Während eines Wochenendes das Klosterleben kennenlernen – das ist fortan im Kloster in Jakobsbad möglich. Schwester Elisabeth und die Gontenerin Patrizia Ledergerber erzählen, was das Kloster zum Kraftort macht.
«Die Ruhe und Spiritualität, die vom Kloster Leiden Christi in Jakobsbad ausgehen, spürt man bis ins Dorf», sagt Patrizia Ledergerber. Die 33-Jährige hat eine besondere Verbindung zum Kloster. Seit sie Primarschülerin ist, ist sie in der Klosterkirche Ministrantin. Zudem arbeitet sie jeden Freitag im Klosterladen, zu dessen Sortiment eigens hergestellte Natur- und Pflegeprodukte sowie Hausspezialitäten gehören. Die Kräuter und Heilpflanzen wachsen im öffentlich zugänglichen Garten zwischen Bahngleisen und Klostermauern. «Das Klosterwissen über die Heilpflanzen und die Rezepturen sind eine wertvolle Ergänzung zu meiner Ausbildung», sagt die angehende Apothekerin. Und dann ist da noch die Freundschaft mit Schwester Elisabeth, ebenfalls 33-jährig. Die beiden Frauen streifen an diesem Tag durch den Klostergarten und sammeln in geflochtenen Körben Pfefferminz- und andere Blätter.


Teil des Dorfbildes
Kennengelernt haben sich Schwester Elisabeth und Patrizia Ledergerber durchs Ministrieren und durch Begegnungen im Dorf. Dort gibt Schwester Elisabeth in der Primarschule Religionsunterricht. Sich für die Menschen einzusetzen, macht einen wichtigen Teil der Spiritualität der Kapuzinerinnen im Kloster Jakobsbad aus. «Wir leben nach dem Evangelium, möchten aber auch Brücken in die heutige Zeit und zu den Menschen bauen», sagt sie. «Daher gehören wir Schwestern zum Dorfbild und leben nicht abgeschottet.» Die Spiritualität des Klosters Jakobsbad war es auch, die Schwester Elisabeth, die aus Bad Salzuflen in Norddeutschland kommt, bei einer Internetrecherche vor 14 Jahren sofort ansprach. «Ich sah die Bilder, las über die Spiritualität und wusste sofort, dass dies mein Ort ist und sich meine Berufung hier erfüllen würde», sagt sie. Längst ist das Kloster Leiden Christi zu ihrer Heimat geworden und Schweizerdeutsch spricht sie wie ihre Muttersprache. «Das wir uns innerhalb und ausserhalb des Klosters alle auf Augenhöhe begegnen, hat dazu beigetragen, dass ich mich hier so schnell angekommen fühlte.»


Seit Kindheit aufgehoben
Aktuell leben im Kloster Leiden Christi sieben Schwestern. «Es wäre schön, wenn wir mehr wären», sagt Schwester Elisabeth und erzählt, wie sie zusammen mit der Gemeinschaft daher die Idee für «Kloster erleben» hatte. An drei Wochenenden in den kommenden Monaten sollen Frauen zwischen 18 und 35 Jahren Klosterluft schnuppern und die Schwestern in ihrer Berufung erleben und kennenlernen können. Ins Kloster einzutreten, gehört zwar nicht zu Patrizia Ledergerbers Plänen. Sie sagt aber: «Die starke Verbundenheit mit dem Kloster ist typisch für Jakobsbad. Viele junge Menschen ministrieren und es gibt einen grossen Kloster-Freundeskreis. Ich fühle mich hier seit meiner Kindheit an aufgehoben.»
Kloster erleben, für Frauen zwischen 18 und 35 Jahre, 15. bis 17. August 2025, 12. bis 14. Dezember 2025, 1. bis 5. April 2026, Karwoche/Ostern 2026, Infos: klostergonten@gmx.ch
Text und Bilder: Nina Rudnicki
Veröffentlichung: 2. Juli 2025