Ehemalige Schweizergardisten treffen sich im Rheintal
Hundert ehemalige Schweizergardisten treffen sich am zweiten September-Wochenende in Diepoldsau. «Diese Tagung ist auch eine Chance, bei jungen Männern das Interesse an der Schweizergarde zu wecken», sagt OK-Präsident Ralph Lehner (33), «von meinem Dienst in Rom profitiere ich noch heute.»
«Aus der Pfarrei Diepoldsau haben sich in jüngerer Vergangenheit überdurchschnittlich viele Männer für den Dienst in der Schweizergarde entschieden», so der gebürtige Diepoldsauer Ralph Lehner. Deshalb habe sich «Tippilzou» geradezu als Austragungsort für die Tagung angeboten. Die Mitwirkenden für das OK waren schnell gefunden – es sind vier weitere ehemalige Diepoldsauer Gardisten und ein Gardist, der eine Diepoldsauerin geheiratet hat und deshalb ins Rheintal gezogen ist.

Offenheit gelernt
Ralph Lehner, der heute als Standortförderer des Kantons AR tätig ist, diente von 2007 bis 2009 in der Schweizergarde. Die Kameradschaft in der Garde habe ihn geprägt. Man eigne sich viele «Softskills» an, die einem privat und beruflich zugutekämen. «Und bei den Wachdiensten lernt man natürlich auch den Umgang mit Ungeduld», merkt er lächelnd an. «Mich hat damals die Vielfalt der Kulturen und der Sprachen sehr beeindruckt, ich bin dadurch oener geworden.» Ihn selbst zieht es bis heute immer wieder mal nach Rom. In seinem privaten und beruflichen Umfeld werde er um «Geheimtipps» gefragt, wenn jemand eine Rom-Reise plant. «Allgemeine Tipps sind schwer, das hängt vom Interesse der jeweiligen Person ab», so der ehemalige Gardist, «aber es empfiehlt sich, den Petersdom gleich am frühen Morgen zu besuchen. Da ist es noch ruhig.»
Mehr als Nostalgie
Einige Kontakte, die er in Rom und im Vatikan geknüpft hatte, bestehen bis heute. «Unsere Ehemaligen-Tagungen sind wie ein Klassentreffen und sicher ein Stück weit auch von Nostalgie geprägt», sagt Ralph Lehner, «wir sehen diese Tagungen aber auch als Chance, sichtbar zu sein.» Die Schweizergarde versucht heute mit verschiedenen Werbemassnahmen, junge Männer für den Dienst im Vatikan zu motivieren. «Wichtig ist, dass man Jugendliche schon früh darauf aufmerksam macht», ist Ralph Lehner
überzeugt. Dies könnte auch der Grund sein, warum Diepoldsau in den letzten zehn, zwanzig Jahren verglichen mit anderen Pfarreien in der Ostschweiz überdurchschnittlich viele Gardisten hervorgebracht habe. «Die meisten waren mit einem Gardisten verwandt, kannten einen persönlich oder lernten die Schweizergarde bei einer Ministranten-Reise nach Rom kennen.»

Zurück ins Rheintal
Seinen Diepoldsauer OK-Kollegen und ihm liege bei der Tagung im Rheintal aber auch noch etwas Anderes am Herzen: «Wir wollen unseren ehemaligen Kameraden zeigen, wie schön Diepoldsau und Umgebung ist.» Auf dem Tagungsprogramm steht unter anderem eine Fahrt mit dem Rhybähnli bis zur Rheinmündung. Auch Ralph Lehner kann nicht ohne Rheintal sein: Nachdem er mehrere Jahre in Goss au gelebt hat, zieht er im Herbst mit seiner Familie zurück nach Diepoldsau.
Stephan Sigg