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Jemanden eine Zeit lang nur für sich haben

Ob Bräteln, ein Muse­ums­be­such oder eine Velo­fahrt: Regel­mäs­sig tref­fen sich Mosa­na (9) und Dona­ta Züger im Rahmen des Paten­schafts­pro­jek­tes «mit mir», um gemein­sam Zeit zu verbrin­gen. Frei­wil­li­ge, die sich als Patin­nen und Paten enga­gie­ren, werden immer wichtiger.

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Freude auf mehr Frauenpower

Viele ihrer Predig­ten schreibt Petra Oehn­in­ger zuhau­se am Küchentisch statt im Büro.

Inspi­ra­ti­on für eine Predigt finden und gegen Lampen­fie­ber ankämp­fen: Petra Oehn­in­ger beschreibt, was zum Predi­gen alles dazu­ge­hört und wie sie mit Vorur­tei­len umgeht. Die 49-Jährige arbei­tet seit 14 Jahren als Seel­sor­ge­rin in der Regi­on Werdenberg.

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«Den Kindern etwas mitgeben»

Die Glau­bens­ge­mein­schaft erleb­bar machen wie im Schülertreff Click in Nieder­uz­wil:
Dort war auch schon die Clown­frau Gero­ni­ma Fröh­lich zu Besuch.

Das neue Schul­jahr star­tet ohne das Fach «ERG Kirchen». Doch in den Pfar­rei­en gibt es neue
Ideen und Projek­te. Das Pfar­rei­fo­rum hat in Uzwil und Gossau nachgefragt.

Es wird nicht einfa­cher, die christ­li­che Botschaft unter die jungen Leute zu brin­gen», sagt Martin Rusch, Seel­sor­ger in Gossau. «Aber es funk­tio­niert besser darüber, den Glau­ben erleb­bar zu machen als Reli­gi­ons­un­ter­richt wie vor 30 Jahren zu geben.» Rusch gehört zu jenem Team in Gossau, das nach dem Aus für das Schul­fach «ERG Kirchen» (siehe Pfar­rei­fo­rum 01/2021) neue Ersatz­an­ge­bo­te ausge­ar­bei­tet hat. Los geht es im neuen Schul­jahr nach den Sommer­fe­ri­en. Ange­mel­det haben sich rund 40 Oberstufenschülerinnen und Oberstufenschüler. Während zwei Jahren werden sie nebst dem Schul­un­ter­richt den Projekt­un­ter­richt der Pfar­rei besuchen.

Erleb­nis, Gemein­schaft, Feier
Die Jugend­li­chen könn­ten dabei zwischen verschie­de­nen Ange­bo­ten in den drei Spar­ten Erleb­nis, Gemein­schaft und Feier auswäh­len und sich so ihren Unter­richt selbst zusam­men­stel­len. So können sie beispiels­wei­se von Rappers­wil nach Einsie­deln pilgern und dort die Klos­ter­kir­che besich­ti­gen, einen Nach­mit­tag zusam­men mit Flüchtlingskindern gestal­ten, den Alltag einer Person im Roll­stuhl kennen­ler­nen oder Zeit mit Senio­rin­nen und Senio­ren während eines Spie­le­nach­mit­tags verbrin­gen. Auch Besu­che in der Gassenküche St.Gallen und von Rorate- und Jugend­got­tes­diens­ten stehen auf dem Programm. Eini­ge Ange­bo­te waren bereits Teil des Schul­fa­ches «ERG Kirchen», bei ande­ren handelt es sich um komplett neue Punk­te. «Uns ist es wich­tig, den Jugend­li­chen auf diese Weise vermit­teln zu können, dass es sich bei der christ­li­chen Botschaft um eine Topbot­schaft handelt», sagt Rusch. Mittels Flyern, die in den Klas­sen verteilt werden, im direk­ten Kontakt mit den Jugend­li­chen und auf ihrer Websei­te wird die Pfar­rei Gossau auf ihr neues Ange­bot aufmerk­sam machen.

Als Atelier gestal­tet
Nicht nur für die Jugend­li­chen der Ober­stu­fe, sondern auch für die Primarschülerinnen und ‑schüler hat sich das Team in Gossau etwas einfal­len lassen. Unter dem Motto «Tank­stel­le – Dank­stel­le» sind die jähr­lich vier halben Tage zusam­men­ge­fasst, an denen die Kinder die Kirche als zentra­len Ort der Gemein­schaft kennen­ler­nen können. «Das Spezi­el­le ist, dass sich dieses Ange­bot nicht nur an Kinder rich­tet, sondern ganz bewusst an alle Perso­nen zwischen 0 und 99 Jahren», sagt Rusch. Die halben Tage seien inhalt­lich wie Ateliers gestal­tet und würden jeweils einen Kate­che­se­teil sowie ein gemein­sa­mes Essen und eine Feier beinhal­ten. Das erste Atelier findet bereits am 11. Septem­ber statt. An diesem wird die Hoch­zeit zu Kana Thema sein, an der Jesus an einer Hoch­zeit Wasser in Wein verwan­del­te. Ein weite­res Atelier ist an einem Frei­tag­abend im Dezem­ber zum Thema Advent geplant. 30 Schul­stun­den sind mit der Abschaf­fung des Faches «ERG Kirchen» in Gossau wegge­fal­len, die Reli­gi­ons­lehr­per­so­nen zuvor jähr­lich mit ihren Schülerinnen und Schülern gestal­ten konn­ten. «Mit unse­ren neuen Ange­bo­ten möch­ten wir das abfe­dern», sagt Martin Rusch.

Ehren­amt­li­che unterstützen
«Es ist wich­tig, die Kirche weiter­hin als Lebens­raum erfahr­bar zu machen», sagt auch Danie­la Grem­min­ger, Seel­sor­ge­rin in der Katho­li­schen Kirche Uzwil und Umge­bung. «Bei uns werden nach dem Aus des Schul­fa­ches ‹ERG Kirche› aus den frei­ge­wor­de­nen Lektio­nen daher Reli­gi­ons­lehr­per­so­nen im Bereich Lern­ort Kirche bezahlt.» Eini­ge der Ange­bo­te gebe es schon länger. Ande­re Ange­bo­te würden hinge­gen neu aufge­gleist oder stär­ker geführt. Als Beispiel nennt Danie­la Grem­min­ger die Kinder­fei­ern, die bislang ehren­amt­lich orga­ni­siert wurden. Neu wird das zustän­di­ge frei­wil­li­ge Team durch eine Kate­che­tin unterstützt. «Das ermög­licht es uns, viel flexi­bler auf die verschie­de­nen Bedürfnisse der Fami­li­en einzu­ge­hen», sagt sie.

Über­ra­schung in der Kirche
Auch für die älte­ren Kinder und Jugend­li­chen ist eini­ges in Planung. So soll beispiels­wei­se im Herbst eine Klei­der­tausch­bör­se für die Ober­stu­fe statt­fin­den. Dort können die Jugend­li­chen Klei­der, die sie nicht mehr brau­chen, abge­ben. Im Gegen­zug bekom­men sie eine bestimm­te Anzahl Sugus, die sie wieder­um für ande­re Kleidungsstücke eintau­schen können. Zudem ist eine Nacht der Kirchen vorge­se­hen, in der die Kinder und Jugend­li­chen, die von Kirche zu Kirche gehen, an jedem Ort etwas Spezi­el­les entde­cken können. Auch die Lich­ter­fei­er beschreibt Danie­la Grem­min­ger als beson­de­res Erleb­nis. Die Feier star­tet zunächst mit einer Über­ra­schung in der Kirche, wech­selt dann in den Wald, wo es ein Feuer und Würste gibt, und endet mit einem Spiel. «Das sind alles sehr nieder­schwel­li­ge Ange­bo­te. Aber ihnen ist gemein­sam, dass sie die Glau­bens­ge­mein­schaft erleb­bar machen. Wir haben den Kindern etwas mitzu­ge­ben», sagt sie. Umso wert­vol­ler sei es, die frei­ge­wor­de­nen perso­nel­len Kapa­zi­tä­ten nun in diese Berei­che und in Anläs­se wie das Bibel­fest, den Versöh­nungs­weg sowie in den Jugend­treff Enjoy it und den Schülertreff Click inves­tie­ren zu können. (nar)

Sr. Rosmarie (links) und Sr. Ursula

«Der Abschied fällt nicht leicht»

Sr. Rosma­rie und Sr. Ursu­la nehmen Abschied vom Klos­ter Rappers­wil: Das Ange­bot «Klos­ter zum Mitle­ben» wird in diesem Sommer einge­stellt – trotz gros­ser Nach­fra­ge. Damit endet eine 23-jährige Zusam­men­ar­beit zwischen Menzinger-Schwestern und den Kapuzinern.

Ein Sommer­tag wie aus dem Bilder­buch. Die beiden Menzinger-Schwestern Rosma­rie Sieber und Ursu­la Rasch­le setzen sich auf die Terras­se des Klos­ters. Beim Blick auf den Zürich­see begin­nen sofort die Erin­ne­run­gen an ihre Jahre im Klos­ter Rappers­wil zu spru­deln. «Der Abschied fällt nicht leicht», sagt Sr. Ursu­la, gebür­ti­ge Ostschwei­ze­rin, «doch jetzt ist Zeit für etwas Neues.» Nach rund dreis­sig Jahren wird das Ange­bot «Klos­ter zum Mitle­ben» been­det. 2022 soll ein neues Ange­bot star­ten. «Die Verant­wort­li­chen hätten es begrüsst, dass wir weiter­hin dabei sind», hält Sr. Ursu­la fest, «aber wir haben gemerkt, dass jetzt jünge­re Kräf­te am Zug sind. Zudem schien es uns sinn­vol­ler, dass die Neuaus­rich­tung auch von neuen Verant­wort­li­chen beglei­tet und geprägt wird.» Auch in Zukunft soll das Klos­ter Rappers­wil ein «Klos­ter zum Mitle­ben» sein. Das neue Konzept ist aber noch in Entwick­lung. Künf­tig soll das Projekt noch stär­ker ökume­nisch ausge­rich­tet sein.

Inno­va­ti­ves Modell
Vor 23 Jahren begann in Rappers­wil ein inno­va­ti­ves Kloster-Modell: Zwei Ordens­frau­en leben gemein­sam mit den Kapu­zi­nern. Das war nicht nur damals ein Novum. Dieses beson­de­re Modell ist bis heute einzig­ar­tig in der deutsch­spra­chi­gen Klos­ter­land­schaft. «Wir haben uns immer sehr wohl­ge­fühlt, wir erleb­ten das Mitein­an­der wie Geschwis­ter », sagt Sr. Rosma­rie. Doch wie viele Klös­ter wurde auch die Gemein­schaft in Rappers­wil in den letz­ten Jahren älter und klei­ner. Manche Brüder zogen in ande­re Klös­ter. «Wir muss­ten aufpas­sen, nicht immer mehr in eine klas­si­sche Frau­en­rol­le gedrängt zu werden», hält Sr. Rosma­rie fest, «beispiels­wei­se verliess uns der Koch und plötz­lich waren wir auch noch für die Küche zuständig.» 

Zeit für Gäste
Viele Suchen­de aus der Schweiz, aber auch aus dem benach­bar­ten Ausland verbrach­ten kürze­re und länge­re Aufent­hal­te im Klos­ter Rappers­wil. Die Menzinger-Schwestern haben sie beglei­tet und in den Seel­sor­ge­ge­sprä­chen viel über die Nöte und Sehn­süch­te erfah­ren. «Die Nach­fra­ge nach solchen Ange­bo­ten ist unge­bro­chen», sagt Sr. Ursu­la, «für viele ist es eine ganz wich­ti­ge Erfah­rung, dass jemand Zeit für sie hat und ihnen zuhört. Manche verstan­den selbst nicht, wie gross ihr Bedürf­nis war, endlich mal alles erzäh­len zu können.» Es habe die beiden über­rascht, was der Aufent­halt im Klos­ter bei manchen Gästen bewirk­te und dass selbst in der kurzen Zeit eine Verän­de­rung wahr­nehm­bar war. Mit manchen blie­ben sie auch noch nach ihren Aufent­hal­ten im Kontakt – per Mail und Tele­fon. Eines hat nicht nur die Gäste, sondern auch die beiden Schwes­tern immer wieder beein­druckt: «Das Klos­ter liegt zentral, ganz nah bei den Menschen. Doch sobald man die Klos­ter­tür hinter sich geschlos­sen hat, ist man wie in einer ande­ren Welt.»

«Wir muss­ten aufpas­sen, nicht immer mehr in eine klas­si­sche Frau­en­rol­le gedrängt zu werden»


Neue Aufga­ben
Dem Neustart sehen die beiden Ordens­frau­en opti­mis­tisch entge­gen. Der Orts­wech­sel biete die Chan­ce für einen klaren Bruch. Sr. Rosma­rie zieht in die Zentra­le der Menzinger-Schwestern in Menzin­gen ZG. Dort soll sie Aufga­ben im Bereich Kommu­ni­ka­ti­on verant­wor­ten. Sr. Ursu­la wird künf­tig im Maria­heim in Einsie­deln leben, wo sie die Leitung der Gemein­schaft über­neh­men wird. Fünf­zehn Schwes­tern leben dort, eini­ge schon hoch­be­tagt. «Ich freue mich auf die Kontak­te mit den älte­ren Mitschwes­tern. Ich möch­te mir Zeit für sie und ihre Lebens­ge­schich­ten nehmen», so
Sr. Ursu­la. «Wir lassen uns noch­mals ein auf einen neuen Ort, auf eine neue Gemein­schaft und eine neue Aufga­be – natür­lich ist das in unse­rem Alter auch ein Wagnis.». In Rappers­wil hätten sie ein sehr selbst­stän­di­ges und unab­hän­gi­ges Leben geführt. «Jetzt müssen wir uns wieder mehr in die Hier­ar­chie einfü­gen», ist sich Sr. Rosma­rie bewusst, «daran werde ich mich zunächst wieder gewöh­nen müssen.» Auch wenn vieles noch unklar sei, lassen sie sich vertrau­ens­voll auf das Neue ein: «Auch die Mutter Bernar­da Heim­gart­ner, die Grün­de­rin unse­rer Gemein­schaft, wagte immer wieder Aufbrü­che und Neuan­fän­ge. Sie ist für mich ein Vorbild, das mir Mut macht», sagt Sr. Ursu­la und Sr. Rosma­rie ergänzt: «Und wir dürfen darauf vertrau­en, dass der Heili­ge Geist uns unterstützt.»

Stephan Sigg

Das Leben unter die Haut gemalt

Ob ein Löwe auf dem Ober­arm, eine Trau­er­wei­de auf dem Unter­schen­kel oder Jesus auf dem Rücken: Das Pfar­rei­fo­rum hat drei Perso­nen aus dem Bistum St.Gallen gefragt, was ihnen ihre Täto­wie­run­gen bedeu­ten und warum sie sich für diese Moti­ve entschie­den haben.

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Jubla

Jetzt rettet die Prinzessin den Prinzen

Keine Diskri­mi­nie­rung von Trans­gen­der und non-binären Perso­nen und Nein zu Geschlech­ter­kli­schees. Die St.Gallerin Silja Balmer (25) hat am neuen Jubla-Grundlagenpapier «Gender» mitge­ar­bei­tet. Die katho­li­sche Kinder- und Jugend­or­ga­ni­sa­ti­on will damit mehr Bewusst­sein für die Geschlechter-Vielfalt schaffen.

«Wir wollen in der Jubla Kindern und Jugend­li­chen eine ganz­heit­li­che Entwick­lung ermög­li­chen und die Entwick­lung
der Geschlechts­iden­ti­tät ist ein wich­ti­ger Teil davon», sagt Silja Balmer, ehema­li­ge Schar­lei­te­rin beim Blau­ring St.Gallen-Riethüsli. «Mir sind die Themen Gleich­be­rech­ti­gung und Viel­falt der Geschlech­ter­rol­len persön­lich sehr
wich­tig.» Deshalb hat es die Pfle­ge­fach­frau sehr begrüsst, dass Jubla Schweiz im vergan­ge­nen Jahr ihr Gender-Grundlagenpapier über­ar­bei­tet und die neuen wissen­schaft­li­chen Erkennt­nis­se aufge­nom­men hat. Die Arbeits­grup­pe, die das zwei­sei­ti­ge Papier mit Unter­stüt­zung von Exper­tin­nen und Exper­ten bear­bei­te­te, bestand aus zehn Jubla-Vertreterinnen und ‑vertre­tern aus der ganzen Deutsch­schweiz. Neben Silja Balmer war mit Michel­le Agia­tel­lo aus Eschen­bach SG eine zwei­te St. Galle­rin dabei. 

«Für Jubla ist jedoch klar, nieman­den auf sein biolo­gi­sches Geschlecht zu redu­zie­ren», betont Silja Balmer. Wenn ein Kind oder ein Jugend­li­cher* Trans­gen­der oder inter­ge­schlecht­lich (non-binär) ist, könne diese Person wählen, ob es sich bei Jung­wacht oder Blau­ring mehr zuge­hö­rig fühle.

Nicht nur zwei Geschlech­ter
Jubla ermög­licht Kindern und Jugend­li­chen nicht nur Gemein­schafts­er­leb­nis­se. Die Orga­ni­sa­ti­on will auch ein Bewusst­sein für Gleich­be­rech­ti­gung vermit­teln und die Viel­falt der Geschlech­ter­rol­len sicht­bar und erleb­bar machen. Das Grund­la­gen­pa­pier sensi­bi­li­siert dafür, dass es mehr als zwei Geschlech­ter gibt. «Es gibt Menschen, die ihre Geschlechts­iden­ti­tät weder männ­lich noch weib­lich zuord­nen. Dieser Aspekt war im alten Grund­la­gen­pa­pier noch nicht zu finden», so Silja Balmer. In der aktua­li­sier­ten Versi­on räumt Jubla selbst­kri­tisch ein, dass loka­le Jubla-Angebote oft eine binä­re Geschlech­ter­struk­tur wider­spie­geln. «Für Jubla ist jedoch klar, nieman­den auf sein biolo­gi­sches Geschlecht zu redu­zie­ren», betont Silja Balmer. Wenn ein Kind oder ein Jugend­li­cher* Trans­gen­der oder inter­ge­schlecht­lich (non-binär) ist, könne diese Person wählen, ob es sich bei Jung­wacht oder Blau­ring mehr zuge­hö­rig fühle.

Buben kochen
Seit eh und je sind viele Ange­bo­te der Jubla geschlech­ter­ge­trennt. «Jung­wacht und Blau­ring sindin den letz­ten Jahren nicht nur auf natio­na­ler Ebene, sondern auch in den Pfar­rei­en immer mehr zusam­men­ge­wach­sen», weiss Silja Balmer. Doch geschlech­ter­ge­trenn­te Grup­pen­stun­den sind vieler­orts noch immer die Regel. Das sei auch nicht per se proble­ma­tisch. «Buben und Mädchen werden manch­mal gera­de noch mehr mit Geschlech­ter­fra­gen konfron­tiert, wenn sie unter sich sind: Bei einem reinen Buben-Lager müssen auch die Buben Aufga­ben über­neh­men, die sie sonst tradi­tio­nel­ler­wei­se den Mädchen über­las­sen würden wie zum Beispiel kochen und abwa­schen», hält Silja Balmer fest. «Bei geschlech­ter­ge­misch­ten Lagern soll vermie­den werden, dass die Buben auto­ma­tisch die Zelte aufbau­en und alle Mädchen zum Blachen knüp­fen einge­teilt werden.»

Stereo­ty­pe aufbre­chen
Der Umgang mit Gender-Themen sorgt oft für kontro­ver­se Diskus­sio­nen. Doch die Rück­mel­dun­gen auf das neue Grund­la­gen­pa­pier seien mehr­heit­lich posi­tiv ausge­fal­len. «Inwie­fern das Papier in den Scha­ren vor Ort thema­ti­siert und umge­setzt wird, hängt natür­lich von der Sensi­bi­li­tät der Verant­wort­li­chen ab. Da gibt es sicher gros­se Unter­schie­de», sagt Silja Balmer, «Aber das Papier ist ein Beitrag, damit alle das Thema im Blick behal­ten.» In vielen Scha­ren sei es schon länger Stan­dard, bei den verschie­de­nen Anläs­sen und Akti­vi­tä­ten Geschlech­ter­ste­reo­ty­pe aufzu­bre­chen: «Das schlägt sich zum Beispiel auch auf die Lager­mot­tos nieder: Es wird darauf geach­tet, dass auch weib­li­che Märchen­fi­gu­ren eine star­ke, akti­ve Rolle haben. Zum Beispiel rettet die Prin­zes­sin den Prin­zen und nicht umge­kehrt.» In ihrer Schar gehe man sehr acht­sam mit Gender-Themen um. Die Jubla St.Otmar-Riethüsli setzt unter ande­rem auf eine geschlech­ter­ge­rech­te Spra­che – in Brie­fen, aber auch in der münd­li­chen Kommu­ni­ka­ti­on. Das Grund­la­gen­pa­pier wurde an der Bundes­ver­samm­lung im Herbst 2020 verab­schie­det – ohne Gegenstimme.


Jubla-Haltungspapier Gender

«Wir nehmen unse­re gesell­schaft­li­che Mitver­ant­wor­tung wahr, die wir als Kinder- und Jugend­ver­band bei Geschlech­ter­the­men haben. Wir aner­ken­nen die Viel­falt von Geschlechts­iden­ti­tä­ten und machen diese Viel­falt sicht- und erleb­bar, sodass sich jede Person will­kom­men fühlt. Wir fördern die Gleich­stel­lung aller Geschlech­ter und verur­tei­len jede Form von Benach­tei­li­gung aufgrund des Geschlechts.» (aus dem Jubla-Haltungspapier«Gender»)

Zum Haltungs­pa­pier Gender


Text: Stephan Sigg
Bild: zvg

Jugendtreff Westhouse

Darf die Jugend Krawall machen?

Welchen Platz hat die Jugend in der Gesell­schaft? Und wie ist es, während der Pande­mie jung zu sein? Darüber disku­tie­ren die 14-jährige Jeanni­ne Fürer und ihr Gross­va­ter Gerhard Leder­ger­ber im Gossau­er Jugend­treff Westhouse.

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Rheintaler Rebellin erobert die Welt

Als Clow­ne­rin mit rundem Bauch hat die Rhein­ta­le­rin Gardi Hutter die Bühnen der Welt erobert. Einfluss auf ihren Werde­gang hatten auch ein fran­zö­si­scher Pries­ter und eine Thur­gau­er Pfarr­frau. Das zeigt die Biogra­fie «Trotz allem», die die Histo­ri­ke­rin Deni­se Schmid über die Rhein­ta­ler Künst­le­rin geschrie­ben hat.

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200 Jahre Sebastian Kneipp: Viel mehr als nur Wasser treten

«Natür­lich­keit und Einfach­heit ist die Haupt­sa­che.» So fass­te Sebas­ti­an Kneipp seine Natur­heil­leh­re zusam­men. Der soge­nann­te Wasser­pfar­rer kam vor 200 Jahren am 17. Mai in Ober­schwa­ben zur Welt und gilt als Vorrei­ter des ganz­heit­li­chen Natur­heil­ver­fah­rens. Pfarreiforum-Redaktorin Rosa­lie Manser hat unter fach­kun­di­ger Anlei­tung die Kneipp-Philosophie in einem Selbst­ver­such getestet.

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Pfarreiforum HV 2021

26. Mai 2021, Start: 19.15 Uhr (Einlog­gen ab 19.00 Uhr)

Bitte melden Sie sich vorab im Dood­le an (Tragen Sie Ihren Namen und Ihre Kirch­ge­mein­de bzw. Zweck­ver­band ein):

Anmel­dung via Doodle

Mit folgen­dem Zoom-Link können Sie am 26. Mai an der HV teilnehmen:

Zoom-Link

Wir freu­en uns auf Ihre Teilnahme!

Pfarrblatt im Bistum St.Gallen
Webergasse 9
9000 St.Gallen

+41 71 230 05 31
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