Bruder Meinrad-Ausstellung

Das Klos­ter Einsie­deln würdigt Bruder Mein­rad (1848–1925) aus Altstät­ten SG mit einem ­Gedenk­jahr und zeigt eine neue Ausstel­lung und einen Film über den Rhein­ta­ler «Schnei­der­bru­der». Diese sollen Impul­se setzen, dass Bruder Mein­rad vom Papst selig­ge­spro­chen wird.

Das Klos­ter Einsie­deln hat für das Gedenk­jahr eine neue Ausstel­lung konzipiert.

» Zum Doku­men­tar­film Bruder Mein­rad (Link zu YouTube)

«Bitte beim Gitter klin­geln!», steht bei der Pfor­te. Gleich dahin­ter star­tet die Ausstel­lung. Mehre­re Schau­ta­feln, Bücher, viele Fotos und eine Nähma­schi­ne. An letz­te­rer war Bruder Mein­rad oft anzu­tref­fen. Gebo­ren und aufge­wach­sen in Altstät­ten, zog es den gelern­ten Schnei­der Josef Gebhard Eugs­ter nach Einsie­deln. Im Klos­ter wirk­te Bruder Mein­rad als «Schnei­der­bru­der». Anläss­lich des 100. Todes­ta­ges am 14. Juni 2025 bringt das Klos­ter Einsie­den mit verschie­de­nen Akti­vi­tä­ten (siehe Kasten) das Leben und Wirken des Rhein­ta­ler Mönchs näher. Seine wich­tigs­ten Eigen­schaf­ten sind schnell aufge­zählt: Bruder Mein­rad beein­druck­te mit seiner über­ra­gen­den Freund­lich­keit, Beschei­den­heit und Ausstrah­lung. Diese ist auch auf dem über hundert Jahre alten Foto zu erken­nen, das einem in der Ausstel­lung mehr­mals begeg­net. Auch wenn Bruder Mein­rad fünf­zig Jahre in der Bene­dik­ti­ner­ab­tei Maria Einsie­deln lebte und wirk­te, habe er sich zum Rhein­tal verbun­den gefühlt, wird gleich auf der ersten Tafel betont. In der Ausstel­lung werden eini­ge Bezü­ge zur Ostschweiz herge­stellt. «Br. Mein­rad», steht auf einer Tür zwischen zwei Schau­ta­feln. Was verbirgt sich dahin­ter? Etwas zaghaft öffnet man die Tür und steht in einer ganz priva­ten Umgebung.

Was erwar­tet einen hinter dieser Tür?

In der Zelle von Br. Meinrad

Es handelt sich nicht um die Zelle von Bruder Mein­rad, denn diese ist aufgrund von Umbau­ar­bei­ten nicht mehr erhal­ten. Aber in diesem Raum lässt sich erah­nen, wie er gelebt hat. Hier steht auch der Lehn­stuhl, in dem Bruder Mein­rad gestor­ben ist. Die Zelle, als ein beson­de­rer «Gebets­raum» konzi­piert, ist das High­light der Ausstel­lung: In dem klei­nen Zimmer über­all verteilt liegen Gebe­te von Bruder Mein­rad. Sie bezie­hen sich auf verschie­de­ne Situa­tio­nen im Alltag und laden ein zur Besinnung.

Mit Freund­lich­keit punkten

«Super­he­roes» bekom­men auf Social Media heute gros­se Aufmerk­sam­keit, auch Heili­ge haben oft den «Superheroes»-Status. Doch Bruder Mein­rad war aus einem ganz ande­ren Holz geschnitzt und viel­leicht macht ihn gera­de das zum idea­len Vorbild für die Gegen­wart. Die Texte auf den Ausstel­lungs­ta­fel machen deut­lich: Der Rhein­ta­ler Bene­dik­ti­ner hat die Heilig­keit im Alltag gelebt, er ist kein spek­ta­ku­lä­rer Heili­ger. Er führ­te ein ganz gewöhn­li­ches und beschei­de­nes Leben. Gera­de das macht ihn zum Vorbild und lässt ihn authen­ti­scher wirken als manch gros­ser Glaubensheld.

Die Zelle ist als Gebets­raum gestal­tet und lädt ein, über sich, Gott und den Glau­ben nachzudenken.

Warten auf ein Wunder

Teil der Ausstel­lung ist eine Wand mit zahl­rei­chen Votiv­ta­feln: Gläu­bi­ge bedan­ken sich bei der Gottes­mut­ter und dem Bruder Mein­rad für seine Fürspra­che bei Gott. Doch das Klos­ter Einsie­deln wartet auf ein Wunder. Dieses ist notwen­dig für die Selig­spre­chung von Bruder Mein­rad. Am Grab von Bruder Mein­rad beten auch heute viele Gläu­bi­ge. Die Besu­che­rin­nen und Besu­cher werden einge­la­den, wunder­sa­me Gebets­er­hö­run­gen beim Klos­ter zu melden. Inner­halb der Einsied­ler Bene­dik­ti­ner­ge­mein­schaft und der Wunsch der Gläu­bi­gen lies­sen Abt Igna­ti­us Staub bereits 1939 den Selig­spre­chungs­pro­zess einlei­ten. Aber hat der Rhein­ta­ler Mönch den offi­zi­el­len «Selig»-Stempel nötig? Viel­leicht passt es noch viel besser zu Bruder Mein­rad wie es jetzt ist. Es ist eine klei­ne, aber feine Ausstel­lung. Sie liefert einen guten Grund für einen Ausflug nach Einsie­den in diesem Jahr.

Zahl­rei­che Votiv­ta­feln zeigen, wie wich­tig Bruder Mein­rad für viele Gläu­bi­ge war und ist.

«Bruder-Meinrad-Tage» und ein neuer Film

Im Gedenk­jahr findet jeweils am 14. Tag eines jeden Monats ein «Bruder-Meinrad-Tag» statt. Ziel dieser Gedenk­ta­ge ist es, an den einzel­nen Tagen verschie­de­ne Aspek­te seines Lebens und seiner Botschaft zu entde­cken. Für das Gedenk­jahr wurde ein neuer Dokumentar-Film (50 Minu­ten) produ­ziert, er ist auch auf YouTube zu finden, Link via: www.pfarreiforum.ch/brudermeinrad. Die Ausstel­lung ist täglich geöff­net, Sonn- und Feier­ta­ge: 10.30 bis 18.30 Uhr, Montag bis Sams­tag: 8.00 bis 18.30 Uhr, der Eintritt ist kostenlos.

→ www.bruder-meinrad.ch

Doku­men­tar­film Bruder Mein­rad (Link zu YouTube)

Text: Stephan Sigg

Bild: ssi / zVg.

Veröf­fent­licht: 18.02.2025

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