Zeit, Rückblick zu halten?

In der Kolum­ne Meine Sicht ist dies­mal die Rorscha­cher Seel­sor­ge­rin Vera Maria Rösch an der Reihe. Sie denkt über das sich zu Ende neigen­de Jahr nach und darüber, was uns hoff­nungs­voll auf Neues blicken lässt.

Meine altmo­di­sche Papieragen­da wird wieder schlan­ker. Ein volles Jahr, das sich dem Ende zuneigt.

Seite um Seite gefüllt mit To-do-Listen, Noti­zen, Wich­ti­gem und Klei­nig­kei­ten, mit Erleb­tem, das das vergan­ge­ne Jahr präg­te. Nur noch weni­ge Wochen, schon ist das Jahr 2024 wieder Geschich­te. Zeit, Rück­blick zu halten? Bestimmt war da auch bei Ihnen viel Schö­nes und Freu­di­ges. Feste, Erfol­ge, beson­de­re Erleb­nis­se und Glücks­mo­men­te. Vermut­lich gab es aber auch Stil­les, Dinge, die im Dunk­len lagen, die viel Schnauf brauch­ten, die Sie erschöpf­ten und ermü­de­ten. Und neben all dem Priva­ten immer wieder gesell­schaft­li­che und poli­ti­sche Neuig­kei­ten, die den klei­nen geschütz­ten Mikro­kos­mos durch­bra­chen. Ich weiss nicht, wie es Ihnen ergeht, aber in mir löst dieses schwin­den­de Jahr, beglei­tet durch den einen oder ande­ren trüben Nebel­tag oft eine diffu­se Melan­cho­lie aus – die Frage, was das neue Jahr brin­gen wird, nimmt sich Raum.

Hoff­nungs­schim­mer

«Das geknick­te Rohr wird er nicht zerbre­chen, und den glim­men­den Docht wird er nicht auslö­schen.» Die bibli­schen Texte, die im Advent gele­sen werden, nehmen die Zerbrech­lich­keit unse­res Lebens auf und schen­ken Hoff­nungs­schim­mer: Gera­de in der Dunkel­heit sind wir nicht allein. Die alte Verheis­sung, dass das Licht das Dunk­le besiegt, gilt auch heute. Diese Zusa­ge verdich­tet sich an Weih­nach­ten: «Fürch­tet euch nicht», so die Botschaft, die der Engel an Maria und die Hirten rich­tet, es kommt gut. Mit der festen Absicht, mich vorsich­tig von dieser Zuver­sicht tragen zu lassen, kaufe ich mir eine neue Agen­da und bin gespannt auf das, was das neue Jahr brin­gen wird.

Text: Vera Maria Rösch, Seel­sor­ge­rin Katho­li­sche Kirche Regi­on Rorschach

Bild: zVg

Veröf­fent­li­chung: 13. Dezem­ber 2024

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