Der Garten rund um das Pfarreizentrum in Speicher soll ökologisch und nachhaltig werden. Bei der Umgestaltung hilft ein Team freiwilliger Helferinnen und Helfer mit. Nebst Beeten mit Wildsträuchern soll im Garten auch eine Natursteinsitzbank Platz finden.
480 Wildstauden, 52 Wild- und 33 Beerensträucher, Kies und Schotter sowie eine neue Kompostanlage: Der Garten rund um die katholische Kirche in Speicher verwandelt sich derzeit in ein Paradies für Insekten, Vögel und Kleinstlebewesen. Seit einem Jahr trifft sich ein Team freiwilliger Helferinnen und Helfer regelmässig zur Gartenarbeit. In drei Etappen haben sich so die monotonen Grünflächen zu ökologischen und vielfältigen Lebensräumen entwickelt. «Auslöser für die Umgestaltung war eine Tagung zum Thema Nachhaltigkeit des Pastoralforums in Abtwil (siehe Kasten) vor drei Jahren», sagt Peter Mahler, Pfarreimitarbeiter und Verantwortlicher für das Gartenprojekt. «Und da das Pfarreizentrum neue Fenster bekommen und vielleicht eine Solaranlage dazukommen sollte, machte es Sinn, auch den Garten nachhaltiger zu gestalten.» Von der Idee überzeugt war auch der Pfarreirat. Schnell war eine Projektgruppe aus sechs Personen zusammengestellt, die gemeinsam mit einer Fachperson die Planung des neuen Gartens in Angriff nahm.




Sitzbank und Holzinstallation
Für die einzelnen Aktionstage werden jeweils zusätzliche Helferinnen und Helfer gesucht. Aktuell sind es nebst der Projektgruppe rund fünf Personen, die mitarbeiten. Zu tun gibt es in den kommenden Monaten noch einiges. Peter Mahler rechnet mit zwei weiteren Jahren Arbeit. Angedacht ist beispielsweise, einen ökologischen Steinhaufen anzulegen, eine Natursteinsitzbank und Hochbeete zu bauen sowie eine Holzinstallation zu errichten, auf die Kinder klettern können. Maria Barbara Barandun ist eine der Helferinnen. Als Nachbarin sei sie sehr an dem Projekt interessiert. Ausserdem liebe sie Blumen und Pflanzen und verbringe viel Zeit in ihrem Garten. Ähnlich geht es Nicole Kolasa. Auch sie ist eine Nachbarin und liebt es, im Garten zu arbeiten. «Gartenarbeit und mit den Händen zu arbeiten entspannt und tut gut», sagt sie. «Und da es ein gutes Projekt ist, habe ich mich spontan gemeldet.» Für Simone Vial, Präsidentin des Pfarreirats und Mitglied der Projektgruppe, ist es dringendst an der Zeit, in die nachhaltige Förderung der ökologischen Vielfalt zu investieren. «Auch wenn es im Prinzip nur ein Tropfen auf den heissen Stein ist», sagt sie.
Von Bienenweide zu Schöpfungskreis
Für Peter Mahler war von Anfang an klar, dass die Gartenumgestaltung ein Gemeinschaftsprojekt werden sollte. Jeder Aktionstag beginnt daher mit Kaffee und Gipfeli. Auch ein gemeinsames Mittagessen gehört dazu. Wer interessiert ist, an weiteren Aktionstagen mitzuhelfen, kann sich bei Peter Mahler melden. Finanziell unterstützt wird das Projekt mit 10 000 Franken jährlich seitens der Kirchgemeinde. Hinzu kommen Beiträge von Stiftungen. Rund 200 Quadratmeter sind mittlerweile umgestaltet. Allerdings konnte nicht alles, was geplant war, umgesetzt werden. «Ursprünglich wollten wir eine Bienenweide anpflanzen. Unser Fachmann riet uns allerdings davon ab, weil der Boden zu lehmig dafür ist», sagt Peter Mahler und fügt an: «Die Ideen werden uns so schnell aber nicht ausgehen. Vielleicht findet sich beispielsweise ja irgendwo im Garten Platz für einen Schöpfungskreis.»
Umweltschutz in Kirche fördern
Die Laudato-si-Gruppe im Bistum St. Gallen fördert das Engagement im Bereich Ökologie. Der Auftrag, diese Gruppe zu gründen, führt zurück ins Jahr 2019. Damals wurde am Pastoralforum, der Tagung der Bistumsräte, beschlossen, das Thema Ökologie und Kirche hoch zu gewichten. «Blühende Gärten» heisst das Motto 2022. Biodiversität rund um Kirchen und Pfarreizentren sowie einheimischer Blumenschmuck sind Themen in diesem Jahr. Ziel der Laudato-si-Gruppe ist, immer mehr kirchliche Akteure zum Mitmachen zu bewegen und so etwas für den Klimaschutz oder die Biodiversität zu tun. (red./nar)
→ www.bistumsg-umwelt.ch
Text und Bilder: Nina Rudnicki
Veröffentlichung: 5.Juli 2022