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Berühmte Fasnächtlerin und mutige Gläubige

Klara Bischof aus Grub SG baute als Dank für ein Heilungs­wun­der in Lour­des die Kapel­le auf dem Fünf­län­der­blick. Zum 130-Jahr-Jubiläum der Kapel­le Maria Lour­des erin­nert ein Frei­licht­spiel an die ausser­ge­wöhn­li­che Frau.

Viele, die das Ausflugs­ziel Fünf­län­der­blick (auf dem Berg­kamm des Ross­bü­chels) den atem­be­rau­ben­den Blick auf den Boden­see genies­sen, machen auch einen kurzen Halt in der Maria-Lourdes-Wallfahrtskapelle. «Die Kapel­le ist bis heute sehr beliebt», sagt Markus Peter, Präsi­dent der Kath. Kirch­ge­mein­de Eggersriet-Grub SG, auf deren Boden das sakra­le Gebäu­de steht. «In der Kapel­le werden jähr­lich für rund 20 000 Fran­ken Kerzen ange­zün­det.» Dass hinter dieser Kapel­le eine persön­li­che Glau­bens­ge­schich­te steht, weiss jedoch kaum jemand. Das Frei­licht­spiel «Deckers Klara» soll das nun ändern.

Der Fünf­län­der­blick ist ein belieb­tes Ausflugs­ziel, auf dem Weg: Die Lourdes-Kapelle. © Benja­min Manser / Pfarreiforum

In der Kapel­le erin­nert ein Bild an Klara Bischof. © Benja­min Manser / Pfarreiforum

Pilger­rei­se nach Lourdes

«Mich faszi­niert, dass Klara Bischof eine gläu­bi­ge Frau war, die aber trotz­dem ganz unbe­schwert lebte und auch manches Laster hatte», sagt Rebec­ca Heier­li. Die Laien­schau­spie­le­rin, in Ober­egg aufge­wach­sen und jetzt in Eich­berg zuhau­se, spielt im im Frei­licht­spiel die Rolle der Klara Bischof. «Sie war eine Kämp­fe­rin – sie hat für das gekämpft, was ihr wich­tig war. Damit ist sie auch heute ein Vorbild.» Klara Bischof war ein Gruber Dorf­o­ri­gi­nal und in der Regi­on Rorschach, im Appen­zel­ler Vorder­land und weit darüber hinaus bekannt. Sie entstamm­te dem uralten Dach­de­cker­ge­schlecht «Bischof», ein Name, der im st.gallischen Grub fast jeder trug. Um die Fami­li­en besser ausein­an­der­zu­hal­ten, verwen­de­te man Spitz­na­men, die sich entwe­der auf den Wohn­ort oder die beruf­li­che Tätig­keit bezie­hen. Klaras Vater arbei­te­te als Dach­de­cker, so nann­te man die Nach­kom­men­schaft «Deckers». Die im Jahre 1859 gebo­re­ne Klara war ein kränk­li­ches Kind. Eine Pilger­rei­se in den fran­zö­si­schen Wall­fahrts­ort Lour­des brach­te die Wende und schenk­te ihr Gesund­heit. Als Dank für dieses Heil­wun­der plan­te sie als noch junge Frau ihrer Heimat eine Kapel­le zu stif­ten – gegen den Wider­stand des Kirchen­rats. Auf dem Fünf­län­der­blick erwarb sie ein Plätz­chen für dieses Vorha­ben. Klara schlepp­te im «Hand­wä­gel­chen» Sand und Stei­ne auf den Hügel. Nach der Bauzeit, März bis Juni 1892, wurde am 15. August die Kapel­le feier­lich einge­weiht. Mehr als 50 Jahre lang versah Klara den Mess­mer­dienst und bete­te jeden Tag einen Rosen­kranz in dieser Kapelle.

Regis­seur Fred­dy Kunz hat inten­siv über Klara Bischof recherchiert.

Ein Ort für alle

Lynn Blatt­mann ist Histo­ri­ke­rin und lebt in der Nähe der Kapel­le auf dem Fünf­län­der­blick. «Mit der Kapel­le woll­te sie einen Ort für die Menschen schaf­fen, ausser­halb der Dorf­kir­che», sagt sie. «Ihre Kapel­le steht dort, wo die Natur zuhau­se ist, dort wo die Elemen­te toben, der Wind, der Regen, Schnee. Sie steht dort, wo man die ganze Welt sehen oder erah­nen kann, dort, wo man auch mit vielen Sorgen leicht wieder zu sich selbst findet. Klara Bischof hat beim Fünf­län­der­blick einen magi­schen Ort geschaf­fen. Er ist eine stein­ge­wor­de­ne Einla­dung an uns alle, uns selbst nicht immer so wahn­sin­nig ernst zu nehmen, und über uns selbst hinauszuschauen.»

Vorbild für heute

Beim Frei­licht­spiel «Deckers Klara» wirken die Schau­spie­le­rin­nen und Schau­spie­ler des Drama­ti­schen Vereins Ober­egg mit. Der Regis­seur Fredy Kunz, seit 1998 beim Verein tätig, möch­te im Stück Klara als gläu­bi­ge und ausser­ge­wöhn­li­che Frau zeigen. Er erin­nert aber auch an ihre vielen Strei­che, mit denen sie für gros­ses Geläch­ter und Gesprächs­stoff weit über Grub hinaus sorg­te. «Für mich ist Klara Bischof auch eine star­ke Frau­en­fi­gur», sagt Rebec­ca Heier­li, «sich als Frau in der dama­li­gen Zeit von der Obrig­keit nicht von ihrem Ziel abbrin­gen zu lassen, das brauch­te noch viel mehr Mut als heute. Ich finde, sie ist auch eine gute Inspi­ra­ti­on für die heuti­gen Anlie­gen der Frau­en­be­we­gung in der Gesell­schaft und auch in der Kirche.» Die Klara-Darstellerin freut sich auf die Auffüh­run­gen: «Der Fünf­län­der­blick ist eine atem­be­rau­ben­de Kulis­se und macht das Frei­licht­spiel gleich noch spannender.»

Rebec­ca Heier­li spielt die Klara Bisch­off — sie ist ein Vorbild für die Laien­schau­spie­le­rin. © Benja­min Manser / Pfarreiforum

Premie­re am 11. August

Insge­samt rund 7200 Zuschaue­rin­nen und Zuschau­er wollen die Verantwort­lichen des Frei­licht­spie­les errei­chen. Die Premie­re findet am 11. August statt. ­Daten der weite­ren elf Auffüh­run­gen und Tickets:

→ deckersklara.ch

Text: Stephan Sigg

Bilder: Benja­min Manser

Veröf­fent­li­chung: 22. 06. 2023

Kirchlich heiraten?

Im Juni gehen die Seel­sor­ge­rin Leila Zmero und der Jour­na­list Mark Lieben­berg der Frage nach, welche Vortei­le eine kirch­li­che Hoch­zeit heute über­haupt noch bringt. Und wieso haben sie beide selbst sich für diesen Schritt entschieden?

Im Septem­ber werden wir uns das Ja-Wort geben. Wieso neben dem zivi­len Akt auch noch eine ganz «altmo­di­sche Heirat» in der Kirche – diese Frage stell­te sich uns rasch. Welchen Vorteil haben wir dadurch? Oder: Hätten wir ­irgend­ei­nen Nach­teil, wenn wir uns nicht in der Kirche trau­en lassen?

Augen­schein­lich nein, dennoch haben wir uns bewusst dafür entschie­den. Es gibt einen wich­ti­gen Beweg­grund: Wir wollen nicht nur auf das Zivil­ge­setz­buch, sondern auch auf den Beistand von Gott bauen, der uns im Ehese­gen zuge­sagt wird. Denn eines ist uns vor Augen: Dort, wo es bei Disney-Filmen oder Grimms Märchen aufhört, beim «Einlau­fen» in den Eheha­fen, da beginnt die Reise ja erst rich­tig. Ist es da nicht gut, Jesus Chris­tus an der Seite zu wissen, der mitna­vi­giert oder allen­falls sogar mal die Wogen eines Sturms stil­len kann?

Mehr als eine Show

Ganz gewiss beglei­tet Gott auch die Lebens­rei­se von unver­hei­ra­te­ten Paaren und auch jene derje­ni­gen, denen als Homo­se­xu­el­le oder Geschie­de­ne die sakra­men­ta­le Eheschlies­sung verwehrt bleibt. Gottes Liebe kennt keine Schran­ken, denn «Gott ist die Liebe» – wie im 1. ­Johan­nes­brief eindrück­lich zu lesen ist. Unse­re Entschei­dung für die kirch­li­che Trau­ung fusst auf eben­die­sem Verspre­chen, dass Gott uns alle schon längst geliebt hat, bevor wir über­haupt die Chan­ce hatten zu lieben.

In der Vorbe­rei­tung unse­rer Hoch­zeit haben wir uns immer mal wieder gesagt: «Machen wir es hier nicht vor allem den Eltern, der Oma, Freun­den, der Gesell­schaft recht?» Gera­de bei der Entschei­dung, ob ein Paar kirch­lich heira­ten will, soll­te aber der Wunsch der Ande­ren keine Rolle spie­len. Schliess­lich ist ein «Ja, ich will» keine blos­se Show für die Hoch­zeits­gäs­te, sondern die Bereit­schaft für die sakra­men­ta­le Ehe. Somit gibt es bei uns kein «Sollen», sondern ein schlich­tes «Wollen» der kirch­li­chen Trau­ung, jenseits von Ideal­vor­stel­lun­gen einer Hoch­zeit in fest­li­chem Weiss vor dem Altar.

Mitver­ant­wor­tung übernehmen

Wir beide wollen dies, da wir die Feier gera­de nicht als Druck, sondern als Entlas­tung empfin­den. Wir stel­len uns den Moment des Trau­ver­spre­chens als einen vor, der leicht ums Herz macht – leicht, weil die Verant­wor­tung für das Gelin­gen der Ehe nicht nur auf unse­ren Schul­tern lastet, weil Gott mitträgt, diese Ehe mittra­gen soll. Somit sprengt das Trau­ri­tu­al auch jede Möglich­keit der «Einige­lung» in der Zwei­er­be­zie­hung – übri­gens auch in ande­rer Hinsicht: Bei einer kirch­li­chen Trau­ung wird das Paar gefragt: «Sind Sie beide bereit, als christ­li­che Eheleu­te Mitver­ant­wor­tung in der Kirche und in der Welt zu über­neh­men?» Nur auf sich bezo­gen zu blei­ben, liegt da nicht drin. Uns gefällt diese Offen­heit und die Ermu­ti­gung, als Eheleu­te nicht nur um uns selbst zu krei­sen. Mitein­an­der in der Welt wirk­sam werden – das tönt spannend.

Apro­pos span­nend: Es gibt wohl keine Extrem­sport­art, die so viel Mut erfor­dert wie die kirch­li­che Ehe. Warum also nicht etwas wagen?

Leila Zmero und Mark Liebenberg

Seel­sor­ge­rin Bazenheid-Gähwil-Kirchberg und Jour­na­list Schaff­hau­ser Nachrichten

Veröf­fent­li­chung: 12. Juni 2023

Leser­fra­gen an info@pfarreiforum.ch

Endlich wieder gut schlafen

Egal ob Schlaf­stö­run­gen, nerv­li­che Belas­tun­gen oder Heuschnup­fen – die Haus­mit­tel aus dem Klos­ter St. Otti­lia in Grim­men­stein (Walzen­hau­sen) haben schon vielen bei körper­li­chen Beschwer­den gehol­fen. Sr. Danie­la und Sr. Michae­la geben dem Pfar­rei­fo­rum ­­einen exklu­si­ven Einblick in den Klos­ter­gar­ten und die Herstel­lung der Haus­mit­tel. Sie verra­ten, was das Beson­de­re an Haus­mit­teln aus dem Klos­ter ist.

Sr. Danie­la (links) und Sr. Michae­la sind von Ostern bis Ende Okto­ber täglich im Garten des Klos­ters St. Otti­lia, Grim­men­stein, Walzen­hau­sen anzutreffen.

In letz­ter Zeit kommen vermehrt Menschen zu uns, die von nerv­li­chen Proble­men, Schlapp­heit oder Husten geplagt sind», erzählt Sr. Michae­la. Sie ist im Klos­ter Grimmen­stein für die Herstel­lung und Produk­ti­on der Haus­mit­tel verant­wort­lich. Die wich­tigs­ten Zuta­ten dafür stam­men aus ihrem Klos­ter­gar­ten. Für diesen ist Sr. Danie­la zustän­dig. Der Garten ist für beide mehr als nur ein Arbeits­ort. «Wenn endlich der Früh­ling kommt, können wir es meis­tens kaum erwar­ten, wieder im Garten zu sein und uns um die Pflan­zen zu kümmern», sagt Sr. Danie­la. Das weittläu­fi­ge Grund­stück mit Blick auf den Boden­see ist unter­teilt in einen Kräuter- und einen Gemü­se­gar­ten. Über fünf­zig Kräu­ter wach­sen hier. Das Wissen über ihre Wirk- und Heil­kräf­te hat Sr. Danie­la von ihren Vorgän­ge­rin­nen gelernt und selber via Bücher und Inter­net erwei­tert. «Wir haben zwar alte Rezept­bü­cher, aber die Rezep­te wurden immer münd­lich weiter­ge­ge­ben», sagt sie. «Das Wissen um die Heil­kräu­ter wird auch nicht inner­halb des Ordens oder mit ande­ren Klös­tern ausge­tauscht. Es sind die Rezep­te von unse­rem Kloster.»

Sr. Michae­la verant­wor­tet den Laden mit den Heilmitteln.

Altbe­währ­te Rezepte

Verschie­de­ne Stär­kungs­mit­tel, Tees, Trop­fen, Salben, Pulver und Balsam – das Sorti­ment des Klos­ters Grim­men­stein  ist gross. Eines wird dabei aber auch sicht­bar: Es geht um eine ganz­heit­li­che Medi­zin. Die Mittel zielen nicht nur auf das Lindern von bestehen­den Beschwer­den ab, sondern setzen bereits bei der Präven­ti­on an. Dazu gehört auch eine gesun­de und ausge­wo­ge­ne Ernäh­rung. Neu produ­zie­ren die Schwes­tern auch Kräu­ter­sal­ze für die Küche. Schon immer sei die Herstel­lung von Haus­mit­teln ein wich­ti­ges Aufga­ben­ge­biet im Klos­ter St. Otti­lia Grim­men­stein gewe­sen. Entstan­den ist das Kapu­zi­ne­rin­nen­klos­ter im Jahr 1378 aus einer klei­nen Begi­nen­ge­mein­schaft (halb­klös­ter­li­che Gemein­schaft). Mit dem Verkauf von Haus­mit­teln sei es aber erst in den 1950er-Jahren rich­tig losge­gan­gen. An ihre Vorfah­rin­nen erin­nert im Lager ein Regal mit 100-jährigen Tontöp­fen. «Das ist aber nur zur Zier­de, wir arbei­ten heute mit ande­ren Behäl­tern.» Auch wenn die Haus­mit­tel auf altbe­währ­ten Rezep­ten beru­hen, werden die Rezep­te immer wieder weiter­ent­wi­ckelt und an den aktu­el­len Wissens­stand ange­passt. Die wich­tigs­te Zutat sei jedoch immer das Gebet. «Wir beten bei jedem Arbeits­schritt.» Mit dem Waren­lift, der vor ein paar Jahren einge­baut wurde, geht es vom Erdge­schoss bis ins Dach­ge­schoss – dort haben Sr. Danie­la und Sr. Michae­la gera­de frisch gepflück­te Blüten zum Trock­nen ausge­legt. Der Waren­lift und die Anschaf­fung der einen oder ande­ren Maschi­ne haben die Produk­ti­on verein­facht, das meis­te ist jedoch bis heute Hand­ar­beit. Das sei körper­lich manch­mal anstren­gend. «Doch es ist eine erfül­len­de Aufga­be und so etwas wie eine Beru­fung. Wir verste­hen die Herstel­lung der Haus­mit­tel als Dienst für die Menschen.» Moti­vie­rend seien für sie auch die Rück­mel­dun­gen, die sie bekom­men: «Wir erfah­ren sehr viel Dank­bar­keit – und dass die Menschen auf uns setzen, ist auch ein Ausdruck von Vertrau­en.» Unter­stützt werden die beiden Schwes­tern von zwei Ange­stell­ten, die stun­den­wei­se im Garten und in der Verar­bei­tung helfen. Der Verkauf der Haus­mit­tel gene­rie­re für die Gemein­schaft ein wich­ti­ges Einkom­men. Trotz­dem versu­chen die Schwes­tern, die Produk­te möglichst güns­tig anzu­bie­ten. «In unse­rer Gemein­schaft galt schon immer der Tenor: Die Produk­te sollen für möglichst alle erschwing­lich sein.»

Sr. Danie­la legt im Dach­stock die Blüten zum Trock­nen aus.

Gros­se Nachfrage

Im Unter­schied zu ande­ren Klös­tern hat das Klos­ter Grim­men­stein keinen Shop – die Produk­te werden an einem Schal­ter verkauft. «So können wir, wenn es gewünscht wird, die Menschen besser bera­ten», erklärt Sr. Michae­la. Es gehe oft um viel mehr als nur um den Verkauf von Produk­ten: «Viele, die zu uns kommen, haben das Bedürf­nis nach einem offe­nen Ohr: Sie möch­ten mit uns über ihre Sorgen und Nöte spre­chen. Heute bleibt im Alltag oft kaum Zeit für Gesprä­che, deshalb ist es uns beson­ders wich­tig, uns Zeit für die Menschen zu nehmen.» Das Ange­bot wird rege genutzt – es kommen Menschen aus der ganzen Deutsch­schweiz, aus dem benach­bar­ten Vorarl­berg und auch aus Deutsch­land. Viele würden durch Mund-zu-Mund-Propaganda auf das Klos­ter aufmerk­sam. Zu den Kundin­nen und Kunden gehö­ren Menschen, die mit der Kirche verbun­den sind, aber auch Kirchen­fer­ne und auch Ange­hö­ri­ge  von ande­ren Konfes­sio­nen und Reli­gio­nen. Die beiden Schwes­tern nehmen wahr, dass sich in den letz­ten Jahren wieder ein neues Bewusst­sein für die Heil­kräf­te der Natur entwi­ckelt hat. Das ist auch beein­flusst von Papst Fran­zis­kus, der mit seinem Lehr­schrei­ben «Lauda­to si» auf die Schöp­fungs­ver­ant­wor­tung und die Natur als Schöp­fung Gottes aufmerk­sam gemacht hat. «Zudem hat die Corona-Pandemie dazu geführt, dass sich viele wieder vermehrt über­le­gen, wie sie die natür­li­chen Abwehr­kräf­te und das Immun­sys­tem stär­ken können», so Sr. Daniela.

Über fünf­zig Kräu­ter und Pflan­zen wach­sen im Klos­ter St. Otti­lia, Grim­men­stein, Walzenhausen

Jugend­li­che zu Gast

Sechs Schwes­tern leben heute im Klos­ter St. Otti­lia. Wie viele ande­re Klös­ter sind sie auch hier mit dem stei­gen­den Alters­durch­schnitt der Mitschwes­tern und ausblei­ben­den Neuein­trit­ten konfron­tiert. Trotz­dem blicken Sr. Danie­la und Sr. Michae­la gelas­sen in die Zukunft. «Da unse­re Klos­ter­kir­che auch Pfarr­kir­che ist, sind wir mit vielen Menschen in Kontakt», sagt Sr. Danie­la, «Wir bieten regel­mäs­sig Klos­ter­ta­ge für junge Frau­en an.» Sr. Michae­la ergänzt: «Zudem sind auch immer wieder Firm­grup­pen oder Schul­klas­sen bei uns zu Gast. Das ist für uns auch eine Möglich­keit, auf unse­re Tradi­ti­on aufmerk­sam zu machen und die Bedeu­tung der Heil­pflan­zen aufzu­zei­gen.» Für die Jugend­li­chen sei das oft ganz neu, aber sie würden sehr inter­es­siert reagie­ren. Die beiden Schwes­tern rech­nen auch in Zukunft mit einer Nach­fra­ge nach Haus­mit­teln, die auf altbe­währ­ten Rezep­ten basie­ren. Sr. Michae­la öffnet eine Kiste – es riecht sofort inten­siv nach Sommer­wie­se – und greift nach einer Verpa­ckung. «Das ist eine Neuheit», sagt sie und lacht, «wir haben unse­re Tees umbe­nannt. Jetzt trägt jeder Tee den Namen einer Heili­gen.» Es gibt einen Klara-Tee, einen Brigida-Tee und natür­lich auch einen Tee mit dem Namen der Klos­ter­pa­tro­nin Otti­lia. Die Heiligen-Namen sollen bei den Käufe­rin­nen und Käufer die Wieder­erken­nung stär­ken, aber gleich­zei­tig auch noch mehr in den Fokus rücken: Die Haus­mit­tel aus dem Klos­ter Grim­men­stein sind ganz eng verwo­ben mit dem Glau­ben der Schwes­tern und der Spiri­tua­li­tät der Kapuzinerinnen-Gemeinschaft.

Die Teemi­schun­gen tragen neu den Namen von Heiligen.

Euro­päi­sche Verei­ni­gung für Tradi­tio­nel­le Euro­päi­sche Medi­zin tagt in St. Gallen

In der medi­zi­ni­schen Präven­ti­on und Thera­pie wird das uralte Wissen um die Heil­kräf­te der Pflan­zen – das im euro­päi­schen Raum zum gros­sen Teil auf den Klös­tern und berühm­ten kirch­li­chen Pionie­ren wie der Heili­gen Hilde­gard von Bingen oder den Pries­tern Sebas­ti­an Kneipp und Johan­nes Künz­le beruht – wieder neu entdeckt. Am 17. Juni 2023 hält die Euro­päi­sche Verei­ni­gung für Tradi­tio­nel­le Euro­päi­sche Medi­zin TEM ihre Grün­dungs­ver­samm­lung im Stifts­be­zirk St. Gallen ab (Musik­saal des Deka­nat­flü­gels). Die Grün­dungs­ver­samm­lung ist gleich­zei­tig eine Tagung, bei der Fach­leu­te für TEM und inter­es­sier­te Laien Wissen über die TEM austau­schen und sie gemein­sam vorwärts­brin­gen, wie die Orga­ni­sa­to­ren auf ihrer Website schrei­ben. Es refe­rie­ren verschie­de­ne Exper­tin­nen und Exper­ten aus den Berei­chen Phar­ma­zie, Ernäh­rungs­wis­sen­schaf­ten und Komple­men­tär­me­di­zin. Unter den Refe­ren­ten ist auch Cornel Dora, Stifts­bi­blio­the­kar. Dieser spricht über das Klos­ter St. Gallen als ein Ort des Heilens im Frühmittelalter.

Infos TEM: https://tem-forum.org

Text: Stephan Sigg

Bild: Regi­na Kühne

Veröf­fent­li­chung: 24.05.2023

Caritas-Projekt Mit mir

Gemein­sam Zeit verbrin­gen, im Wald bräteln, in die Badi gehen oder eine Velo­tour unter­nehmen: Im Rahmen von «mit mir» enga­gie­ren sich seit 20 Jahren schweiz­weit Frei­wil­li­ge für Kinder, die von Armut betrof­fen sind. Aktu­ell wird das Projekt im ganzen Bistum ausgebaut.

Die Kinder haben ein stär­ke­res Selbst­be­wusst­sein und sind zufrie­de­ner. Die Eltern fühlen sich durch die Paten­schaft entlas­tet: Das sind zwei Erkennt­nis­se aus einer Studie der Zürcher Hoch­schu­le für ange­wand­te Wissen­schaft (ZHAW), die Dolo­res Waser Balmer von der Cari­tas St. Gallen-Appenzell beson­ders freu­en. Die Studie in Auftrag gege­ben hat Cari­tas Schweiz anläss­lich des 20-Jahr-Jubiläums des natio­na­len Paten­schafts­pro­jekts «mit mir». Bei diesem vermit­telt die Cari­tas Kinder und Jugend­li­che aus benach­tei­lig­ten Fami­li­en an enga­gier­te Patin­nen und Paten. Die Frei­wil­li­gen verbrin­gen ein- bis zwei­mal im Monat Zeit mit den Kindern. Mit zu den ersten Projekt­part­nern gehö­ren die Sozi­al­diens­te der Katho­li­schen Kirche im Lebens­raum St. Gallen.

Dolo­res Waser Balmer, Cari­tas St.Gallen-Appenzell

Sich auf Neues einlassen

«Aktu­ell sind wir ausser­dem dabei, ‹mit mir› in verschie­de­nen Regio­nen des Bistums aufzu­bau­en wie etwa in Heris­au, Gossau, Sargans und im Rhein­tal», sagt Dolo­res Waser Balmer und erzählt, worin die Vortei­le des Projek­tes liegen. «Das Schö­ne ist nicht nur, dass die Paten­schaft die Kinder berei­chert, wie die Studie nun belegt. Auch die Paten und Patin­nen bekom­men etwas zurück. Sie lassen sich auf etwas Neues ein und erle­ben den Alltag durch Kinder­au­gen, was meist inspi­rie­rend ist», sagt sie. Anläss­lich des natio­na­len Jubi­lä­ums hatte der Katho­li­sche Sozi­al­dienst Anfang Mai einen Erleb­nis­tag für Patin­nen und Paten und die Kinder auf einem Bauern­hof organisiert.

Insek­ten retten

Die eige­ne Freu­de daran, sich auf die Lebens­welt eines Kindes einlas­sen zu können, erwähnt auch eine Frau, die seit einem Jahr Patin eines Buben im Primar­schul­al­ter ist, als das, was ihr das Projekt selbst zurück­gibt. Sie habe sich in ihrer Frei­zeit enga­gie­ren und für etwas Sinn­vol­les einset­zen wollen. So sei sie über die Website der Fach­stel­le Bene­vol auf das «mit-mir»-Projekt aufmerk­sam gewor­den. «Da ich durch meine Arbeit im sozia­len Bereich oft mit Proble­men verschie­dens­ter Perso­nen zu tun habe, woll­te ich im Rahmen meines Enga­ge­ments etwas Moti­vie­ren­des machen, das auch mit Lebens­freu­de zu tun hat», sagt die 48-Jährige. Als inspi­rie­rend und hori­zont­er­wei­ternd erlebt sie nun die regel­mäs­si­gen Tref­fen mit ihrem Paten­kind. Sie spazie­ren durch die Stadt und studie­ren Haus­num­mern, retten Insek­ten aus Brun­nen, basteln, malen, kochen und singen. Hin und wieder unter­neh­men sie Ausflü­ge, etwa um im Wald zu bräteln, Oster­ei­er zu suchen oder schwim­men zu gehen. «Wir hatten Glück. Ich, das Paten­kind und seine Eltern passen gut zusam­men. Ausser­dem ist auch die Beglei­tung seitens des ‹mit-mir›-Projektes hilf­reich und profes­sio­nell», sagt sie.

Sich bewusst Zeit nehmen

Das jewei­li­ge Kind wieder­um bekom­men durch das Projekt eine Person, die sich extra Zeit nimmt. Gemäss Cari­tas fehlt es Kindern gera­de in armuts­be­trof­fe­nen Fami­li­en häufig an Aufmerk­sam­keit und Unter­stüt­zung durch die oft stark belas­te­ten Eltern. Hier setzt das Projekt an. Wird eine Paten­schaft vermit­telt, kommt es zunächst zu vorbe­rei­te­ten Gesprä­chen und zwei beglei­te­ten Tref­fen. Die Rahmen­be­din­gun­gen werden geklärt und Aspek­te wie Verant­wort­lich­keit, Versi­che­rung sowie Nahe-und-Distanz-Verhalten bespro­chen. Sind nach dem ersten Kennen­ler­nen alle einver­stan­den, begin­nen die regel­mäs­si­gen Tref­fen. «Vorge­se­hen ist, dass die Paten­schaf­ten drei Jahre dauern», sagt Dolo­res Waser Balmer. Oft sei es aber so, dass sie darüber hinaus bestehen blei­ben würden.

30 Paten­schaf­ten

Aktu­ell gibt es bistums­weit 30 solcher Paten­schaf­ten. Schweiz­weit konn­te Cari­tas seit dem Start des Projekts über 2300 Kinder an 2600 Patin­nen und Paten vermit­teln. Diese haben über 538 000 Stun­den an Frei­wil­li­gen­ar­beit geleis­tet. Die Zahlen bestä­ti­gen laut Cari­tas, dass es in der Schweiz ein gros­ses Bedürf­nis nach nieder­schwel­li­ger Unter­stüt­zung für benach­tei­lig­te Kinder und Jugend­li­che gibt. Im Bistum St. Gallen ist man nach der Pande­mie nun wieder dabei, die Paten­schaf­ten auszu­bau­en, wobei sich die Situa­ti­on in den Regio­nen etwas unter­schei­det. Gibt es an den einen Orten mehr poten­zi­el­le Patin­nen und Paten als Kinder, stehen an ande­ren Orten mehr Fami­li­en und Kinder auf der Warteliste.

Eine Kind­heit heute

Was inter­es­siert ein Kind heute? Was macht eine Kind­heit heute aus? Wieso wird ein Spie­gelei beim Braten weiss? Die bereits erwähn­te Patin wüss­te von vielen weite­ren Erleb­nis­sen zu berich­ten. Sie sagt: «Ich weiss, die Idee von ‹mit mir› ist, dass man sich alle zwei bis drei Wochen trifft. Bei uns hat es sich nun jeden Sonn­tag­nach­mit­tag erge­ben. Das stimmt für alle und wir machen das so lange, wie das Kind Freu­de daran hat.»

Text: Nina Rudnicki

Bild: zVg. / Thomas Plain Cari­tas Schweiz

Veröf­fent­li­chung: 27. Mai 2023

Weder Gold noch Protz

Im Dach­saal der Props­tei St. Peter­zell insze­niert der Künst­ler Det Blum­berg Fund­stü­cke aus Kirchen neu – und fordert zum kriti­schen Nach­den­ken auf.

«Wenn alte Zeiger stehen blei­ben, muss etwas Neues kommen», sagt Det Blum­berg, als er in den Dach­saal der Props­tei St. Peter­zell führt. Den bespielt der Künst­ler anläss­lich des 300-Jahr-Jubiläums der Kirche Peter und Paul vom 17. Mai bis 17. Dezem­ber. Wer den Saal betritt, findet sich zunächst vor den zwei grossen, alten Uhrzei­gern des Kirch­turms und ist mitten­drin im Thema der Ausstel­lung «Licht­blick Dorf 9» von Det Blum­berg. Mit dieser möch­te der 69-jährige Künst­ler mit Allgäu­er Wurzeln zum kriti­schen Nach­den­ken auffor­dern: Wie soll Kirche sein, wenn sie auch in Zukunft bestehen möchte?

Vom Poli­zis­ten zum Künstler

Bevor es weiter durch die Ausstel­lung geht, öffnet Det Blum­berg aber die Türe zu einer Kammer gleich neben dem Dach­saal. In der Kammer reihen sich unzäh­li­ge Fund­stü­cke aus der Props­tei, wie alte Statu­en von Heili­gen, Kerzen­stän­der, Kisten gefüllt mit Kreu­zen und eini­ge stau­bi­ge Schrän­ke. Zwischen all diesen Schät­zen erzählt Det Blum­berg, wie er Mona­te damit verbracht hatte, die Fund­stü­cke zu sich­ten, inter­es­san­te Gegen­stän­de heraus­zu­su­chen und die Themen für die Ausstel­lung zu gestal­ten. Und er erzählt, wie er vor drei Jahr­zehn­ten seinen Beruf als Einsatz­lei­ter bei der Poli­zei aufgab, beschloss Kunst zu machen und während einer Reise in Mexi­ko über­ra­schend Gott wieder fand. «Als Einsatz­lei­ter stumpf­te ich ab, wurde zu herrisch und konn­te keine Kritik mehr dulden», sagt er. Auch aus der Kirche war Det Blum­berg zu dieser Zeit ausge­tre­ten. Zu vieles hatte ihn irri­tiert – so auch während einer Reise durch Mexi­ko. «Über­all gab es diese gros­sen, präch­ti­gen Kathe­dra­len. Während einer Führung frag­te ich mich, wo ich zwischen all dem Gold denn Gott finden soll und woll­te zornig die Kathe­dra­le verlas­sen», sagt er. «Dann stand ich dann plötz­lich vor einer klei­nen, mit buntem Papier, Glas und Saat­gut ausge­schmück­ten Seiten­ka­pel­le. Es war, als ob mir Gott auf die Schul­tern gestupst und gesagt hätte: Da findest du mich.»

Ein leerer Tabernakel

Heute ist Det Blum­berg wieder Kirchen­mit­glied. Auch Glau­be und Kunst haben sich für ihn nach und nach zusam­men­ge­fügt. In den vergan­ge­nen Jahren hat er zahl­rei­che Ausstel­lun­gen in Kirchen und Klös­tern der Regi­on reali­siert. Altes zeigen vor moder­nem Kontext, ist eines der Themen, das sich durch seine Arbei­ten zieht. So geht es auch in der Ausstel­lung in der Props­tei von den Zeigern des Kirch­turms weiter zu einer Art Altar­raum. Dort stehen Kirchen­bän­ke mit origi­na­len, guss­ei­ser­nen Seiten­leh­nen. Statt eines Altars findet sich aber ein Flach­bild­fern­se­her, in dem medi­ta­ti­ve Film­aus­schnit­te zu sehen sind. In einer weite­ren Ecke steht ein leerer und stau­bi­ger Taber­na­kel, in dem eigent­lich die Hosti­en aufbe­wahrt werden. «Wo wohnt Gott?» – darüber sollen die Besu­che­rin­nen und Besu­cher hier nach­den­ken. Letz­te Stati­on ist ein langer Tisch mit zwölf grau­en Stüh­len und einem gelben Stuhl. Die Szene erin­nert an das letz­te Abend­mahl. An den Wänden hängen Fotos von Det Blum­bergs Part­ne­rin Clau­dia Gruber – die beiden wohnen zusam­men gleich gegen­über der Props­tei. Die Fotos wurden alle im Umkreis von 500 Metern um die Props­tei aufge­nom­men und halten in Farb- und Form­fül­le die Schön­heit der Schöp­fung fest. Det Blum­berg sagt: «Die Fotos brin­gen Gott in den Raum. Das ist auch die Idee von diesem Tisch. Er lädt verschie­de­ne Grup­pen ein, sich hinzu­setz­ten, zu disku­tie­ren und sich über aktu­el­le Themen auszutauschen.»

Text: Nina Rudnicki

Bilder: Ana Kontoulis

Veröf­fent­li­chung: 8. Mai 2023

Aus altem Wissen schöpfen

Wieso uns die ganz­heit­li­che Medi­zin des Mittel­al­ters bis heute faszi­niert und was wir aus ­Legen­den der dama­li­gen Zeit erfah­ren, sagt Stifts­bi­blio­the­kar Cornel Dora im Interview.

Klos­ter­me­di­zin und Natur­heilkunde sind im Trend. Wie hängen aber Chris­ten­tum und Medi­zin zusammen?

Cornel Dora: Wurde früher jemand krank, war es lange Zeit Aufga­be der Fami­lie, diese Person zu pfle­gen. Erste Vorläu­fer von Spitä­lern gab es bei den Römern, wobei es dort vor allem um die Versor­gung der Wunden der Solda­ten ging. Als das Chris­ten­tum aufkam, änder­te sich das. Die Erzäh­lung vom Barm­her­zi­gen Sama­ri­ter im Neuen Testa­ment beispiels­wei­se ruft zur Nächs­ten­lie­be auf und erin­nert daran, dass alle für ihre Mitmen­schen verant­wort­lich sind. Es ist also Teil des christ­li­chen Funda­men­tes, für Kran­ke und Arme da zu sein.

Cornel Dora

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Welche Rolle spiel­te das ­Klos­ter St. Gallen?

Cornel Dora: Das Klos­ter St. Gallen hatte ein gros­ses Einfluss­ge­biet sowie den medi­zi­ni­schen Auftrag, für die Armen zu sorgen. Dabei müssen wir wissen, dass wer damals krank war mit gros­ser Wahr­schein­lich­keit früher oder später auch arm wurde. Auf dem St. Galler Klos­ter­plan von 825 waren eine Armen­her­ber­ge, zwei Häuser für Ader­lass und Baden, ein Ärzte­haus für Opera­tio­nen sowie ein Heil­kräu­ter­gar­ten vorge­se­hen. Die Menschen im Umfeld des Klos­ters fanden hier auch Fach­per­so­nal. Im 10. Jahr­hun­dert war Notker, der Arzt aus St. Gallen, weit herum bekannt – er wirk­te auch am Hof Ottos des Gros­sen. Zu Notker dem Arzt gibt es dazu zahl­rei­che Über­lie­fe­run­gen in der Stifts­bi­blio­thek wie etwa jene des Herzogs von Bayern, der Notker testen woll­te und ihm den Urin seiner gesun­den Zofe statt seines eige­nen gab. Nach der Unter­su­chung verkün­de­te Notker, es sei ein Wunder gesche­hen, der Herzog erwar­te ein Kind.

Das klingt eher nach einer Legende.

Cornel Dora: Ja, das mag sein. Aber, ob Legen­de oder nicht, bele­gen solche Über­lie­fe­run­gen, dass damals schon bekannt war, dass man im Urin eine Schwan­ger­schaft able­sen konnte.

Welche weite­ren medi­zi­ni­schen Hand­schrif­ten sind in der Stifts­bi­blio­thek erhalten?

Cornel Dora: Wir haben Über­lie­fe­run­gen von anti­ken und früh­mit­tel­al­ter­li­chen Rezept- und Arznei­bü­chern. Dazu gehört etwa das Liber Medi­cina­lis, ein medi­zi­ni­sches Hand­buch des römi­schen Gelehr­ten Quin­tus Sere­nus Sammo­ni­cus. Die Werke aus dieser Zeit zeigen auf, wie die Medi­zin bis ins Früh­mit­tel­al­ter mit Magie durch­drun­gen war. Gemäss dem Liber Medi­cina­lis galt etwa das Wort Abra­ka­da­bra als Mittel gegen Mala­ria. Man schrieb das Wort auf eine Karte und wieder­hol­te es immer wieder, wobei man jedes Mal einen weite­ren Buch­sta­ben wegliess. So wie das Wort soll­te auch die Krank­heit verschwinden.

Im Juni wird in der Stifts­bi­blio­thek die Verei­ni­gung für euro­päi­sche tradi­tio­nel­le Medi­zin (TEM) gegrün­det. Wieso faszi­niert uns tradi­tio­nel­le Medi­zin wie Klos­ter­me­di­zin bis heute?

Cornel Dora: Die heuti­ge moder­ne Medi­zin ist wirkungs­ori­en­tiert. Es gibt einen Wirk­stoff, der die jewei­li­ge Krank­heit ganz gezielt bekämpft, möglichst ohne Neben­wir­kun­gen. Viele Krank­hei­ten sind aber komple­xer und kompli­zier­ter. Im Mittel­al­ter war die Medi­zin zwar weni­ger wirkungs­voll, sie schau­te aber gemäss der damals verbrei­te­ten 4‑Säfte-Lehre immer ganz­heit­lich auf den Menschen. Die Theo­rie ging davon aus, dass die Gesund­heit des Menschen davon abhing, ob die vier Säfte Blut, Schleim (Phleg­ma), gelbe Galle (Chole­ra) und schwar­ze Galle (Melan­cho­lie) im Gleich­ge­wicht waren. Basie­rend darauf beka­men die Erkrank­ten dann keinen einzel­nen Wirk­stoff, sondern einen Medi­ka­men­ten­cock­tail, welcher der oder dem Kran­ken insge­samt helfen sollte.

Sie sagen also, dass der ganz­heit­li­che Ansatz heute zu kurz kommt?

Cornel Dora: Ich denke, dass der ganz­heit­li­che Ansatz für viele Menschen heute zu kurz kommt und die tradi­tio­nel­le Medi­zin dies­be­züg­lich posi­tiv etwas beitra­gen kann. Es geht nicht darum, eine Ideo­lo­gie zu pfle­gen, sondern das Poten­zi­al dieses alten Wissens ergän­zend zur sehr leis­tungs­fä­hi­gen moder­nen Medi­zin zu nutzen. Dank unse­rer histo­ri­schen Samm­lung passen die Stifts­bi­blio­thek und die Euro­päi­sche Verei­ni­gung für TEM gut zusammen.

Text: Nina Rudnicki

Bilder: Cornel Dora: Foto Marlies Thurn­heer, ­Leader; Putte: Urs Baumann, Stifts­bi­blio­thek St. Gallen

Veröf­fent­li­chung: 22. Mai 2023

«Wir hatten schlaflose Nächte»

1993 firm­te Bischof Otmar Mäder in der Pfar­rei Speicher-Trogen-Wald zum ersten Mal Jugend­li­che im Alter von 18 Jahren – eine abso­lu­te Premie­re im Bistum St. Gallen. «Für uns ging es von Anfang an darum, Jugend­li­che ernst zu nehmen», so Pfar­rer Josef Manser.

Droh­brie­fe, Beschimp­fun­gen und emotio­na­le Voten bei den Pfar­rei­ver­samm­lun­gen – Pfar­rer Josef Manser erin­nert sich noch gut an die Reak­tio­nen, als das Seel­sor­ge­team die Pfar­rei mit ihrer inno­va­ti­ven Idee konfron­tier­te: «Uns war es wich­tig, dass das Expe­ri­ment Firmung ab 18 von der ganzen Pfar­rei mitge­tra­gen wird. Als Matthi­as Angehrn und ich unse­re Idee bei der ersten Pfar­rei­ver­samm­lung vorge­stellt haben, gingen die Emotio­nen hoch. Manche Eltern fürch­te­ten, dass sich mit dem neuen Modell niemand mehr firmen lässt.» Doch bald stell­te sich heraus, dass es auch viele Befür­wor­ter gab. Grünes Licht gab es auch vom Bistum: «Bevor wir die Idee der Pfar­rei vorstell­ten, holten wir das Einver­ständ­nis des dama­li­gen Bischofs Otmar Mäder ab», so Josef Manser, «ich erleb­te bei ihm eine gros­se Offen­heit für unser Expe­ri­ment. Er liess uns machen.»

Pfar­rer Josef Manser wagte 1993 zum ersten Mal das Expe­ri­ment Firmung ab 18.

Sich den Lebens­fra­gen stellen

Als junger Kaplan hatte Josef Manser in Flawil Firmun­gen von Primar- und Ober­stu­fen­schü­le­rin­nen und ‑schü­lern erlebt. «Das waren immer schö­ne Gottes­diens­te und die Verant­wort­li­chen waren sehr krea­tiv», erin­nert er sich, «aber die Kinder und Jugend­li­chen waren noch zu wenig reif, um sich ernst­haft mit diesem Sakra­ment ausein­an­der­zu­set­zen und selbst­stän­dig dafür zu entschei­den. Man macht es, weil es alle machen oder weil die Eltern es einem raten.» Und: Viel zu oft seien die Firm­ge­schen­ke im Fokus gestan­den. «In mir wuchs das Bewusst­sein, dass Kirche in der Hinfüh­rung zum Glau­ben neue Wege suchen muss.» Im Alter von sieb­zehn und acht­zehn Jahren stän­den Jugend­li­che an einem ande­ren Punkt: «Sie sind in der Lehre oder an einer weiter­füh­ren­den Schu­le und werden dort mit ganz ande­ren Erfah­run­gen konfron­tiert. Sie müssen sich den gros­sen Lebens­fra­gen stel­len. Gera­de in dieser Lebens­pha­se ist es wich­tig, jungen Menschen zu vermit­teln: Du bist ein gött­li­cher Mensch. Du darfst Du mit deinen Erfah­run­gen sein. Du darfst zu dir finden.»

Beson­de­res Wir-Gefühl

Die Verant­wort­li­chen mach­ten sich daran, den ersten Firm­weg zu konzi­pie­ren. «Wir hatten durch­aus auch Zwei­fel, ob wir auf dem rich­ti­gen Weg sind. Wir hatten schlaf­lo­se Näch­te», hält Josef Manser fest. Doch der Mut zahl­te sich aus: Für den ersten Firm­weg melde­ten sich etwa acht­zig Prozent der ange­schrie­be­nen Jugend­li­chen an. «Die Jugend­li­chen der ersten Jahr­gän­ge wuss­ten, dass sie Teil von etwas Neuem sind. Das sorg­te für ein beson­de­res Wir-Gefühl.» Er habe schnell gelernt, dass man die jungen Menschen nicht unter­schät­zen soll­te: «Es haben sich manche für den Firm­weg ange­mel­det, mit denen ich nie gerech­net hätte.»

Selbst­stän­di­ges Ja

Ein entschei­den­der Moment sei das Gespräch der Jugend­li­chen mit dem Bischof, dem Firm­spen­der, gewe­sen: «Bisher hatte Bischof Otmar bei diesen Gesprä­chen immer Kinder vor sich, jetzt waren es junge Erwach­se­ne. Er wurde mit ande­ren und zum Teil kriti­schen Fragen konfron­tiert. Seine erste Reak­ti­on nach dem Gespräch zu mir: Die sind noch nicht für die Firmung bereit. Doch dann wuchs doch das Bewusst­sein, dass er es mit jungen Menschen zu tun hat, die sich diffe­ren­ziert mit dem Glau­ben ausein­an­der­set­zen und selbst­stän­dig Ja zur Firmung sagen.»

Für Pfar­rer Josef Manser geht es darum, Jugend­li­che ernst zu nehmen.

Offen­heit der Jugendlichen

Für Josef Manser gehe es darum, Jugend­li­che ernst zu nehmen. Ein Firm­weg sei ein Dienst an den Jugend­li­chen: «Und zwar völlig absichts­los.» Eines hat ihn schon beim ersten Firm­weg beein­druckt: «Die Offen­heit der Jugend­li­chen. Es war ihnen ein Bedürf­nis, über den Glau­ben und ihre persön­li­chen Fragen zu spre­chen. Für diese ist ja sonst nirgends Platz.» Der Firm­weg müsse jungen Menschen Räume eröff­nen. «Der Firm­weg ist so etwas wie ein Gefäss. Wie span­nend die Programm­in­hal­te sind und ob irgend­wel­che beson­de­ren Refe­ren­ten einge­la­den werden, ist meist zweit­ran­gig», weiss er, «in den Feed­backs kam immer klar zum Ausdruck, dass die Jugend­li­chen es geschätzt haben, über ihre Fragen zu spre­chen.» Und bei manchen prägen laut Josef Manser diese Erfah­run­gen lang­fris­tig das Bild von Kirche und Glau­ben. Bis heute habe er Kontakt zum einen oder andern Jugend­li­chen, der vor dreis­sig Jahren beim Firm­weg mitmachte.

Ein Erfolgs­mo­dell

Nach Speicher-Trogen-Wald star­te­ten bald auch die Pfar­rei­en Uzwil, Flawil, Heris­au, Rorschach-Rorschacherberg mit dem Expe­ri­ment Firmung ab 18. Und bald kamen weite­re Pfar­rei­en dazu. Bischof Ivo Fürer, ab 1994 Nach­fol­ger von Bischof Otmar Mäder, entschied im April 2003, «Firmung ab 18» für das ganze Bistum einzu­füh­ren. «Er war persön­lich vom Modell Firmung ab 18 über­zeugt, aber die Grund­la­ge dafür war, dass dieser Entscheid vom Seelsorge- und vom Pries­ter­rat mitge­tra­gen wird.» Firmung ab 18 ist ein Erfolgs­mo­dell – nicht nur im Bistum St. Gallen: Inzwi­schen haben auch eini­ge ande­re deutsch­spra­chi­ge Bistü­mer das Firmal­ter heraufgesetzt.

Text: Stephan Sigg 

Bild: Regi­na Kühne

Veröf­fent­licht: 24.04.2023

Eine Zeit lang auf demselben Weg

Wieso entschei­den sich junge Erwach­se­ne für die Firmung? Und wie erle­ben sie den Firm­weg mit den regel­mäs­si­gen Tref­fen und den gemein­sa­men Ausflü­gen? Darüber ­haben fünf Firman­din­nen und ein Firmand der Firm­grup­pe in Buchs mit dem Pfar­rei­fo­rum diskutiert.

Ceci­lia, Sara und Joan­na, ­wieso habt ihr euch für den Firm­weg entschieden?

Ceci­lia Weid­mann (17): Das ist eine etwas spezi­el­le Geschich­te. Ich und Sara haben uns draus­sen vor der katho­li­schen Kirche in Buchs getrof­fen. Wir waren beide nicht ganz sicher, ob wir die Firmung machen wollen. Daher disku­tier­ten wir allge­mein über Glau­ben und die Firmung. Als wir nach dem Gespräch hoch­schau­ten, hatten sich die Wolken wie zu einem Kreuz geformt. Es war ein Zufall, für uns aber ein Zeichen, dass wir die Firmung machen sollten.

Sara Broz­vic (18): Unsi­cher waren wir, weil wir zu diesem Zeit­punkt nicht mehr so viel mit dem Glau­ben zu tun hatten. Das ist allei­ne schon dadurch der Fall, dass es in der Lehre keinen Reli­gi­ons­un­ter­richt mehr gibt.

Joan­na Auer (18): Ich bin eine sehr ratio­na­le Person, die stark an die Wissen­schaft glaubt. Trotz­dem denke ich, dass es etwas Über­mensch­li­ches gibt, das nicht greif­bar ist. Ich erhof­fe mir, dass ich durch den Firm­weg den Zugang dazu bekom­me. Ausser­dem will ich dadurch dem Glau­ben in meinem Leben mehr Raum geben. Wie Ceci­lia und Sara  es schon gesagt haben, war man früher durch den Reli­gi­ons­un­ter­richt auto­ma­tisch näher an den Themen Reli­gi­on und Glau­be dran, hat sich aber mitt­ler­wei­le etwas davon entfernt.

Also ist es für euch die ­Annä­he­rung an den Glau­ben, die den Firm­weg ausmacht?

Joan­na Auer: Für mich ist es auch das Gemein­schafts­er­leb­nis. Man kommt mit vielen unter­schied­li­chen Menschen zusam­men. Ich finde es schön, dass man sich austau­schen kann. Ich gehe an die Kantons­schu­le und habe im Alltag meis­tens einfach mit meinen Freun­den zu tun. Durch den Firm­weg konn­te ich Perso­nen kennen­ler­nen, die eine Lehre machen. Da bespricht man auch einmal ande­re Themen. Eindrück­lich fand ich dies­be­züg­lich auch, dass wir während unse­rer Firm­rei­se Einbli­cke in Insti­tu­tio­nen für Menschen am Rande der Gesell­schaft erhal­ten haben und mit Betrof­fe­nen disku­tie­ren konnten.

Sara Broz­vic: Das fand ich auch sehr span­nend. Zudem haben wir auch selbst bei Aktio­nen wie dem Rosen­ver­kauf am Fasten­ak­ti­ons­tag mitge­hol­fen. Anders als Joan­na sind Ceci­lia und ich aber erst nach der Firm­rei­se mit einem Firm-Weekend in den Firm­weg einge­stie­gen. Ich glau­be, das Firm-Weekend war thema­tisch etwas gedräng­ter als die Firm­rei­se, weil wir alles in zwei Tagen nach­ho­len muss­ten, wofür die ande­ren eine Woche lang Zeit gehabt haben.

Ceci­lia Weid­mann: Ja, im Wesent­li­chen ging es darum, uns über unse­ren Glau­ben auszu­tau­schen. Das fand ich sehr span­nend. Ich habe gemerkt, dass zwar alle an densel­ben Gott glau­ben, aber auf unter­schied­li­che Art und Weise.

Joan­na Auer: Genau. Es ist mega span­nend zu sehen, wie die verschie­de­nen Perso­nen den Glau­ben im Alltag unter­schied­lich leben. In unse­rer Firm­grup­pe gibt es eini­ge, die jeden Tag beten und regel­mäs­sig in Gottes­diens­te gehen, und für ande­re ist das nicht so wichtig.

Habt ihr mal gezwei­felt, ob der Entscheid für den Firm­weg rich­tig war?

Sara Broz­vic: Bei mir gab es solche Momen­te. Vor allem wenn ich während meiner Ausbil­dung zur Fach­frau Gesund­heit eine stren­ge Woche hatte und dann noch am Wochen­en­de ein Tref­fen für den Firm­weg bevor­stand. Aber die Tref­fen haben sich jedes Mal gelohnt.

Ceci­lia Weid­mann: Ich mache eben­falls eine Lehre als Fach­frau Gesund­heit und hatte diese Gedan­ken auch. Ich glau­be ausser­dem, man ist hin und wieder in Bezug auf den Firm­weg unsi­cher, weil man denkt, man kann ja auch allei­ne glau­ben, ohne irgend­wo teil­zu­ha­ben. Aber es ist dann eben doch besser, wenn man Teil einer Grup­pe ist.

Joan­na Auer: Bei mir gab es diesen Moment auch, vor allem weil man mit dem Firm­weg ja Verpflich­tun­gen eingeht. Die Firm­tref­fen sind etwas Schö­nes. Aber trotz­dem sind sie auch leicht mit Druck verbun­den, im Sinne von «Ihr müsst das machen, damit ihr gefirmt werdet». Dann denke ich mir, wie du Ceci­lia gera­de auch gesagt hast, Glau­be ist so etwas Persön­li­ches, da soll­te mir ja niemand etwas vorge­ben. Aber Grund, mich nicht firmen zu lassen, waren diese Über­le­gun­gen nie.

Wie hat sich durch den ­Firm­weg eure Sicht auf Kirche und Glau­be verändert?

Joan­na Auer: Da komme ich noch­mals auf die Gassen­kü­che zurück. Wir haben durch den Firm­weg viele Einbli­cke erhal­ten, was die Kirche alles macht. Kirche besteht nicht einfach nur aus Gottes­diens­ten, die bei vielen Jugend­li­chen viel­leicht ein Gefühl der Lange­wei­le auslö­sen. Kirche ist viel­fäl­tig. Das fand ich schön zu entdecken.

Ceci­lia Weid­mann: Bei mir ist es eher, dass ich selber gemerkt habe, woran ich glau­be. Dieser Prozess hat am Firm-Weekend ange­fan­gen, als ich mit Sara über meinen Glau­ben rede­te. Obwohl wir befreun­det sind, war das bislang nie Thema.

Sara Broz­vic: Ich sehe durch den Firm­weg, was Kirche auch noch ist und wie wich­tig schon klei­ne Gesten sind. Kirche besteht nicht nur aus Bibel­le­sen, sondern wie im Fall der Gassen­kü­che auch daraus, sich für ande­re einzusetzen.

Simon, Yaritza und Sere­na, wie war das bei euch, hattet Ihr Aha-Erlebnisse in Bezug auf Kirche und Glaube?

Simon Tinner (17): Eigent­lich nicht. Ich minis­trie­re seit meiner 1. Kommu­ni­on und bin stark mit der Kirche in Kontakt. Mein Bild über die Kirche habe ich mir schon vor dem Firm­weg gemacht, es hat sich jetzt nicht verän­dert. Aber ich würde sagen, mein Bild von Kirche und Glau­be hat sich bestä­tigt und noch etwas intensiviert.

Yaritza Brisi­ta (17): Bei mir ist es genau­so. Durch den Firm­weg bin ich einfach näher bei Gott, allei­ne dadurch, dass wir uns an den Tref­fen regel­mäs­sig über den Glau­ben ausge­tauscht haben. Das geht im Alltag sonst eher unter. Mir war bewusst, dass die Kirche viele verschie­de­ne Dinge macht, aber nicht, wie viel­fäl­tig diese sind und was etwa Seel­sor­gen­de alles leis­ten. Ich mache eine Ausbil­dung zur Assis­ten­tin Gesund­heit und Sozia­les. Als einer unse­rer Bewoh­ner der Einrich­tung, für die ich arbei­te, ins Spital kam, besuch­te ihn dort ein Seel­sor­ger. Er rede­te mit ihm und hielt seine Hand. Ich fand das so schön zu sehen und vor allem zu merken, wie gut ihm das tat.

Sere­na Rei (17): Ich schlies­se mich Simon und Yaritza an. Die Kurse haben mich näher zu Gott gebracht. Aber meine Sicht auf die Kirche hat sich nicht verändert.

Was war euer Grund, euch für den Firm­weg zu entscheiden?

Yaritza Brisi­ta: Ich habe mich für den Firm­weg entschie­den, weil ich getauft bin und die Erst­kom­mu­ni­on gemacht habe. Die Firmung ist jetzt wie der nächs­te Schritt. Auch in meiner Fami­lie sind alle gefirmt und ich möch­te später einmal in der Kirche heira­ten. Für mich gehört die Firmung also einfach dazu.

Sere­na Rei: Auch für mich war es einfach klar, dass ich mich firmen lassen möch­te. Ich bin Italie­ne­rin und meine Fami­lie ist sehr katho­lisch. Zuerst über­leg­te ich, ob ich mich in Itali­en firmen lassen möch­te, weil das dort schon früher möglich ist als hier mit 18 Jahren. Aber dann stand die Lehr­stel­len­su­che an und es wäre zu viel gewe­sen. Daher habe ich mich für den Firm­weg ab 18 entschieden.

Simon Tinner: Auch für mich ist die Firmung der nächs­te Schritt und gehört einfach dazu. Ich möch­te mein ganzes Leben bei der Katho­li­schen Kirche mit dabei sein und mit Gott in Verbin­dung sein.

Das klingt nicht danach, als ob ihr jemals am Firm­weg ­gezwei­felt habt?

Sere­na Rei: Nein, am Firm­weg selbst habe ich nicht gezwei­felt. Aber verun­si­chert hat mich, ob ich von meinem Arbeit­ge­ber im Bereich Detail­han­del die frei­en Tage bekom­men würde, die ich für den Firm­weg brauch­te, und ob sich alles, also Firm­weg und Ausbil­dung, verein­ba­ren lässt.

Yaritza Brisi­ta: Ich habe mich schon im Vorfeld gefragt, ob ich immer Lust oder Zeit haben werde, an den Tref­fen teil­zu­neh­men. Aber Zwei­fel waren das nicht wirk­lich, denn die Firmung ist etwas, das ich machen will.

Simon Tinner: Es gab auch bei mir Momen­te, in denen es zum Beispiel gele­ge­ner gewe­sen wäre, für eine Prüfung an der Kantons­schu­le zu lernen oder etwas ande­res zu machen, statt abends an ein Firm­tref­fen zu gehen. Für mich ist aber klar, dass ich die Firmung machen möch­te. Ausser­dem redet man an den Tref­fen über Dinge, die sonst im Alltag eher unter­ge­hen, und es gibt einem jedes Mal neue Denk­an­stös­se, wenn man hier ist.

Was hat euch während des Firm­wegs am meis­ten über­rascht? Was war spannend?

Simon Tinner: Span­nend am Firm­weg ist defi­ni­tiv, ande­re und neue Einbli­cke zu bekom­men, wie zum Beispiel in den Alltag von Perso­nen am Rande der Gesell­schaft. Wir haben über Sucht­pro­blem disku­tiert oder darüber, wie es ist, in der Schweiz von Armut betrof­fen zu sein. Eindrück­lich war, dass wir direkt mit Betrof­fe­nen reden konnten.

Sere­na Rei: Mir gefiel das Firm-Weekend und der Besuch in St. Gallen bei der Gassen­kü­che am besten. Für mich war es aber auch über­ra­schend und schön zu sehen, dass es so viele verschie­de­ne Einstel­lun­gen zum Thema Glau­be in unse­rer Firm­grup­pe gibt. Trotz der Unter­schie­de sind wir alle auf demsel­ben Weg. Ausser­dem war ich am Anfang schüch­tern und zurück­hal­tend. Dass nun alle locker mitein­an­der reden, zeigt für mich, dass in der Grup­pe ein Zusam­men­halt entstan­den ist.

Yaritza Brisi­ta: Eine der schöns­ten Erleb­nis­se war für mich defi­ni­tiv der Ausflug ins Klos­ter Einsie­deln. Die Grös­se und Schön­heit und die Gesprä­che mit den Mönchen haben mich beein­druckt. Wie Sere­na war auch ich am Anfang des Firm­wegs sehr zurück­hal­tend. Aber nach und nach lernt man die verschie­de­nen Menschen und ihre Einstel­lun­gen kennen. Dass alle so offen sind und «sich selbst zu öffnen» gar nicht so schlimm ist, hat mich dann doch überrascht.

Text: Nina Rudnicki

Bilder: Ana Kontoulis

Veröf­fent­li­chung: 21. Arpil 2023

Bei Konflikten beraten

15 bis 20 Fälle bear­bei­tet die Ombuds­stel­le des Bistums St. Gallen im Jahr. ­«Ursa­chen für ­Konflik­te sind oft unge­klär­te Rollen oder Ziel­vor­ga­ben», sagt Ombuds­per­son Kath­rin Hilber. Das Ange­bot steht kirch­li­chen Mitar­bei­ten­den und frei­wil­lig Enga­gier­ten zur Verfügung.

«Viele, die mit uns Kontakt aufneh­men, melden sich rela­tiv spät», sagt Kath­rin Hilber, «die Konflikt­dy­na­mik ist schon weit voran­ge­schrit­ten und die Not deshalb gross. Wenn möglich, versu­chen wir, in solchen Fällen auch den Erst­kon­takt inner­halb 24 Stun­den zu reali­sie­ren.» Für die Betrof­fe­nen sei es zunächst mal wich­tig, dass ihnen jemand zuhört. «Als Ombuds­per­son können wir keine Wunder voll­brin­gen. Wir unter­stüt­zen als Coach. Unse­re Rolle besteht darin, zu bera­ten und Mut zu machen. Wir möch­ten die Ratsu­chen­den befä­hi­gen, wenn immer möglich ihren Konflikt selber zu lösen. Vorge­setz­te haben meist keine Freu­de dran, wenn Ombuds­per­so­nen auftre­ten.» So probie­ren sie zum Beispiel verschie­de­ne Verhal­tens­mög­lich­kei­ten aus und bespre­chen, welche unter­schied­li­che Dyna­mi­ken damit ausge­löst werden.

Tino Bente­le, Kath­rin Hilber und Alex­an­dra Gloor (v. links) haben ein offe­nes Ohr für kirch­li­che Mitar­bei­ten­de und Freiwillige.

Unge­klär­te Fragen

«Bis jetzt haben sich prak­tisch alle Berufs­gruppen, die im kirch­li­chen Umfeld tätig sind, gemel­det: Pries­ter, Seel­sor­ge­rin­nen und Seel­sorger, Mess­me­rin­nen und Mesmer, Reini­gungs­kräf­te …», so Kath­rin Hilber. Die Ombuds­stel­le steht auch für frei­wil­lig Enga­gier­te offen. «Von diesen hat sich bis jetzt kaum jemand gemel­det», sagt Kath­rin Hilber, «denn frei­wil­lig Enga­gier­te legen meist ihr Ehren­amt nieder, wenn sie unter einem Konflikt leiden.» Etwas beob­ach­tet Kath­rin Hilber bei ihren Ratsu­chen­den immer wieder: «Die Menschen, die zu mir kommen, bren­nen für die Kirche. Trotz der Konflik­te stel­len sie ihre Beru­fung nicht infra­ge.» Oft komme es zu Konflik­ten, weil eini­ges zu wenig genau geklärt ist: Wer hat welche Kompe­ten­zen? Was steht genau im Stel­len­be­schrieb? «Immer wieder geht es auch um die Erfah­rung, nicht gehört zu werden, oder es fehlt an echter Wert­schät­zung.» Manch­mal umfasst ein Fall einfach nur ein Bera­tungs­ge­spräch am Tele­fon, manch­mal trifft man sich zu mehre­ren Termi­nen. Was auf der Ombudsstelle bespro­chen wird, ist vertrau­lich. «Jeder Schritt passiert nur mit dem Einver­ständ­nis des Klien­ten. Wir bera­ten unab­hän­gig und neutral. Die Ombuds­stelle ist nieman­dem gegen­über zu einer Auskunft verpflich­tet und entschei­det selbst, ob und in welcher Form sie tätig sein will.» Wird es gewünscht, leitet die Ombuds­per­son ein Gespräch mit allen Betrof­fe­nen ein. Durch ihre Arbeit als Ombuds­frau sei ihr bewusst gewor­den, was für ein beson­de­res System das duale Kirchen­mo­dell sei: «Dass das Mitein­an­der von kirch­li­chen und staats­kir­chen­recht­li­chen Gremi­en funk­tio­niert, hängt von den konkre­ten Perso­nen ab.» Kirch­li­che Mitar­bei­ten­de haben meist zwei Vorge­setz­te – den Bischof und die Kirchenverwaltung.

Inno­va­ti­ver Schritt

2017 haben das Bistum St. Gallen und der Katho­li­sche Konfes­si­ons­teil die Ombuds­stel­le einge­rich­tet. «Das war im kirch­li­chen Bereich ein inno­va­ti­ver Schritt», sagt Kath­rin Hilber. Die ehema­li­ge St. Galler Regie­rungs­rä­tin ist seit Anfang an dabei. Sie wird unter­stützt von Tino Bente­le, Wittenbach, und Alex­an­dra Gloor, Buchs. «Die Betrof­fe­nen sollen auswäh­len können und zudem sind mit der Juris­tin Alex­an­dra Gloor noch weite­re Kompe­ten­zen vertre­ten. Oft sind bei unse­ren Fällen schnell juris­ti­sche Fragen im Spiel.» Fünf­zehn bis zwan­zig Fälle bear­bei­tet die Ombuds­stel­le im Jahr. Laut Kath­rin Hilber, die auch Erfah­rung als Ombuds­frau von ande­ren Insti­tu­tio­nen mitbringt, ist das über­ra­schend wenig. «Woran das liegt, lässt sich schwer sagen. Ich vermu­te, dass die Hemm­schwel­le, sich zu melden, bei vielen noch gross ist.» Sie ermu­tigt alle, die Ombuds­stel­le auch präven­tiv in Anspruch zu nehmen. «Oft lassen sich Konflik­te für alle Betei­lig­ten viel einfa­cher lösen, wenn man sich profes­sio­nell bera­ten und beglei­ten lässt, bevor sich eine nega­ti­ve Dyna­mik in Gang gesetzt hat.»

Anlie­gen werden gehört

Alle zwei Jahre tref­fen sich die Ombuds­per­so­nen mit ihren Auftrag­ge­bern, dem Bistum und dem Katho­li­schen Konfes­si­ons­teil. «Beob­ach­ten wir, dass gewis­se Themen immer wieder vorkom­men, dann machen wir unse­re Auftrag­ge­ber darauf aufmerk­sam, wo Hand­lungs­be­darf besteht.» Das können zum Beispiel das Ange­bot von Weiter­bil­dun­gen oder Anpas­sun­gen bei den Anstel­lungs­be­din­gun­gen sein. «Auch bei diesen Gesprä­chen erle­be ich die kirch­li­chen Verant­wor­tungs­trä­ger als offen und konstruk­tiv. Wir werden mit unse­ren Anlie­gen gehört.» Die Ombuds­stel­le des Bistums St. Gallen wird schweiz­weit wahr­ge­nom­men: Jüngst hat Kath­rin Hilber von einem ande­ren Bistum den Auftrag erhal­ten, das Konzept für eine Ombuds­stel­le zu entwickeln.

Kontakt­auf­nah­me mit Kath­rin Hilber

Text: Stephan Sigg

Bild: Regi­na Kühne

Veröf­fent­licht: 12. 04. 2023

Fake News oder Wahrheit

Eine eige­ne Repor­ta­ge machen, einmal selber Fake News verbrei­ten sowie die Medi­en­stadt St. Gallen entde­cken: Das ermög­licht die neue Ausstel­lung im Kultur­mu­se­um St. Gallen – und möch­te dabei die Medi­en­kom­pe­tenz der Besu­che­rin­nen und Besu­cher stärken.

Das Klos­ter St. Gallen, das Rathaus, die Sticke­rei­bör­se, der Markt­platz, die Fürst­ab­tei und das Home­of­fice: Per Projek­tor erschei­nen auf der Wand der «St. Galler Arena» im Kultur­mu­se­um St. Gallen eins­ti­ge und aktu­el­le Orte, die für die Medi­en­stadt St. Gallen wich­tig waren und sind. Durch Pilger, die ins Klos­ter kamen, gelang­ten etwa Neuig­kei­ten aus ganz Euro­pa nach St. Gallen. Noch heute ist der Stifts­be­zirk als Unesco-Welterbe Treff­punkt für Gläu­bi­ge aus aller Welt. Die Sticke­rei­bör­se um 1900 wurde auch als Schwatz­bör­se bezeich­net, da sie Raum für Klatsch und Stadt­ge­sprä­che bot. Heute geht, wer sich infor­mie­ren möch­te, viel­leicht in ein Café mit Zeitungs­aus­wahl oder tut dies gleich von zu Hause aus via Home­of­fice im Internet.

Rück­zug in die St. Galler Arena

Nach einer Stun­de Rund­gang durch die neue Ausstel­lung «Auf der Suche nach der Wahr­heit – Wir und der Jour­na­lis­mus» im Kultur­mu­se­um  ist die «St. Galler Arena» der idea­le Ruheort, um sich das Gese­he­ne noch einmal durch den Kopf gehen zu lassen und mit Eindrü­cken aus St. Gallen abzu­schlies­sen. In dunk­ler, ruhi­ger Atmo­sphä­re laden Stüh­le zum Hinset­zen ein. Bei eini­gen handelt es sich um soge­nann­te Ereig­nis­stüh­le. Wer sich dort nieder­lässt, findet seit­lich befes­tig­te Tafeln, die jeweils eines von neun St. Galler Ereig­nis­sen aufgrei­fen. Dazu gehö­ren etwa die Oster­kra­wal­le 2021 in St. Gallen. Thema­ti­siert wird, wie Social Media und Pande­mie inein­an­der­grif­fen. Ein weite­rer Ereig­nis­stuhl erzählt die Geschich­te der Kinds­mör­de­rin Frie­da Keller, die Empö­rung über das Todes­ur­teil sowie das Medi­en­echo um 1900 zur sozia­len Benach­tei­li­gung der Frau. Das frühs­te thema­ti­sier­te Ereig­nis in der Medi­en­stadt St. Gallen fand aber vor der Erfin­dung des Buch­drucks statt. Es ist das Schick­sal der Stadt­hei­li­gen Wibora­da, die einge­schlos­sen in eine Zelle als Inklu­sin lebte. 926 wurde sie bei einem Über­fall der Ungarn auf die Stadt erschla­gen. Die Menschen und die Schät­ze des Klos­ters konn­ten dank ihrer Warnung aber in Sicher­heit gebracht werden. Ihre Geschich­te ist hand­schrift­lich fest­ge­hal­ten und beinhal­tet wich­ti­ge Infor­ma­tio­nen zu jener Zeit.

Sich in Quel­len­kri­tik üben

Doch wieso sind diese St. Galler Ereig­nis­se exem­pla­risch für die Medi­en­ge­schich­te und die Ausstel­lung «Auf der Suche nach der Wahr­heit – Wir und der Jour­na­lis­mus»? «Derzeit erle­ben wir die histo­ri­sche Verän­de­rung im Jour­na­lis­mus sehr stark mit», sagte dazu Muse­ums­di­rek­tor Peter Fux an der Medi­en­ori­en­tie­rung im März. Medi­en­kom­pe­tenz und Quel­len­kri­tik würden immer wich­ti­ger, um sich in der Flut aus Nach­rich­ten zurecht­zu­fin­den. Genau dies sei das Ziel der Ausstel­lung: Sie soll aufzei­gen, wie Medi­en­schaf­fen­de arbei­ten und die Besu­che­rin­nen und Besu­cher und gera­de auch Jugend­li­che dafür sensi­bi­li­sie­ren, wie und wo sie sich infor­mie­ren und mit Infor­ma­tio­nen umge­hen. Die Ausstel­lung funk­tio­niert stark inter­ak­tiv. Die Besu­che­rin­nen und Besu­cher checken sich mittels Badge ein und schlüp­fen während ihres Muse­ums­auf­ent­halts in verschie­de­ne Rollen. Im Burger-Spiel können sie beispiels­wei­se Fake News verbrei­ten und versu­chen, mittels übler Gerüch­te ein Burger-Restaurant in den Ruin zu trei­ben. Je besser sie das tun, desto mehr Punk­te gibt es. Eine weite­re Stati­on ist etwa der News­room. Dieser ist als Escape-Room gestal­tet. Man lässt sich dort als Team einschlies­sen und kommt erst wieder frei, wenn man verschie­de­ne Rätsel gelöst, eine jour­na­lis­ti­sche Geschich­te recher­chiert und diese veröf­fent­licht hat. Das Spiel dauert rund 20 Minuten.

Die Holocaust-­Debatte im Fall Jagmetti und die Enthül­lung der ­Pana­ma Papers sind zwei von ­vielen Medien­ereignissen, die an der ­Ausstel­lung thema­ti­siert werden.

Die Wunder­kam­mer entdecken

Ergänzt wird die Ausstel­lung durch verschie­de­ne Medi­en­er­eig­nis­se wie das Frau­en­stimm­recht, die Pande­mie und den Ukraine-Krieg. Zu sehen sind auch Inter­views mit Jour­na­lis­tin­nen und Jour­na­lis­ten, die über ihre Arbeit berich­ten. Span­nend wird es zudem in der Wunder­kam­mer. Dort sind verschie­de­ne tech­ni­sche Entwick­lun­gen zu sehen, von den ersten Tonta­feln mit Keil­schrift  über alte Tele­fo­ne, Kame­ras und Compu­ter bis hin zu einem Tisch voller verschie­dens­ter St. Galler Zeitungen, wie es sie um 1900 gab. Zum Schluss, beim Check-out nach dem Museumsbesuch, folgt eine Über­ra­schung: Wer seinen Badge einwirft, bekommt einen Pres­se­aus­weis ausgedruckt. Je nach Punk­te­stand hat man den Status Prak­ti­kum, freie Mitar­beit, Redak­ti­on oder Chef­re­dak­ti­on erreicht.

→ Infos zu Ausstel­lung und Rahmen­pro­gramm: www.kulturmuseumsg.ch

Das Projekt hinter der Ausstel­lung: Hinter der Wander­aus­stel­lung «Auf der Suche nach der Wahr­heit – Wir und der Jour­na­lis­mus» steht der ­Verein ­journalistory.ch. Dieser entstand 2017 durch das gleich­na­mi­ge Oral-­History-Projekt. Initi­iert wurde es vom West­schwei­zer Filme­ma­cher Frédé­ric Gons­eth. Anlass der Vereins­grün­dung war die bevor­ste­hen­de Abstim­mung über die «No Billag»-Initiative. Diese woll­te die Empfangs­ge­bühr für Radio und ­Fern­se­hen abschaf­fen. → www.suchewahrheit.ch

Text: Nina Rudnicki

Bilder: Regi­na Kühne

Veröf­fent­li­chung: 30. März 2023

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