Antonia Manser jodelt seit ihrer Kindheit. Seit einigen Jahren zeigt sie ihr Können regelmässig auch bei Berggottesdiensten. Mittlerweile eifern auch ihre Kinder der 46-Jährigen nach. Die Mansers haben als Familienkapelle Auftritte in der ganzen Deutschschweiz.
Die Haare sind im Nacken schön zum Chignon gebunden, die Brüechlikette strahlt in der Morgensonne und lässt die Innerrhoder Werktagstracht von Antonia Manser in vollem Glanz erstrahlen. Ihre Tracht trägt Antonia Manser mit Stolz. In den kommenden Wochen wird sie wieder einige Gelegenheiten haben, das Schmuckstück aus dem Schrank zu nehmen: Antonia Manser nimmt an vier Berggottesdiensten im Bistum St. Gallen teil und begleitet diese musikalisch mit ihrem Jodelgesang. «Berggottesdienste sind für mich etwas unglaublich Schönes und Besinnliches. Ich spüre dort Demut und Ehrfurcht vor der Welt und den Bergen. Mich überkommt immer ein tiefes inneres Gefühl des Angekommen‑Seins in mir. Etwas, das in unserem schnelllebigen Alltag manchmal vergessen geht. Berggottesdienste machen mich glücklich und geben mir Kraft», sagt die 46-Jährige.
Kirche gewinnt an Bedeutung
Antonia Manser ist in Appenzell aufgewachsen. Die Eltern waren zwar sehr gläubig, Kirchenbesuche aber keine Pflicht. Mittlerweile ist sie wieder näher an den Glauben gerückt und gibt diesen auch ihren drei Kindern weiter. «Je älter ich werde, umso mehr brauche ich wieder die Gottesdienstbesuche. Und mir ist es wichtig, den Bezug zur Kirche auch unseren Kindern mitzugeben.» Antonia Manser begleitet der Jodelgesang schon das ganze Leben. Bereits ihre Mutter und ihre Tanten waren begnadete Jodlerinnen. Von ihnen hat sie sich einiges abgeguckt. Im Teenageralter rückte das Jodeln dann ein wenig in den Hintergrund. «Ich war damals mehr bei der Popmusik. Das stimmte so für mich.» Erst ihr späterer Freund und heutiger Ehemann Christian brachte sie dem traditionellen Volksgesang wieder näher. Seit 2009 nun begleitet Christian Manser seine Ehefrau bei den Auftritten mit der Handorgel. «Ohne ihn hätte ich mich wahrscheinlich nie getraut», sagt Manser. «Es ist wichtig, dass man im Leben Menschen um sich hat, die einen unterstützen und an einen glauben.»
Aus zwei wird vier
Mittlerweile ist aus dem musikalischen Duo sogar eine kleine Familienkapelle geworden: Der 15-jährige Lorin zeigt sein Können bei Auftritten an der Handorgel, die 12-jährige Minea spielt Hackbrett. Und auch die Kleinste tritt in die musikalischen Fussstapfen ihrer Eltern: Die 8‑jährige Johanna spielt Blockflöte. Später möchte sie auf die Geige umsteigen. Antonia Manser weiss, dass diese Konstellation keine Selbstverständlichkeit ist. Ihr ist es wichtig, die Kinder nicht zu drängen. Sie sollen mit Freude und aus eigener Motivation mitmachen: «Gerade dem Ältesten sagen wir oft, dass er nicht mitmachen müsse, wenn er nicht will, aber er ist noch immer dabei. Das freut mich natürlich sehr.» Antonia Manser geniesst die Auftritte mit der Familie. Einen Wunsch hat sie für die Zukunft noch: «Gerne würde ich irgendwann noch von Johanna an der Geige begleitet werden. Mal schauen, ob es noch so weit kommt.» An der Blockflöte üben tut die Jüngste schon fleissig, wie die Mama zum Abschluss lächelnd bekräftigt.
Antonia Manser wirkt gemeinsam mit ihrem Mann Christian Manser in diesem Jahr an vier Berggottesdiensten mit: 29. Juni, Seealpsee, 31. August, Wildkirchli, 14. September, Meglisalp, 12. Oktober, Schwägalp. – Details siehe S. 12 – 13.
www.antoniamanser.ch
Text und Bild: Alessia Pagani