Freude und Trubel in einem

Ana und Marko Frko­vić aus Gold­ach erzäh­len, wie sie mit ihren vier Kindern an Weih­nach­ten kroa­ti­sche und schwei­ze­ri­sche Tradi­tio­nen kombi­nie­ren.

Wenn Ana und Marko Frko­vić von Weih­nach­ten in Kroa­ti­en erzäh­len, fallen oft die Worte Fami­lie und Gemein­schaft. «Es ist das Fest, an dem es darum geht, glück­lich und zusam­men zu sein», sagt Marko Frko­vić. Ein unge­schrie­be­nes Gesetz sei, dass an Weih­nach­ten keine Meinungs­ver­schie­den­hei­ten herr­schen soll­ten. «Das ist auf alle Fälle eine meiner Kind­heits­er­in­ne­run­gen. An Weih­nach­ten gab es auto­ma­tisch Ruhe von allen Reibe­rei­en etwa zwischen zwei Perso­nen.» Vor acht Jahren haben Ana und Marko Frko­vić gehei­ra­tet. Dafür ist Marko Frko­vić von Kroa­ti­en, wo er in dem Ort Gospic lebte, zu seiner Frau nach Gold­ach gezo­gen. Die 32-Jährige hat eben­falls kroa­ti­sche Wurzeln und ist in der Ostschweiz aufge­wach­sen. «Für uns beide ist Weih­nach­ten ein gros­ses Fami­li­en­fest. Darum ist es scha­de, dass wir beide hier keine Verwand­ten mehr haben. Sie sind zurück nach Kroa­ti­en gezo­gen», sagt sie.

Trubel und Freude

Ana und Marko Frko­vić gestal­ten die Advents- und Weih­nachts­zeit dennoch als Fami­li­en­fest, einfach im klei­ne­ren Rahmen. Mit ihren vier Kindern Magda­le­na, Mari­ja, Tere­zi­ja und Josip, die zwischen einein­halb und sechs Jahre alt sind, kombi­nie­ren sie schwei­ze­ri­sche und kroa­ti­sche Weih­nachts­tra­di­tio­nen. «Mit den Kindern ist es derzeit sowie­so Freu­de und Trubel in einem, Weih­nach­ten zu feiern», sagt Ana Frko­vić und fügt an, dass sie spon­tan schau­en müss­ten, welche Weih­nachts­pro­gramm­punk­te gera­de passen würden oder was zu viel sei. Fest steht aber, dass zu Weih­nach­ten tradi­tio­nell kroa­ti­sche Gerich­te wie Sarma – Roula­den aus Hack­fleisch und Sauer­kraut – genau­so wie auch Raclette gehö­ren können.

Jeden Morgen zur Rorate

Zu den Weih­nachts­tra­di­tio­nen zählen Ana und Marko Frko­vić die Rora­te in der Advents­zeit. Marko Frko­vić sagt: «Wir feier­ten diese in Kroa­ti­en aller­dings jeden Morgen. Und es muss­te jeweils mindes­tens eine Person pro Fami­lie hinge­hen. Genau­so wich­tig ist es, die Mitter­nachts­mes­se an Heilig­abend zu besu­chen.» Ana Frko­vić ergänzt: «Für uns steht an erster Stel­le, dass Weih­nach­ten ein reli­giö­ses Fest ist, an dem wir die Geburt von Jesus feiern.» Daran erin­nert auch die Krip­pe, die sie unter ihrem Weih­nachts­baum aufstel­len. Letz­te­rer wurde und wird in Kroa­ti­en aller­dings häufig etwas anders besorgt als hier: Ana und Marko Frko­vić erin­nern sich daran, wie in ihren Fami­li­en die Männer dafür zustän­dig waren, am 24. Dezem­ber den Tannen­baum zu fällen. «Dafür gingen mein Vater oder Gross­va­ter in einen Privat­wald und schlu­gen die Tanne gleich selbst. Die Frau­en berei­te­ten dafür die tradi­tio­nel­len Gerich­te für das Abend­essen vor», sagt der 40-Jährige. Auch der 25. und 26. Dezem­ber werden in Kroa­ti­en mit der Fami­lie verbracht. «Diese Besu­che fallen hier bei uns jetzt zwar weg. Aber wenn wir in die Kirche gehen, spüren wir, dass wir Teil einer Gemein­schaft sind», sagt er.

Text: Nina Rudnicki

Bild: Ana Kontoulis

Veröf­fent­li­chung: 26. Novem­ber 2024

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