«Intensiv über die Zukunft diskutiert»

Gross­an­drang bei den Pilger­ta­gen, inten­si­ve Besin­nungs­mo­men­te: «Die Akti­vi­tä­ten rund um das Bistums­ju­bi­lä­um sind auf grös­se­re Reso­nanz gestos­sen als erwar­tet», freut sich Ines Scha­ber­ger, Geschäfts­füh­re­rin des Bistums­ju­bi­lä­ums, kurz vor dem gros­sen Fest­tag am 25. September.

Allein am ersten Pilger­tag haben rund hundert Perso­nen teil­ge­nom­men», sagt Ines Scha­ber­ger, Geschäfts­füh­re­rin des Bistums­ju­bi­lä­ums. Auch an den Pilger­ta­gen hätten viele die Gele­gen­heit genutzt, sich in einer unbe­kann­ten Bistums­re­gi­on auf den Weg zu machen. «Viele Teil­neh­men­de haben es geschätzt, dass sie beim Pilgern neue Menschen kennen­ler­nen konn­ten.» Scha­ber­ger merkt an: «Wer noch dabei sein möch­te, hat noch am 17. Pilger­tag am 24. Septem­ber eine Möglich­keit dazu.» Am Jubi­lä­ums­tag, 25. Septem­ber, selbst gibt es Stern­pil­gern zur Kathe­dra­le. Die verschie­de­nen Orte und Start­zei­ten sind online (siehe unten) zu finden.

Mit Geschich­te beschäftigt

Vergli­chen mit ande­ren Bistü­mern ist das Bistum des Heili­gen Gallus mit seinen 175 Jahren noch ziem­lich jung. Trotz­dem oder gera­de deshalb scheint dessen Geschich­te viele zu inter­es­sie­ren. So stiess auch die Fest­aka­de­mie im Früh­ling auf Reso­nanz: «Wir hatten so viele Anmel­dun­gen, dass die Veran­stal­tung in einen grös­se­ren Raum verlegt werden muss­te», so Ines Scha­ber­ger. Neben Seel­sor­ge­rin­nen und Seel­sor­gern seien auch viele Kirchen­ver­wal­tungs­rä­te, Pfar­rei­rä­te und auch Vertre­ter aus der Poli­tik dabei gewe­sen. «Viele der hundert­zwan­zig Teil­neh­men­den hat beson­ders die Frage inter­es­siert, woher wir kommen und wie beispiels­wei­se das beson­de­re Bischofs­wahl­recht des Bistums St. Gallen entstan­den ist. Es wurde auch inten­siv über die Zukunft disku­tiert: Wie werden Kirche und unser Bistum morgen sein?» Einfa­che Lösun­gen gibt es nicht, aber die Refe­ren­tin­nen und Refe­ren­ten zeig­ten mögli­che Wege auf: «Wir dürfen Kirche nicht nach der verfüg­ba­ren Zahl der Amts­trä­ger gestal­ten», sagte Eva-Maria Faber, Profes­so­rin an der Theo­lo­gi­schen Hoch­schu­le Chur. «Man kann Menschen nicht verbie­ten, Kirche zu sein.»

«Beispiels­wei­se wird sich im Novem­ber das Pasto­ral­fo­rum mit dem Thema Hören und Zuhö­ren beschäf­ti­gen – das passt sowohl zum synoda­len Prozess als auch zu den Anlie­gen des Bistumsjubiläums.»

Ines Scha­ber­ger

Vom Vati­kan bestärkt

Das Jubi­lä­um 175 Jahre Bistum St. Gallen habe von einem uner­war­te­ten Ereig­nis aus Rom profi­tiert: «Als die Planun­gen für das Jubi­lä­um begon­nen haben, wuss­ten wir noch nicht, dass Papst Fran­zis­kus fast zeit­gleich die Synoda­len Prozes­se initi­iert. Wir versuch­ten, diese Anlie­gen mit unse­ren Jubi­lä­ums­ak­ti­vi­tä­ten zu verbin­den», so Scha­ber­ger. Das Bistum will an manchen Ideen, die bei den Jubi­lä­ums­fei­er­lich­kei­ten bespro­chen wurden, dran­blei­ben: «Beispiels­wei­se wird sich im Novem­ber das Pasto­ral­fo­rum mit dem Thema Hören und Zuhö­ren beschäf­ti­gen – das passt sowohl zum synoda­len Prozess als auch zu den Anlie­gen des Bistumsjubiläums.»

Fest für alle

Jetzt konzen­triert sich Ines Scha­ber­ger aber auf das Jubi­lä­ums­fest am 25. Septem­ber – der Klos­ter­platz in St. Gallen soll ein gros­ser Begeg­nungs­ort für die ganze Bevöl­ke­rung werden: «Wir freu­en uns auf einen Tag mit einem reich­hal­ti­gen Programm. Im Jubi­lä­ums­got­tes­dienst um 10.30 Uhr wollen wir die Viel­falt der Katho­li­kin­nen und Katho­li­ken im Bistum sicht­bar machen: Es wirken zahl­rei­che Migra­ti­ons­ge­mein­den mit», sagt sie und betont: «Es ist ein Geburts­tags­fest, zu dem wir alle einla­den. Deshalb sind auch alle Ange­bo­te und selbst das Essen bei den Food­stän­den kosten­los.» Auf dem Programm stehen unter ande­rem eine Kathedralturm-Besichtigung und Führun­gen durch die Stifts­bi­blio­thek. Für Fami­li­en gibt es nach dem Fami­li­en­got­tes­dienst in der Schutz­en­gel­ka­pel­le eine Spiel­wie­se im Klos­ter­hof mit einer Klet­ter­wand von Jungwacht-Blauring, Hüpf­kir­che und Bull Riding. Für die Durch­füh­rung werden noch Frei­wil­li­ge gesucht, die beim Auf- und Abbau helfen oder zum Beispiel einen Kuchen beisteuern.

Infos Pilger­tag sowie Programm 25. Septem­ber: www.bistum-stgallen.ch/175jahre

Text: Stephan Sigg

Bild: zVg.

Veröf­fent­licht: 19.09.2022

Sechs Mona­te, die den Alltag veränderten

Sechs Mona­te hat Sara Lenherr (40) bei den Gros­sen Exer­zi­ti­en im Alltag mitge­macht, die im Rahmen des Bistums­ju­bi­lä­ums ange­bo­ten wurden: «Ich habe schnell gemerkt, dass das Zeit­neh­men für die Gros­sen Exer­zi­ti­en im Alltag für mich kein Müssen, sondern ein Geschenk ist», sagt die Fami­li­en­frau und Kate­che­tin aus Wil. «Zuvor hatte ich immer das Gefühl, der Tag ist so durch­ge­tak­tet, es hat kaum mehr Platz – aber für die Gebets­zeit war immer Zeit. Mit drei Kindern zwischen 8 und 12 Jahren, den Abschluss­prü­fun­gen in der Ausbil­dung zur Kate­che­tin und dem Home Office meines Mannes war es sehr heraus­for­dernd. Wir wohnen in einem klei­nen Haus, also muss­te ich erfin­de­risch werden: Ich ging in die Kirche, in die Natur oder in den Keller, um zu beten. Mein einge­rich­te­ter Gebets­platz ist für mich aber immer noch der schöns­te Ort, wo ich zur Ruhe komme. Ich schrieb alles nieder und verbrann­te die Blät­ter mit meinem geist­li­chen Beglei­ter. Das war so wohl­tu­end! Die Verlet­zun­gen waren nicht weg, aber sie hatten sich verwan­delt, hatten nicht mehr diesel­be Kraft. Wenn ich mir jetzt anse­he, was ich während der Gros­sen Exer­zi­ti­en im Alltag aufge­schrie­ben habe, denke ich: Das war gar nicht ich! Es ist schön, zu merken, dass in mir etwas passiert ist. Ich habe in mir einen Schatz gefun­den, eine Liebe, die bleibt. Ich bin dank­ba­rer, ausge­gli­che­ner und zufrie­de­ner gewor­den. Mein Bild von Jesus hat sich verän­dert, das merke ich auch im Reli­gi­ons­un­ter­richt. Ich kann jetzt natür­li­cher erzäh­len, weil ich Erfah­run­gen mit dem Bibel­text gemacht habe. Für mich geht es defi­ni­tiv weiter.» (aufge­zeich­net: isa)

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