Vom 7. bis 11. Juli 2023 wird St. Gallen zum Treffpunkt der europäischen Kolumban-Bewegung. Höhepunkt ist die Unterzeichnung der neuen Kolumbansweg-Charta. Erwartet werden 100 Vertreter und Vertreterinnen aus Irland, Frankreich, Italien und der Schweiz.
Seit der Eröffnung des Kolumbanswegs in der Schweiz im Juni 2020 hat der Verein «IG Kolumbansweg Schweiz» einige Massnahmen angestossen, um diesen Erinnerungsweg, der quer durch die Ostschweiz führt, populärer zu machen. «Wir haben unter anderem eine App entwickelt und zahlreiche medienwirksame Veranstaltungen mit Prominenten durchgeführt», sagt Wolfgang Sieber, Vereinspräsident aus Sargans. Der Bekanntheitsgrad des schweizerischen-österreichischen-liechtensteinischen Teilstückes der «Via Columbani» habe in der Folge laufend zugenommen, ist aber noch nicht so bekannt wie in Irland oder Frankreich. Nun stehen weitere Projekte an, um den Weg bei Pilgerinnen wie Wanderern noch beliebter zu machen und die Erinnerung an Kolumban lebendig zu halten sowie die Leistungen der Mönche zu würdigen. Der nächste Meilenstein ist gesetzt: Zum Auftakt des «Columban’s Day» wird die Partnerschafts-Charta für die «Via Columbani» vorgestellt und unterzeichnet. «Davon profitiert natürlich der Kolumbansweg Schweiz-Österreich-Liechtenstein sehr», sagt Sieber. Während dieser fünf Tage werden insgesamt 500 nationale und internationale Gäste erwartet.
Charta statt Verein
Die Partnerschafts-Charta beabsichtigt, Menschen zusammenzubringen und ein Beziehungsnetz zwischen allen Beteiligten zu schaffen. Alle, die daran interessiert sind, das Vermächtnis von Kolumban weiterzuführen, sind eingeladen, diese Charta zu unterzeichnen. Dazu gehören Personen aus lokalen Behörden, kulturelle Gruppen, Pilger- und Wandergruppen, kirchliche Gemeinschaften, Schulen sowie soziale und kommunale Organisationen, Sportvereine, Beherberger und Tourismus-Organisationen. Aufgrund von unbefriedigenden Erfahrungen mit einem internationalen Verein wurde die Schaffung einer Charta beschlossen. Das Ziel dieser losen Partnerschaft ist es, den Kolumbansweg vom Europarat als europäischen Kulturweg anerkennen zu lassen. «Dieses Ziel soll in eins, zwei Jahren erreicht werden», schätzt Sieber. Der «Columban’s Day» findet jedes Mal an einem anderen Ort in Europa statt und dauert normalerweise nur zwei Tage. Doch wegen der Charta reisen gegen 100 Vertreter und Vertreterinnen aus Irland, Frankreich, Italien und der Schweiz an. «Für die Gäste aus dem Ausland wollen wir ein attraktives Rahmenprogramm mit Exkursionen nach Bregenz und ins Appenzellerland anbieten», sagt Sieber. Und ergänzt: «Wenn sie schon eine solche Reise auf sich nehmen, dann sollen sie auch etwas von der Region sehen und ein paar Tage verweilen.»
Aufnahme ins Mobil Netz
Eine Zertifizierung würde auch andere Projekte begünstigen. «Wir sind schon seit Längerem mit Schweiz Mobil in Verhandlung, um eine eigene Routen-Nummer für den Kolumbansweg zu erhalten, analog zum Jakobsweg der mit Nummer vier gekennzeichnet ist», erklärt Sieber. Ein weiteres Ziel ist eine Liste mit einfachen und erschwinglichen Pilgerunterkünften: «Wir haben zwar auf unserer Website verschiedene Hotels, B&B’s und andere Herbergen aufgelistet, aber wir haben immer wieder Anfragen nach möglichst günstigen Unterkünften.» Zudem sei der Verein bemüht, die Plaketten und Kleber mit dem Kolumbans-Logo weiter zu verteilen, um auf den Weg aufmerksam zu machen. «Wir haben auch eine Stempelvorlage für Herbergen und Restaurants kreiert, damit die Pilgerinnen und Pilger an den Etappenzielen ihre Pilgerpässe abstempeln lassen können.»

Pilgern auf der Via Columbani
Auf der 500 Kilometer langen Pilgerroute von Basel bis Chiavenna (Italien) wird ein Teilstück nachgebildet, das der irische Mönch Kolumban mit seinen zwölf Gefährten im 6. Jh. von Bangor (Nordirland) nach Bobbio (Norditalien) gewandert ist. Der Weg durch das Gebiet Schweiz-Österreich-Liechtenstein ist Teilstück des europäischen Kolumban-Kulturweges «Via Columbani». Die Route ist in 21 Etappen à rund 25 km aufgeteilt. Weitere Informationen zum Kolumbansweg und zum «Columban’s Day»: www.kolumbansweg.ch
Text: Katja Hongler, Bilder: zVg.