Leserfrage: Muss ich meine Schwiegereltern mögen?

In die Bezie­hung mit den Schwie­ger­el­tern zu inves­tie­ren, ist auch für die Zeit und Stim­mung als Paar wich­tig. Das sagt Beatri­ce Tardi­no von der Bera­tungs­stel­le für Bezie­hungs­fra­gen St. Gallen. Das ist ein Ange­bot der katho­li­schen Kirch­ge­mein­den der Regi­on St.Gallen und Appen­zell und Kath. Konfes­si­ons­teil des Kantons St.Gallen.

Die Liebe zum Part­ner oder zur Part­ne­rin schliesst dessen oder deren Eltern nicht auto­ma­tisch mit ein, wie auch? Denn  schliess­lich bekommt man sie zur Bezie­hung unge­fragt mitge­lie­fert, ganz gleich, ob man sie sympa­thisch findet oder nicht.

Das gilt auch umge­kehrt: Auch die Schwie­ger­el­tern suchen sich ihre Schwie­ger­töch­ter oder Schwie­ger­söh­ne nicht aus. Unser Auftre­ten, unse­re Eigen­ar­ten sowie die Wünsche und Erwar­tun­gen anein­an­der sorgen in vielen Bezie­hun­gen für Zünd­stoff. Dies macht es nicht einfa­cher, mit seinen Schwie­ger­el­tern klar­zu­kom­men oder sie gar zu mögen.

Fokus auf Gemein­sam­kei­ten legen

Es ist völlig normal, dass Bezie­hun­gen zu den Schwie­ger­el­tern ihre Heraus­for­de­run­gen mit sich brin­gen. Aber es gibt Möglich­kei­ten, diese zu bewäl­ti­gen. Was genau stört Sie an Ihren Schwie­ger­el­tern? Versu­chen Sie, belas­ten­de Verhal­tens­wei­sen oder spezi­fi­sche Situa­tio­nen zu bennen und diese klar zu kommu­ni­zie­ren. Spre­chen Sie offen über Ihre Bedürf­nis­se und Erwar­tun­gen. Klare Kommu­ni­ka­ti­on hilft, Miss­ver­ständ­nis­se zu vermei­den oder sie aufzu­klä­ren. Wenn es Konflik­te gibt, versu­chen Sie respekt­voll zu blei­ben, konzen­trie­ren Sie sich auf Lösun­gen statt auf Vorwür­fe. Versu­chen Sie, die Perspek­ti­ve Ihrer Schwie­ger­el­tern zu verste­hen. Denn alle haben unter­schied­li­che Fami­li­en­hin­ter­grün­de. Diese gilt es zu akzep­tie­ren. Verglei­chen Sie Ihre Schwie­ger­el­tern nicht mit Ihrer eige­nen Fami­lie. Sie haben eige­ne Ansich­ten, Gewohn­hei­ten und Meinun­gen. Solche Unter­schie­de sind ganz normal und können sogar berei­chernd sein. Spre­chen Sie mit Ihrer Part­ne­rin oder Ihrem Part­ner über Ihre Gefüh­le. Oft finden sich gemein­sam gute Stra­te­gien, um mit den Schwie­ger­el­tern klar­zu­kom­men. Bespre­chen Sie gemein­sam, wie viel Zeit und Nähe Sie mit Ihren Schwie­ger­el­tern verbrin­gen möch­ten, und halten Sie das Bespro­che­ne ein. Planen Sie gemein­sa­me Akti­vi­tä­ten, um eine besse­re Bezie­hung aufzu­bau­en. Versu­chen Sie Ihren Fokus auf Gemein­sam­kei­ten, statt auf Unter­schie­de zu legen.

Zünd­stoff für Konflikte

Es ist sicher­lich nicht zwin­gend notwen­dig, die Schwie­ger­el­tern zu mögen. Aber ein respekt­vol­ler und konstruk­ti­ver Umgang mitein­an­der ist für beide Partei­en ein gros­ser Vorteil. Eine gute Bezie­hung zu den Schwie­ger­el­tern kann eine gros­se Entlas­tung für die eige­ne Fami­lie sein und kann uns helfen, mehr Zeit für die Paar­pfle­ge zu haben. Denken Sie aber auch daran, auf sich selbst zu achten. Nehmen Sie sich Zeit für sich, wenn Konflik­te auftre­ten, und stel­len Sie Ihre eige­nen Bedürf­nis­se nicht immer hinten an, denn auch dies führt oft zu Unzu­frie­den­hei­ten in einer Bezie­hung. Und nehmen Sie früh­zei­tig Hilfe von einer Fach­per­son in Anspruch, falls Ihre Schwie­ger­el­tern immer wieder Zünd­stoff für Konflik­te in Ihrer Bezie­hung sind und es Ihnen nicht gelingt, diese konstruk­tiv zu lösen.

Beatri­ce Tardino

Bera­tungs­stel­le für Bezie­hungs­fra­gen St. Gallen, ein Ange­bot der katho­li­schen Kirch­ge­mein­den der Regi­on St.Gallen und Appen­zell und Katho­li­schen Konfes­si­ons­teil des Kantons St.Gallen

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Veröf­fent­li­chung: 9. Okto­ber 2024

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