Tausende «Minis» in St. Gallen

Eine gros­se Gemein­schaft mit Tausen­den Minis­tran­tin­nen und Minis­tran­ten aus der ganzen Deutsch­schweiz erle­ben die teil­neh­men­den Kinder und Jugend­li­che am 7. Septem­ber beim Mini­fest in St. Gallen. Warum ist das Minis­trie­ren auch heute noch bei vielen total beliebt?

Ich gehe gerne minis­trie­ren, weil es Spass macht und ich im Gottes­dienst helfen möch­te», sagt Niat aus Rorschach. Und ihr Freund Makbiel ergänzt: «Ich bin gläu­big und darum gehe ich in die Kirche. Und ich möch­te Gott dienen.» Niat und Makbiel sind zwei von Tausen­den Kindern und Jugend­li­chen in der Schweiz, die regel­mäs­sig in Gottes­diens­ten Aufga­ben über­neh­men und assis­tie­ren. Eben­so Mia. «Wir verste­hen uns alle super – nicht wie in einer Schul­klas­se. Neue kommen, Älte­re gehen, aber es ist immer ein fried­li­ches Mitein­an­der.» Die drei minis­trie­ren in Rorschach. 

Fünf Minis aus Rorschach.

Betreut werden sie von Reli­gi­ons­päd­ago­gin Caro­li­ne Aeschli­mann. Seit sechs Jahren ist die 56-Jährige Mini­prä­sens. «Ich bewun­de­re, dass viele Minis allei­ne und ohne Beglei­tung für ihren Dienst in den Gottes­dienst kommen und das über viele Jahre hinweg», sagt Aeschli­mann. «Es ist immer wieder schön zu sehen, mit welcher Freu­de die Minis­tran­tin­nen und Minis­tran­ten dabei sind und welchen Einsatz sie leis­ten. Das braucht schon auch Mut.»

Kontak­te fürs Leben

Ab der Erst­kom­mu­ni­on dürfen sich Kinder für den Minis­tran­ten­dienst melden. Häufig hören sie nach der Schul­zeit oder der Lehre auf. Das Enga­ge­ment ist frei­wil­lig. Die katho­li­sche Kirche Regi­on Rorschach hat mit den Pfarr­kir­chen St. Kolum­ban Rorschach, St. Mauri­ti­us Gold­ach und Maria Magda­le­na in Unter­eg­gen drei Pfarr­kir­chen und jede davon hat eine Minis­tran­ten­grup­pe. In Rorschach und Gold­ach bestehen die Grup­pen aus rund 30 Minis­tran­tin­nen und Minis­tran­ten. Jedes Jahr kommen in einem feier­li­chen Gottes­dienst 4 bis 6 neue Minis hinzu. 

Die Minis werden in einem feier­li­chen Gottes­dienst «aufge­nom­men».

«In Unter­eg­gen hinge­gen ist es schwie­rig, neue Minis zu rekru­tie­ren. Es ist eine klei­ne Grup­pe», sagt Caro­li­ne Aeschli­mann. Wich­tig in der Minis­tran­ten­ar­beit sei die Bezie­hungs­pfle­ge. «Die Kinder schät­zen den persön­li­chen Austausch sehr.» Wenn Caro­li­ne Aeschli­mann «ihre» Minis infor­mie­ren möch­te, nutzt sie dafür mitt­ler­wei­le Whats­App. Sie ist über­zeugt: «Beim Minis­trie­ren entste­hen Kontak­te und Freund­schaf­ten fürs Leben.»

Jahres­pro­gramm und Probetag

Caro­li­ne Aeschli­mann erstellt die Einsatz­plä­ne, probt mit den Sakristanen, führt die neuen Kinder in das Minis­trie­ren ein und plant das Jahres­pro­gramm. Fixe wöchent­li­che Termi­ne gibt es nicht,  abge­se­hen vom Gottes­dienst am Sonn­tag. Die drei Pfar­rei­en orga­ni­sie­ren jähr­lich Probe­vor­mit­ta­ge, die Kinder und Präses spie­len und essen gemein­sam. Zudem orga­ni­sie­ren die Verant­wort­li­chen in Rorschach, Gold­ach und Unter­eg­gen jedes Jahr einen Ausflug und alle zwei Jahre eine Reise nach Rom. «So stär­ken wir die Gemein­schaft der Minis gemein­sam aus den drei Pfar­rei­en», sagt Aeschli­mann. Dieses Mitein­an­der schät­zen die Minis­tran­tin­nen in Rorschach beson­ders. «Minis­trie­ren macht Spass, wir tref­fen Freun­de und machen tolle Ausflü­ge. Vor Kurzem nach Golm in den Rutschen­park», sagt Ilenia.

«Den Kindern und Jugend­li­chen Danke sagen»

Warum gibt es das Minifest?

Kornel Zillig: Mit dem Fest möch­ten wir den Minis­tran­tin­nen und Minis­tran­ten, die sich regel­mäs­sig in der Kirche enga­gie­ren, Danke sagen. Sie erle­ben, dass die Mini­schar an ihrem Ort Teil von etwas Gros­sem ist,  und wir wollen ihnen zeigen: Ihr seid viele und ihr seid wichtig.

Was erwar­tet die Minis am Minifest?

Zillig: Die Kindern und Jugend­li­chen erwar­ten rund 100 Ateliers, die zum Entde­cken, Spie­len und Stau­nen einla­den. Dazu finden auf der gros­sen Bühne während des gesam­ten Tages Special Acts statt. Neben den Spiel­ate­liers werden auch ruhi­ge und spiri­tu­el­le Ateliers ange­bo­ten, wie zum Beispiel ein expe­ri­men­tel­ler Gottes­dienst. Beat Grög­li wird als neuer Bischof von St. Gallen seinen ersten gros­sen Einsatz am Mini­fest haben und sich unter die Minis mischen.

Warum enga­gie­ren Sie sich im OK des Minifests?

Zillig: Das Thema Wert­schät­zung beglei­tet mich schon lange in meiner Arbeit. Es ist alles ande­re als selbst­ver­ständ­lich, dass sich junge Menschen so verbind­lich und zum Teil über viele Jahre in der Kirche enga­gie­ren. Das kann nicht genug wert­ge­schätzt werden. Und es scheint mir auch wich­tig, dass die Jugend­ar­beits­stel­len vor Ort gut ins Mini­fest einge­bun­den sind.

Muri­el­le Egloff: Als Präsi­den­tin der Damp ist es ein Teil meiner Aufga­ben. Und eine Arbeit, die ich viel lieber mache als die poli­ti­sche Arbeit für die Ministrant*innenpastoral in der Schweiz.

Was waren die Herausforderungen?

Zillig: Ich hatte das Mini­fest bisher erst zwei­mal als Besu­cher erlebt. Die Dimen­si­on des Projek­tes – orga­ni­sa­to­risch und finan­zi­ell – fordert mich am meis­ten. Auch die Arbeit in einem dezen­tra­len OK war neu für mich.

Egloff: Das letz­te Mini­fest wurde im Coro­na­jahr als Minikrimi-Dinner in den Pfar­rei­en durch­ge­führt. Damit haben wir eine Gene­ra­ti­on von Minis und Präses, die das klas­si­sche Mini­fest gar nicht mehr kennen und nicht auf die tollen Erin­ne­run­gen zurück­grei­fen können.

Was sind Ihre Highlights?

Zillig: Mein High­light wird sein, wenn wir nach über zwei­jäh­ri­ger Vorbe­rei­tungs­zeit am Ziel sind, die fröh­li­che und farben­fro­he Stim­mung am Fest erle­ben und in viele glück­li­che Augen der Kinder und Jugend­li­chen blicken dürfen.

Egloff: Ich freue mich beson­ders auf den Schluss­punkt mit den farbig ange­zo­ge­nen Kindern und den Tausen­den von Seifenblasen.

Warum darf man sich das Mini­fest nicht entge­hen lassen?

Zillig: Weil es schlicht­weg ergrei­fend ist, so viele kirch­lich enga­gier­te Kinder und Jugend­li­che in dieser gros­sen Gemein­schaft zu erle­ben. Ich bin über­zeugt: Da wird etwas Gött­li­ches spürbar.

Kornel Zillig ist Leiter der Arbeits­stel­le für kirch­li­che Jugend­ar­beit in St. Gallen, Muri­el­le Egloff Präsi­den­tin der Damp (Deutsch­schwei­ze­ri­schen Arbeits­grup­pe für Ministrant*innenpastoral) , und gemein­sam orga­ni­sie­ren sie als Co-Leitung das riesi­ge Fest.

Text: Ales­sia Paga­ni
Bilder: zVg.
Veröf­fent­li­chung: 19. August 2025

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