Zu den Arbeiten des Forstwart-Lernenden Tino Waldburger gehört im Dezember unter anderem die Ernte der Weihnachtsbäume.
Nach seinem Studium der Umweltwissenschaften entschied sich Tino Waldburger für eine Lehre als Forstwart. Die Arbeit draussen in der Natur mache mental zufriedener, sagt der 29-jährige St. Galler. Zudem gleiche kein Tag dem anderen.
Mehr Verständnis für die verschiedenen Seiten: Das möchte Tino Waldburger durch seine Lehre als Forstwart erreichen. Der 29-Jährige befindet sich im letzten Lehrjahr im Forstbetrieb des Katholischen Konfessionsteils des Kantons St. Gallen. Jeden Morgen um 7 Uhr trifft er sich mit seinen drei Arbeitskollegen beim Werkhof des Betriebs in Gossau. Von dort aus geht es in die verschiedenen Gebiete des 315 Hektar grossen Waldes. «Mir gefällt vor allem der abwechslungsreiche Alltag als Forstwart. Ich mache kaum mehr als ein, zwei Tage dieselbe Arbeit», sagt Tino Waldburger. Im Sommerhalbjahr gehöre beispielsweise die Pflege des jungen Waldes zu den Hauptaufgaben, im Winterhalbjahr die Holzernte. Im Dezember werden zudem rund 50 Christbäume für die Weihnachtsbaumaktion der Caritas St. Gallen-Appenzell geerntet. Von Armut betroffene Personen können vor den Caritas Märkten in St. Gallen, Wil und Rapperswil gratis einen Christbaum beziehen. Weitere Christbäume gehen an die Kirchen.
Die Welt retten
Dass er sich für die Arbeit rund um das Thema Wald interessiert, merkte Tino Waldburger während seines Studiums der Umweltnaturwissenschaften an der ETH Zürich. «Bei diesem Studium war für mich immer die Frage zentral, was man in Zeiten des Klimawandels tun kann, um die Welt zu retten. Die Grundlage dafür ist, die Zusammenhänge in der Natur zu verstehen», sagt er. Tino Waldburger besuchte unter anderem Vorlesungen über Lebenszyklen der Bäume und über Waldökologie. Dabei merkte er, dass dies der Bereich war, in dem er später arbeiten wollte. Nach einem Praktikum beim Kantonsforstamt war ihm klar, dass ein Bürojob ohne praktische Erfahrung für ihn nicht in Frage kam. «Ich denke, die Akzeptanz mir gegenüber in meinem späteren Berufsleben wird grösser sein, wenn ich die unterschiedlichen Perspektiven der Berufsgruppen kenne, die mit Wald zu tun haben», sagt er.
Vielfalt und Ruhe
Tino Waldburger kommt ursprünglich aus Herisau. Heute lebt er in St. Gallen. Ausgleich zu seinem Beruf findet er wenn, dann beim Gleitschirmfliegen oder bei der Jubla. Dort engagiert er sich in der Kantonsleitung. «In der Jubla kann ich mich gemeinsam mit anderen für eine Sache einsetzen. Und ich mag die Abwechslung», sagt er. Auch im Wald entwickle sich immer etwas, es entstehe immer etwas Neues. Diese Vielfalt und die Ruhe, die einem der Wald gebe, würden die Arbeit als Forstwart für ihn ausmachen. Er sagt: «Zudem ist man mental zufriedener, wann man abends sieht, was man gemacht hat.»
Text: Nina Rudnicki
Bilder: Ana Kontoulis
Veröffentlichung: 14. Dezember 2022