Ein Holzschopf für zwei Heilige

Die Künst­le­rin Carla Hohmeis­ter hat für die Kunst­aus­stel­lung Bad Ragartz zu Nadel und Faden gegrif­fen und gemein­sam mit einer Kolle­gin mehre­re Kunst­wer­ke gefer­tigt. Die Inspi­ra­tio­nen dafür stam­men aus der Klos­ter­kir­che Pfäfers.

Was haben die Heili­ge Anna und Maria Magda­le­na in einem einfa­chen Holz­schopf zu suchen? Nichts, würden viele denken. Eini­ges, sagt hinge­gen Carla Hohmeis­ter. Die in Bad Ragaz gebo­re­ne Künst­le­rin hat in Zusam­men­ar­beit mit Beate From­melt Abbil­der der beiden heili­gen Frau­en gefer­tigt. Als Vorbild dien­ten den Künst­le­rin­nen jene zwei Bilder, die in der Klos­ter­kir­che Pfäfers den Altar­raum schmü­cken. Entstan­den sind drei Pixel­bil­der mit dem Namen «Der Stoff unse­rer Land­schaft». Es sind Bilder, die von nahem nur nach Punk­ten ausse­hen, von weitem aber ein Ganzes erge­ben – eine Spezia­li­tät von Carla Hohmeis­ter. Die Kunst­in­stal­la­ti­on ist noch bis 30. Okto­ber im Rahmen der Bad Ragartz zu sehen.

«Schopf zu sakra­lem Raum geworden»

Bestan­den ihre Pixel­bil­der in der Vergan­gen­heit meist aus ange­mal­ten Holz­leis­ten oder Trämeln, griff sie dies­mal wieder zu Nadel und Faden. Die Sujets wie auch der Ausstel­lungs­ort sind nicht etwa Zufall, sondern wurden bewusst gewählt. Die Künst­le­rin­nen wollen damit die Verbin­dung der Regi­on zum Klos­ter Pfäfers zum Ausdruck brin­gen. «Das Klos­ter hatte über Jahr­hun­der­te einen gros­sen Einfluss auf die Bewoh­ne­rin­nen und Bewoh­ner. Die Geschich­te, unse­re Geschich­te, wurde durch das Klos­ter geprägt. Davon woll­ten wir uns inspi­rie­ren lassen», sagt Carla Hohmeis­ter. Der Schopf dien­te gemäss Über­lie­fe­rung einst als Milch­hof des Klos­ters Pfäfers. Das dane­ben­lie­gen­de Haus gilt als ältes­tes zum Klos­ter gehö­ren­des Gebäu­de. Am Eingang des Holz­schopfs empfängt die Besu­cher eine «verpi­xel­te» Wolke. 

Sie soll den Himmel, der im Barock ein wich­ti­ges Sujet bildet, darstel­len und die Verbin­dung zum Glau­ben zeigen. Carla Hohmeis­ter sagt: «Es ist span­nend: Wenn man die Scheu­ne jetzt betritt, wird man fast ein wenig andäch­tig. Durch die Bilder hat der einfa­che hölzer­ne Raum eine sakra­le Atmo­sphä­re erhalten.»

Stun­den­lan­ge Recherche

Carla Hohmeis­ter ist in einer katho­li­schen Fami­lie aufge­wach­sen. «Nicht allzu fromm, aber christ­lich», sagt die 50-Jährige. Kirchen­be­su­che hat sie zwar immer gerne und oft gemacht, aller­dings weni­ger für die Teil­nah­me an Gottes­diens­ten, denn aufgrund der Archi­tek­tur und Ästhe­tik. «Ich habe mir immer gerne Inspi­ra­ti­on in schö­nen sakra­len Räumen geholt», so die Künst­le­rin, die mitt­ler­wei­le in Dieti­kon im Kanton Zürich wohnt. Für die Ausstel­lung ist sie extra nach Pfäfers gereist und hat Stun­den in der baro­cken Klos­ter­kir­che verbracht. Ein schö­nes Erleb­nis. «Sie ist impo­sant und sehr inspi­rie­rend für mich.» Auch wenn sie nicht mehr im Sargan­ser­land wohnt, verbin­det Carla Hohmeis­ter viel mit der Regi­on. An der Bad Ragartz ist sie regel­mäs­sig anzu­tref­fen. Die Kunst­aus­stel­lung wird von ihren Eltern orga­ni­siert. Mitt­ler­wei­le ist bereits die drit­te Gene­ra­ti­on invol­viert. Die Liebe zur Kunst wurde Carla Hohmeis­ter also in die Wiege gelegt. Auch sie enga­giert sich stark in der Kultur­sze­ne. Carla Hohmeis­ter ist Teil der Kultur­kom­mis­si­on und des Kultur­hau­ses Gleis 21 in Dieti­kon und macht Ausstel­lun­gen im In- und Ausland. «Kultur und Kunst sind mein Leben», sagt Carla Hohmeister.

Text: Ales­sia Paga­ni
Bilder: zVg.
Veröf­fent­li­chung: 30. August 2024

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