Musik mit ­allen Risiken

Ob als Kanti­leh­rer, Orga­nist, Chor­dirigent oder wie in diesem Jahr als musi­ka­li­scher Leiter der Schloss­fest­spie­le Werden­berg: Karl Hard­eg­ger aus Gams erzählt, was es braucht, damit der Funke aufs Publi­kum überspringt.

Ein Camping­platz, ein Mond­auf­gang und Nebel, der diese Szene­rie einhüllt. Dazu Solis­tin­nen und Solis­ten, Chor und Orches­ter, die das Gesche­hen auf der Bühne musi­ka­lisch darstel­len. Auf diesen Teil im 3. Akt des Stücks «Die lusti­gen Weiber von Wind­sor» freut sich Karl Hard­eg­ger, musi­ka­li­scher Leiter der Schloss­fest­spie­le Werden­berg, beson­ders. Am 5. August ist es so weit: Dann dient der Werden­ber­ger See während zwei­er Wochen als Opern­ku­lis­se. «Der Mond­auf­gang ist der perfek­te Moment. Wenn von den Solos, über den Chor bis zum Orches­ter alles zu einem Gesamt­kunst­werk vereint ist, weiss man, worauf man hinge­ar­bei­tet hat», sagt er. «Gera­de da so eine Auffüh­rung Thea­ter und Musik live mit allen Risi­ken ist.»

Frische Stim­men für den Chor

Fast täglich hat der 65-Jährige im Juli mit den rund hundert Sängern und Sänge­rin­nen, Tänzern und Tänze­rin­nen, Musi­kern und Musi­ke­rin­nen sowie der Regie in der Lokre­mi­se in Buchs oder auf der Bühne am See geprobt. Das Stück handelt von Sir John Falstaff, der zwei Frau­en die Ehe verspricht. Als ihm diese auf die Schli­che kommen, ertei­len sie ihm eine Lekti­on. Karl Hard­eg­ger ist über­zeugt, dass der komö­di­en­haf­te Stoff in deut­scher Spra­che und die moder­ne Insze­nie­rung verschie­de­nes Publi­kum anspre­chen werden, auch solches, «das weit weg von der Oper ist». Wie wich­tig gera­de dieses Zusam­men­spiel mit dem Publi­kum ist, weiss Karl Hard­eg­ger durch seine lang­jäh­ri­ge Arbeit als Diri­gent und Chor­lei­ter etwa an der Operet­ten­büh­ne in Balzers oder der Weih­nachts­kon­zer­te mit dem Kanti­chor und der Rhein­ta­li­schen Sing­ge­mein­schaft. Als Musi­ker hat es Karl Hard­eg­ger immer geschätzt, glei­cher­mas­sen mit jungen Menschen und Laien sowie mit Profis zusam­men­ar­bei­ten zu können. «An den Konzer­ten mit dem Kanti­chor und der Rhein­ta­li­schen Sing­ge­mein­schaft waren von den 120 Sänge­rin­nen und Sänger die Hälf­te Jugend­li­che. Sie konn­ten von der Erfah­rung der Älte­ren profi­tie­ren, haben dafür mit ihren frischen Stim­men den Chor berei­chert», sagt er.

Immer ein Publikum

Aufge­wach­sen ist Karl Hard­eg­ger in Gams in einer Musi­ker­fa­mi­lie. Sein Vater war Akkor­deo­nist in der dama­li­gen Volks­mu­sik­grup­pe Kapel­le Alpstein. Schon in seiner Kind­heit trat Karl Hard­eg­ger mit dieser Grup­pe auf – seine Liebe zur Musik hatte er auf einem Klavier in seinem Eltern­haus entdeckt. Nach dem Lehrer­se­mi­nar folg­te ein Studi­um in Klavier und Orgel am Landes­kon­ser­va­to­ri­um in Feld­kirch. Sein Profes­sor habe ihm damals mit auf den Weg gege­ben: «Wenn du Orgel spielst, hast du immer ein Publi­kum.» Seit über 40 Jahren spielt Karl Hard­eg­ger seit­her regel­mäs­sig in den beiden Landes­kir­chen in Gams, Senn­wald und Sax. Am besten gefal­le ihm, dass heute in den Messen von Kirchen­stü­cken, über Musi­cal­me­lo­dien, volks­tüm­li­chen Liedern bis hin zu moder­nen Hits alles gespielt werden könne. «Wer mit Karl Hard­eg­ger spricht, bekommt einen Eindruck davon, wie ein Leben für die Musik und die perfek­ten Momen­te auf der Bühne sein muss – viel­leicht ist das für die eine oder den ande­ren ein Grund, sich in diesem Sommer einmal als Gast unter das Publi­kum an den Werden­ber­ger Schloss­fest­spie­len zu mischen.

→ Infos und Tickets: www.dielustigenweiber22.ch

Text: Nina Rudnicki 

Bild: zVg.

Veröf­fent­li­chung: 4. August

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