Wettbewerb: Pfarreiforum sucht Talente

Was bringt die Gesell­schaft zusam­men? Was schafft Begeg­nung, Austausch und Gemein­schaft: Das Pfar­rei­fo­rum sucht anläss­lich seines Jubi­lä­ums­wett­be­werbs nach über­ra­schen­den Projek­ten und Ideen. Die Bewer­bungs­frist läuft bis 25. August.

Das Pfar­rei­fo­rum wird 30 Jahre alt und feiert das unter ande­rem mit einem Wett­be­werb. Was ist die Idee dahinter?

Stephan Sigg: Hinter­grund ist, dass auch das Pfar­rei­fo­rum vor 30 Jahren als Idee und Inno­va­ti­on gestar­tet und geglückt ist. Daher möch­ten wir mit dem Wett­be­werb auch ande­re Projek­te unter­stüt­zen. Es braucht Menschen, die etwas wagen. Dabei darf man auch schei­tern. Das gehört genau­so dazu wie der Mut, etwas auszuprobieren.

Was können das für Projek­te sein?

Gabi Corvi: Der Wett­be­werb soll aufzei­gen, wie uns Posi­ti­ves zusam­men­bringt, auch wenn wir nicht alle glei­cher Meinung sind. Tue Gutes: Das ist in vielen Formen möglich, ob es sich um ein Garten­pro­jekt, eine Klei­der­samm­lung, ein Jugend­pro­jekt oder um etwas ganz ande­res handelt. Die Pfar­rei­en im Bistum sind inno­va­tiv und es schlum­mern viele Talen­te in unse­ren Gemein­schaf­ten. Der Wett­be­werb ist darum Platt­form und Sprung­brett zugleich – er macht sicht­bar, schafft Freu­de und kann Inspi­ra­ti­ons­quel­le für ande­re sein.

Inspi­ra­ti­on – stand das auch am Anfang des Pfarreiforums?

Stephan Sigg: Defi­ni­tiv. Das Pfar­rei­fo­rum hat vor 30 Jahren als klei­ne Idee von eini­gen weni­gen Perso­nen gestar­tet. Heute sind fast alle Kirch­ge­mein­den im Bistum St. Gallen dabei und erhal­ten unse­re Zeit­schrift. Das bedeu­tet, dass das Pfar­rei­fo­rum über die Regio­nen hinaus verbin­det und eine gemein­sa­me Iden­ti­tät schafft. 30 Jahre sind in der Kirchen­ge­schich­te zwar eine kurze Zeit, aber dennoch lang genug, um aus einer klei­nen Idee etwas Gros­ses entste­hen zu lassen.

Infos zum Wettbewerb: 

Ob im Quar­tier, von jung oder alt, ­ökume­nisch, inter­re­li­gi­ös, kirch­lich oder nicht-kirchlich: Gesucht sind Projek­te, die die Gesell­schaft zusammenbringen.

  • Bewer­bungs­schluss: 25. August 2025

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In 30 Jahren hat sich viel ­verän­dert. Was sind die Herausforderungen?

Gabi Corvi: In 30 Jahren hat sich vor allem medi­en­tech­nisch, gesell­schaft­lich und digi­tal viel verän­dert. In dieser Zeit ist das Pfar­rei­fo­rum erwach­sen gewor­den. Für mich ist das Jubi­lä­um daher eine gute Gele­gen­heit, auf uns aufmerk­sam zu machen und uns in der Medi­en­land­schaft stär­ker zu posi­tio­nie­ren. Letz­te­res ist Heraus­for­de­rung und Chan­ce zugleich.

Stephan Sigg: Du sprichst die Medi­en­land­schaft an. Das ist ein wich­ti­ger Punkt. Vor 30 Jahren gab es noch viele verschie­de­ne Regio­nal­zei­tun­gen, die ausführ­lich über die zahl­rei­chen loka­len gesell­schaft­li­chen und kirch­li­chen Anläs­se berich­te­ten. Das ist heute anders. Die Regio­nal­zei­tun­gen verschwin­den zuneh­mend. Das Pfar­rei­fo­rum ist daher für die Pfar­rei­en, kirch­li­che und sozia­le Insti­tu­tio­nen und Grup­pie­run­gen eine uner­setz­ba­re Platt­form gewor­den. Auf der Redak­ti­on merken wir das an den vielen Anfra­gen, etwa ob wir einen Bericht im Pfar­rei­fo­rum auf eine bestimm­te Weise plat­zie­ren könnten.

Da schwingt eine Erwar­tungs­hal­tung mit.

Stephan Sigg: Ja, und das gehört zu den gröss­ten Heraus­for­de­run­gen: Es gilt bei den Lese­rin­nen und Lesern ein Bewusst­sein dafür zu schaf­fen, dass das Pfar­rei­fo­rum einen jour­na­lis­ti­schen Auftrag hat und in einer Themen­viel­falt Akzen­te setzen kann. Als Verein gegrün­det, ist das Pfar­rei­fo­rum dem Bischof gegen­über zwar loyal, aber hat durch­aus eine kriti­sche Funk­ti­on. Wir dürfen und sollen ganz klar kritisch berich­ten. Ein Beispiel ist die Bildung der Seel­sor­ge­ein­hei­ten, die das Pfar­rei­fo­rum jour­na­lis­tisch beglei­tet hat. Bischof Markus Büchel wie zuvor Bischof Ivo Fürer haben die kriti­sche jour­na­lis­ti­sche Ausrich­tung des Pfar­rei­fo­rums immer unter­stützt. Das ist nicht selbstverständlich.

Erhal­ten Sie Rück­mel­dun­gen von Lese­rin­nen und Lesern?

Gabi Corvi: Ja, wobei die Lese­rin­nen und Leser des Pfar­rei­fo­rums verschie­de­ne reli­giö­se Hinter­grün­de und Einstel­lun­gen haben. Es ist nicht immer einfach, allen gerecht zu werden. Umso schö­ner sind die vielen posi­ti­ven Rück­mel­dun­gen auf die Arti­kel im Pfar­rei­fo­rum, die ich in meiner Pfar­rei erhal­te. In der Kirch­ge­mein­de Schänis-Maseltrangen legen wir auch einen frei­wil­li­gen Einzah­lungs­schein bei und es sind doch eini­ge Lese­rin­nen und Leser, die einzah­len. Das bestä­tigt, dass sich viele auf das Pfar­rei­fo­rum mit seinem infor­ma­ti­ven Innen­teil und dem Mantel mit verschie­de­nen Themen und Impul­sen freu­en und die Quali­tät des Pfar­rei­fo­rums schätzen.

Was ist Ihre erste Erin­ne­rung ans Pfarreiforum?

Gabi Corvi: Ich zügel­te vor rund 18 Jahren vom Bistum Chur ins Bistum St. Gallen nach Schä­nis. Als ich zum ersten Mal das Pfar­rei­fo­rum las, war ich äusserst posi­tiv über­rascht: Ich hatte ein rich­ti­ges Maga­zin in der Hand mit viel­fäl­ti­gen Themen. Für mich war das ein Aha-Erlebnis. Etwas Vergleich­ba­res gab es an meinem frühe­ren Wohn­ort nicht.

Stephan Sigg: Mir ging es ähnlich. Ich kann mich an meine Zeit als junger Erwach­se­ner im Pfar­rei­rat in Rhein­eck vor rund 20 Jahren erin­nern. Das dama­li­ge loka­le Pfarr­blatt war dünn und schwarz­weiss gedruckt. Als wir beschlos­sen, uns dem Pfar­rei­fo­rum anzu­schlies­sen, tat sich eine ganz ande­re Welt auf.

Das Motto des Jubi­lä­ums heisst «Kommu­ni­ka­ti­on über­raschend». Wie gelingt das?

Gabi Corvi: Das Pfar­rei­fo­rum ist für mich so etwas wie der Reso­nanz­kör­per der vielen verschie­de­nen Menschen in unse­rem Bistum. Damit Kommu­ni­ka­ti­on span­nend ist, berührt und fesselt, muss sie diffe­ren­ziert und erfri­schend zugleich sein und einen Dialog herstel­len. Dialogstär­ke ist in der heuti­gen Gesell­schaft das A und O. Wie das gelingt, dem gehen wir an unse­rem öffent­li­chen Jubi­lä­ums­an­lass am 23. Septem­ber in St. Gallen nach. Es gibt unter ande­rem Work­shops und ein Input-Referat von Betti­na Hein, Schwei­zer Unter­neh­me­rin und Juro­rin der TV-Sendung «Die Höhle der Löwen».

Stephan Sigg: Über­ra­schen kann auch das Posi­ti­ve gene­rell. Als Kirche soll­ten wir wieder mehr Bewusst­sein schaf­fen für die Frohe Botschaft. Trotz all dem Schwe­ren auf der Welt  müssen wir auch dem Guten Platz geben. In den Pfar­rei­en gibt es etwa zahl­rei­che verschie­de­ne Anläs­se, an denen von Jung bis Alt und Menschen mit verschie­dens­ten kultu­rel­len Hinter­grün­den etwas gestal­ten. Solche Good News haben es verdient, in den Fokus zu rücken.

Text: Nina Rudnicki

Bilder: Urs Bucher

Veröf­fent­li­chung: 22. Mai 2025

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