalbjahr die Holzernte. Im Dezember werden zudem rund 50 Christbäume für die Weihnachtsbaumaktion der Caritas St. Gallen-Appenzell geerntet. Von Armut betroffene Personen können vor den Caritas Märkten in St. Gallen, Wil und Rapperswil gratis einen Christbaum beziehen. Weitere Christbäume gehen an die Kirchen.
Die Welt retten
Dass er sich für die Arbeit rund um das Thema Wald interessiert, merkte Tino Waldburger während seines Studiums der Umweltnaturwissenschaften an der ETH Zürich. «Bei diesem Studium war für mich immer die Frage zentral, was man in Zeiten des Klimawandels tun kann, um die Welt zu retten. Die Grundlage dafür ist, die Zusammenhänge in der Natur zu verstehen», sagt er. Tino Waldburger besuchte unter anderem Vorlesungen über Lebenszyklen der Bäume und über Waldökologie. Dabei merkte er, dass dies der Bereich war, in dem er später arbeiten wollte. Nach einem Praktikum beim Kantonsforstamt war ihm klar, dass ein Bürojob ohne praktische Erfahrung für ihn nicht in Frage kam. «Ich denke, die Akzeptanz mir gegenüber in meinem späteren Berufsleben wird grösser sein, wenn ich die unterschiedlichen Perspektiven der Berufsgruppen kenne, die mit Wald zu tun haben», sagt er.
Vielfalt und Ruhe
Tino Waldburger kommt ursprünglich aus Herisau. Heute lebt er in St. Gallen. Ausgleich zu seinem Beruf findet er wenn, dann beim Gleitschirmfliegen oder bei der Jubla. Dort engagiert er sich in der Kantonsleitung. «In der Jubla kann ich mich gemeinsam mit anderen für eine Sache einsetzen. Und ich mag die Abwechslung», sagt er. Auch im Wald entwickle sich immer etwas, es entstehe immer etwas Neues. Diese Vielfalt und die Ruhe, die einem der Wald gebe, würden die Arbeit als Forstwart für ihn ausmachen. Er sagt: «Zudem ist man mental zufriedener, wann man abends sieht, was man gemacht hat.»
Text: Nina Rudnicki
Bilder: Ana Kontoulis
Veröffentlichung: 14. Dezember 2022
Pfarrblatt im Bistum St.Gallen Webergasse 9 9000 St.Gallen