Editorial

Wer die Iddaburg bei Gähwil besucht, spürt sofort ihre besondere Atmosphäre: Die Wallfahrtskirche liegt auf 966 Metern über Meer. Die Sicht reicht weit ins Land hinein und die Sonne taucht den Ort von morgens bis abends in Licht. Seit zehn Jahren ist die Iddaburg verbunden mit Walter Strassmann. Der 82-jährige Wallfahrtsprediger hat zahlreiche Gottesdienste gestaltet sowie Pilgerinnen und Pilger empfangen und begleitet. Nun tritt er nicht ohne Wehmut zurück: Eine Nachfolge ist noch nicht gefunden. Geht Strassmann morgens zu seinem Lieblingsort, dem «Känzeli», bleibt er gern einen Moment stehen. Von dem Felsvorsprung etwas unterhalb der Kirche überblickt er seine alte Heimat, das Alttoggenburg. Aufgewachsen ist er in Mosnang, bevor er unter anderem in der Gemeinschaft der Steyler Missionare in Zug lebte. An der Iddaburg schätzt Strassmann die Romantik vieler Morgenstunden. Ein Höhepunkt sei jeweils die Sonntagsmesse mit bis zu 100 Mitfeiernden. Die Wallfahrtskirche lebe von einer Gemeinde, die zusammenhalte. Das gelte auch für das Selbstverständnis des Alttoggenburgs. Eingebettet zwischen den Kantonsgrenzen zu Zürich und dem Thurgau ist diese Gegend einen Besuch wert. Die Iddaburg bleibt einer der Orte, die Menschen anziehen und Kraft schenken. 

Nina Rudnicki
Autorin
Veröffentlichung: 27.09.2025