Plötzlich ist dieses Kartenspiel total aktuell: Vor etwa einem halben Jahr veröffentlichte die KAB Schweiz das «päpstliche» Kartenspiel «Leo XIII.» über das Engagement für soziale Gerechtigkeit, faire Löhne und sichere Arbeitsbedingungen. Ähnlich wie das Spiel UNO soll es für Unterhaltung und Nervenkitzel sorgen. Es eignet sich nun perfekt, um das theologische Programm des neuen Papstes spielerisch kennenzulernen.
Mit dem neuen Papst rückt ein neues Programm in den Fokus, der Papstname gibt bereits Hinweise: Der «Arbeiterpapst» Leo XIII., an den der neue Papst Leo XIV. anknüpft, machte vor über 130 Jahren auf gesellschaftliche Missstände während der Industrialisierung aufmerksam. Mit seiner legendären Arbeiter-Enzyklika «Rerum novarum» setzte er sich für mehr Gerechtigkeit zugunsten der Arbeitnehmenden ein. Eine Enzyklika, die heute aktueller denn je erscheint – bedenkt man etwa, wie Menschen um ihre Arbeitsplätze und ihre Existenz fürchten müssen. Ganz zu schweigen von den Herausforderungen durch KI, ständigen Kostenteuerungen und von wirtschaftlichen Konsequenzen des globalen Kapitalismus, die immer mehr Menschen in die Armut treiben.

Die Welt retten
Wenn die Worte Ethik oder Moral in einer Diskussion auf den Tisch kommen, wird es meist schwierig. Doch ganz ohne Ethik und Moral scheint es auch nicht zu gehen, denn Politik, Menschen und Gesellschaften brauchen zumindest gewisse ethische Richtwerte. Sonst geht die Welt schon im Ansatz zu Bruch. Im Kartenspiel «Leo XIII» gilt es, solche und andere Dilemmata mithilfe der katholischen Soziallehre, die sich auf universelle Prinzipien wie Menschlichkeit und Solidarität beruft, zu bekämpfen. «Mit Leo XIII wollen wir die Spielenden für die Prinzipien der katholischen Soziallehre sowie die Tugenden ethischen Handelns sensibilisieren», erklärt Thomas Wallimann, Sozialethiker am Institut «Ethik22» in Zürich. Anlässlich des 125-Jahr-Jubiläums der KAB Schweiz hat Wallimann 2024 das Kartenspiel «Leo XIII» entwickelt, gemeinsam mit professionellen Spielentwicklern des kirchlichen Jugendtreffs «Gamers Point», Mitarbeitenden der christlichen Sozialbewegung St. Gallen KAB SG sowie dem Institut «Ethik22».
Menschlichkeit
«Das Spiel behandelt zentrale ethische Fragen unserer Zeit», sagt Thomas Wallimann. «Jede Karte regt zu einer Diskussion über gesellschaftliche Herausforderungen an.» Zu Beginn des Spiels werden Herausforderungskarten ausgelegt, die globale Probleme wie etwa fehlende Bildung oder den Zugang zu Trinkwasser symbolisieren. Diese Herausforderungen müssen mithilfe der fünf Prinzipien der katholischen Soziallehre gelöst werden: Gerechtigkeit, Hilfe zur Selbsthilfe, Ökologie, Menschlichkeit und Solidarität. Die Prinzipien sind auf farbigen Zahlenkarten dargestellt. Im Spielverlauf legen die Spielenden Zahlenkarten ab, um die katholische Soziallehre in die Diskussion einzubringen. Höhere Zahlen repräsentieren stärkere Argumente. Ziel ist es, alle Karten abzulegen und dabei möglichst wenige Strafpunkte zu sammeln.
Wie geht eine gerechtere Welt?
«Es macht grossen Spass, sich mit den globalen Herausforderungen zu beschäftigen und nach einer gerechteren Welt zu streben», sagt Thomas Wallimann. «Leo XIII» ist ein Spiel für Familie, für den Unterricht und für die Jugendarbeit. Das Ziel des Spiels ist es, Menschen für die Prinzipien der katholischen Soziallehre und die Tugenden ethischen Handelns zu sensibilisieren und sie damit vertraut zu machen. Auf unterhaltsame Weise soll gezeigt werden, wie diese Prinzipien zu einer gerechteren Welt beitragen können.

Ein bisschen wie UNO
«Leo XIII» erinnert ein wenig an den Kartenspiel-Klassiker UNO. Dabei argumentieren die Spielenden im Wettkampf untereinander mit Argumenten der katholischen Soziallehre und versuchen mit diesen, die diesbezüglich drängenden Probleme dieser Welt zu lösen. Auch wenn die Solidarität und gemeinschaftliches Handeln für das Gute im Zentrum stehen, versuchen sich doch alle Spielenden als möglichst erfolgreiche Streiter für die katholische Soziallehre darzustellen, um den Platz auf dem Siegerthron zu ergattern – nach dem Vorbild von Papst Leo XIII. im roten Gewand auf dem Papstthron, welcher im Jahr 1891 die Grundlagen für die katholische Soziallehre legte.
Das Spiel «LEO XIII» kostet pro Exemplar 20 Franken plus 8,50 Franken Versandkosten pro Bestellung und kann bei der KAB Schweiz geordert werden. Website KAB Schweiz
Text: Wolfgang Holz, kath.ch / Stephan Sigg
Bilder: zVg./ DBK, Jessica Krämer
Veröffentlicht: 15.05.2025