Die letzten Wochen vor den Sommerferien sind für Menschen mit Kindern organisatorisch-logistisch immer eine spezielle Herausforderung. Ehrlicherweise die ersten Schulwochen im August auch – aber, geschenkt.
Nicht nur Mehrfacheltern wissen um die Schwierigkeiten, Schulaufführungen, Musizierstunden, Sportverein-Wettkämpfe und Fussballturniere, Jugi-Anlässe, Jubla-Grill-Höcks, Lagerelternabende, Mitarbeit bei Projektwochen, Organisation von Lehrer-Abschiedsgeschenken und Sommerfesten zum Schuljahresende unter einen Hut zu bekommen. Von den regelmässigen Terminen, die sonst so anfallen, oder der eigenen Erwerbstätigkeit ganz abgesehen.
In einem Anflug von Panik
Nicht selten ertappe ich mich morgens in einem Anflug von Panik, ob ich an alles gedacht oder die unbedingt erforderliche Bratwurst für das anstehende Schulreisli vergessen und der Anmeldeschluss fürs Jubla-Lager unterging. Terminkollisionen sind an der Tagesordnung und das auf die vollen Wochen folgende «Ferienloch» unvermeidlich.
Blick für das Wesentliche bewahren
Seit Ostern begleitet mich ein Kalenderblatt mit einem Satz aus einem Gedicht von Hilde Domin, welcher vielleicht in so manch morgendlichem Bratwurst-Panikmoment weiterhelfen könnte, diese Art Luxusprobleme zu bodigen: «Vielleicht wird nichts verlangt von uns, während wir hier sind, als ein Gesicht leuchten zu machen, bis es durchsichtig wird.»* Ich habe für uns beschlossen, wir müssen nicht überall dabei sein, nur fast überall, und mir selbst verordnet, inmitten der Terminflut den Blick für das Wesentliche all dieser schönen Sommer-Anlässe zu bewahren.
Ich wünsche Ihnen allen einen guten Endspurt und dann schöne und erholsame Ferientage!
* Hilde Domin, Gesammelte Gedichte, Frankfurt 1987, 176.
Text: Vera Maria Rösch, Seelsorgerin katholische Kirche Region Rorschach
Bild: zVg
Veröffentlichung: 27. Juni 2025