«Ein Sturm zu Weihnachten», «Ein klitzekleines Weihnachtswunder», «A royal date for christmas» – die Streaminganbieter und TV-Sender vermelden Jahr für Jahr eine noch grössere Nachfrage nach Romanzen und Komödien mitten in weihnachtlichen Dörfern und Städten. Alles nur Kitsch? Andrea Geier, Professorin an der Universität Trier, forscht zu Weihnachtsfilmen und hat mehrere Bücher darüber veröffentlicht. Ihre These: Die weihnachtliche Harmonievorstellung bilden lediglich den Hintergrund, vor dem sich private wie soziale Krisen abzeichnen. Weihnachtsfilme verbinden aktuelle Krisengeschichten mit dem versöhnenden Narrativ von Weihnachten.
Über Sehnsüchte nachdenken
Weihnachten werde gezeigt als Fest des Friedens, das alle Probleme löse, der Heilige Abend bringe das Happy End, führe Familien und Liebende zusammen, stifte Versöhnung und Vergebung. Weihnachtsfilme helfen, dem Stress zu entfliehen. «Die hohen Erwartungen, mit denen Weihnachten aufgeladen ist, werden in vielen Filmen durchaus ironisch kommentiert», sagt sie in einem Interview mit dem Redaktionsnetzwerk Deutschland rnd.de. Es werde – so Andrea Geier – immer die Möglichkeit gegeben, sich von dem Stress, der aufgeladenen Atmosphäre und den zu hohen Erwartungen freizumachen und sich zu fragen, worauf es wirklich ankommt. «Weihnachtsfilme erzählen schon etwas über unsere Sehnsüchte.» Weihnachtsfilme ermöglichen auch, sich Gedanken zu machen über die Bedeutung von Weihnachten – für die Gesellschaft, für mich persönlich und welche Rituale wirklich wichtig sind.
Der neuste Band von Andrea Geiers Analysereihe über die Weihnachtsfilme ist im November 2025 erschienen und widmet sich zwei Schwerpunkten: Er fokussiert die Produktivität genre- und formatspezifischer Differenzen für die Vielfalt von Weihnachtsnarrativen. Als zweiter Schwerpunkt werden “Wunder” als ein spezifischer Genremechanismus identifiziert, der alle Weihnachtsfilme strukturiert.
Bild: ORF/ Heinz Laab